Sicher schon vielen bekannt:
http://www.tagesschau.de/ausland/zug-fu ... n-101.html1945 soll bei Walbrzych ein Zug der Nazis spurlos verschwunden sein - der Legende nach mit Gold beladen. Alle Versuche, ihn zu finden, verliefen erfolglos - bis jetzt. Denn es sieht so aus, als sei der Zug in einem Stollen an der Bahnstrecke Walbrzych-Breslau gefunden worden.
Der stellvertretende Kulturminister Polens, Piotr Zuchowski | Bildquelle: dpa
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Vize-Minister Zuchowski bestätigt den Fund - "zu 99 Prozent".
Die Hinweise auf die mögliche Entdeckung eines verschollenes Zuges aus dem Zweiten Weltkrieg werden immer konkreter. Der stellvertretende Kulturminister Polens, Piotr Zuchowski, sagte nach der Sichtung von Georadarbildern, er sei zu "mehr als 99 Prozent sicher", dass ein gepanzerter Zug in einem verschütteten Stollen gefunden worden sei. Bei einer Georadar-Untersuchung wird der Boden mit elektromagnetischen Wellen untersucht. So lassen sich Hohlräume oder Gegenstände im Untergrund finden.
Der Legende nach soll ein gepanzerte Zug mit Gold und Edelsteinen beladen gewesen sein, als er 1945 nahe der Stadt Walbrzych im Südwesten Polens verschwand. Glücksjäger suchten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder erfolglos nach ihm. Auch die polnische Armee durchkämmte die Region während der kommunistischen Ära, ohne den Zug jemals zu finden.
Pole und Deutscher gaben den Hinweis
Kürzlich hatten sich aber ein Pole und ein Deutscher über einen Anwalt gemeldet und behauptet, sie hätten Hinweise auf einen 120 bis 150 Meter langen gepanzerten Zug in einem verlassenen Tunnel. Sie fordern einen Finderlohn. Eine genauer Fundort wurde nicht genannt.
Seitdem war nach Angaben der Behörden eine "verstärkte Aktivität von Schatzsuchern" zu beobachten. Die Behörden warnten ausdrücklich davor, in dem Gebiet tätig zu werden - und verwiesen unter anderem darauf, dass der Zug vermint sein könnte.
Vize-Kulturminister Zuchowski, der zugleich Polens oberster Denkmalschützer ist, sagte nun, um alle Zweifel auszuräumen, müsse der Zug zutage gefördert werden. Die ersten Schritte zur Sicherung des Fundortes seien eingeleitet worden. Inzwischen patrouillieren Polizisten entlang der Bahnstrecke zwischen Walbrzych und Wroclaw (Breslau), wo ungefähr am Schienenkilometer 65 der Fundort vermutet wird.
Infos über Inhalt "im Moment nicht nachprüfbar"
Eine für Touristen zugänglicher Stollen in Walbrzych | Bildquelle: dpa
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Teile der Stollen sind heute für Touristen zugänglich. Andere Teile sind in Vergessenheit geraten.
"Die Tatsache, dass es ein gepanzerter Zug ist, legt nahe, dass es in seinem Inneren Objekte von Wert geben kann", so der oberste Denkmalschützer weiter. In dem Zug könnten aber auch "gefährliche Gegenstände" sein. Dessen Ausgrabung müsse daher von Spezialisten vorgenommen werden, darunter auch Sprengmeister, falls der Zug vermint sei. Zuchowski hob hervor, dass Informationen über den Inhalt des Zugs "im Moment nicht nachprüfbar" seien.
In der Nähe von Walbrzych gibt es eine ganze Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis unter dem Codenamen "Riese" hatten bauen lassen. Zu welchem Zweck genau, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Ein Teil der Stollen ist für Touristen offen. Das Tunnelsystem zieht aber auch viele Schatzsucher an.
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http://orf.at/stories/2295741/2295742/Sprengstoffexperten im Einsatz
Zu 99 Prozent: So sicher ist sich der polnische Vizekulturminister Piotr Zuchowski, dass in einem Stollensystem nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) tatsächlich ein Zug aus der Nazi-Zeit versteckt liegt. Gänzlich sicher können sich die Behörden aber erst sein, wenn die offiziellen Grabungen Erfolg haben.
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Zuchowskis Überzeugung beruht zurzeit auf Georadarfotos, die einen über hundert Meter langen und unter der Erde vergrabenen Zug zeigen sollen. Auf den Fotos soll auch erkennbar sein, dass der Zug gepanzert und mit Aufbauten versehen sei. „Die Tatsache, dass es ein gepanzerter Zug ist, legt nahe, dass es in seinem Inneren Objekte von Wert geben kann", schloss Zuchowski deshalb am Freitag. In dem Zug könnten „Kostbarkeiten, Kunstwerke, sogar Archive sein, von deren Existenz wir wussten, ohne dass sie gefunden wurden“.
