Hallo kps und wiesel,
ich habe beim Stöbern im Forum Eure Fragen zu diesem Thema entdeckt.
In dem zitierten Auszug aus dem SPIEGEL ONLINE Artikel "Kalter Krieg Showdown im Sperrgebiet" aus dem Jahre 1980 heißt es "Seit den fünfziger Jahren hatte sich der Standort Nohra zum größten sowjetischen Flugplatz für militärische Helikopter in der DDR entwickelt." Dies stimmt so nicht, denn auf dem sowjetischen Militärflugplatz Nohra waren nicht mehr Hubschrauber stationiert als z. B. in Allstedt, Parchim oder Mahlwinkel. Es ist vielmehr so, daß die größte Hubschrauberbasis der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland der sowjetische Militärflugplatz Stendal-Borstel war, auf dem ab 1987 u. a. zwei Hubschrauberregimenter stationiert waren. Nohra war, nach meinen Erkenntnissen, nicht einmal der erste sowjetische Militärflugplatz auf dem ein Hubschrauberregiment stationiert war. Die ersten Kampfhubschrauberregimenter waren stationiert:
- für die 2. Garde-Panzerarmee das 172. Selbstständige Kampfhubschrauberregiment (172 обвп) in Parchim 1973
- für die 3. Stoßarmee das 178. Selbstständige Kampfhubschrauberregiment (178 обвп) in Stendal-Borstel 1974
Das für die 8. Gardearmee bestimmte 336. Kampfhubschrauberregiment wurde erst im Mai 1975 in Nohra stationiert. Später kam noch die 268. Selbstständige Staffel Aufklärungsdrohnen (268 отдельная эскадрилья беспилотных летательных аппаратов – 268 oэбпла) mit 4 Aufklärungsdrohnen vom Typ WR-3 "Reis" hinzu.
Nachfolgend ein Auszug aus dem in der FLIEGER REVUE extra, Heft 24 abgedruckten Artikel "Wie der Kreml die DDR aufgab", der auch zum Truppenübungsplatz Ohrdruf einen Hinweis enthält:
"Hauptmann Juri Kulikow diente von 1983 bis 1987 bei der 241. Hubschrauberstaffel (241. OWE OP) in Haßleben und äußerte sich gegenüber den Autoren: »Unsere Hubschrauberstaffel war der 39. Garde-Mot.-Schützendivision aus Ohrdruf unterstellt. Auftrag war die Feuerunterstützung bei Angriff und Verteidigung der Division. Auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf fand das Schießen mit Bordkanone, ungelenkten Raketen und der Bombenabwurf statt, der scharfe Schuß mit Panzerabwehrlenkraketen geschah auf dem Luft-Boden-Schießplatz Wittstock.«"
Zur Frage Welche sowjetischen Hubschrauber auch mit Bomben bestückt werden konnten, hier an dieser Stelle nur so viel, selbst der kleine Mehrzweckhubschrauber Mi-2 konnte bereits mit zwei 100-kg-Bomben bestückt werden. Nachfolgend z. B. die Bewaffnung des Mi-8TW:
> 1 12,7-mm-MG A-12,7 mit 700 Patronen,
> 6 Panzerabwehrlenkraketen,
> 6 Blöcke UB-32 A (je 32 ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-5 (57-mm) oder
> 6 Bomben je 250 kg oder
> 2 Bomben 500 kg oder
> Kombinationen
> auch Brandbehälter.
Im Verlaufe der nächsten Woche werde ich wahrscheinlich im Forum: "Jonastal u. weitere Umgebung nach 1945- russische und DDR-Nachnutzung" einen Beitrag unter der Überschrift "Die Armeefliegerkräfte der GSSD" ins Forum stellen und auf einige Fragen näher eingehen.
Panzermann
![wersuchtder [wer.der.]](./images/smilies/suche.gif)
Nur wer die Geschichte kennt, der versteht auch die Gegenwart. Die Geschichte ist keine Schiefertafel auf der man beliebig etwas hinzuschreiben oder wegradieren kann.