Entdeckt worden sei der Nazi-Zug nun, weil eine Person „auf dem Sterbebett“ Informationen zum Versteck des Zuges weitergegeben und dazu eine Skizze angefertigt habe, so Zuchowski. Seiner Ansicht nach hatte seit dem Zweiten Weltkrieg „niemand Zugang“ zu dem Zug. Somit auch nicht jene beiden Schatzsucher, die den Fund Mitte August bekanntgaben. Die beiden Männer - ein Pole und ein Deutscher - ließen über ihren Anwalt ausrichten, stichhaltige Beweise für die Existenz des Zuges zu haben. Den genauen Fundort wollten die Schatzsucher aber erst bekanntgeben, wenn ihnen von der polnischen Regierung zehn Prozent Finderlohn zugesichert worden sei.
Genauer Ort geheim
Das ist mittlerweile offensichtlich geschehen. Den beiden Findern des Zuges stünden zehn Prozent Finderlohn zu, erklärte der Vizekulturminister. Laut Zuchowski würden nun Spezialisten damit beginnen, sich zu dem unterirdischen Zug vorzuarbeiten. Das lokale Fernsehen zeigte Bilder, auf denen Grabungswerkzeug zu sehen war. Der genaue Ort der Grabungen ließ sich aus diesen Bildern aber nicht erschließen. Das liegt ganz im Sinne der polnischen Behörden, die sich in einem Wettlauf mit privaten Schatzsuchern befinden.
Das Gebiet nahe der tschechischen Grenze übt bereits seit Jahrzehnten eine starke Anziehungskraft auf Schatzsucher aus. Dort gibt es eine Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis unter dem Codenamen „Riese“ hatten bauen lassen. Geschützt vor Luftangriffen der Alliierten sollten dort ursprünglich Waffen produziert werden. In der Gegend sollen aber am Ende des Zweiten Weltkriegs auch zwei Sonderzüge der Nazis verschwunden sein. Seit Kriegsende halten sich Gerüchte, sie seien mit Gold und Schmuck beladen gewesen.
Warnung vor „gefährlichen Gegenständen“
Die Meldung des angeblichen Sensationsfundes Mitte August gab privaten Glücksrittern neuen Antrieb. Laut Zuchowski seien seither zahlreiche „Sammler“ in der Gegend aktiv geworden. Laut der Nachrichtenagentur AFP waren am Freitag Dutzende Neugierige entlang der Gleise bei Walbrzych unterwegs. Im Rundfunksender „Radio Wroclaw“ erklärte ein Lokalhistoriker am Donnerstag, er habe gesehen, „dass am Wochenende Leute aus ganz Polen gegraben haben“.
Der Vizekulturminister und zugleich oberste Denkmalschützer Polens, appellierte an die privaten Schatzsucher, sich zurückhalten. Sie würden riskieren, sich selbst zu verletzten, so Zuchowski. „Das ist ein Aufruf, alle weiteren Untersuchungen einzustellen, bis wir die nötigen offiziellen Arbeiten zur Sicherung der Stätte beendet haben“, erklärte der Minister. Noch sei nicht nur offen, was sich in dem Zug befindet. Es sei auch nicht geklärt, ob er vermint sei oder „gefährliche Gegenstände“ an Bord habe. Die Behörden würden nun Spezialisten einsetzen, darunter auch Sprengstoffexperten der Armee.
Frage der ursprünglichen Besitzer
Was diese tatsächlich im Inneren des Zugs finden werden, musste auch Zuchowski offen lassen. Er hob hervor, es gebe bisher keine „überprüfbaren“ Informationen zur Ladung des Zuges. Die Geschichtsexpertin Joanna Lamparska hatte zuvor der Nachrichtenagentur AFP gesagt, dass die zwei Entdecker des Zuges bei den polnischen Behörden angegeben hätten, in dem Zug befänden sich „Edelmetalle, Wertgegenstände und Industriematerialien“.
Sollten tatsächlich Wertgegenstände gefunden werden, wird zu klären sein, wem diese tatsächlich gehören. Der jüdische Weltkongress (WJC) hielt bereits fest, dass Gold oder andere wertvolle Gegenstände an Bord des Zugs ursprünglich polnischen Juden gehört haben könnten. „In Anbetracht der Tatsache, dass alle Gegenstände, die nun in Polen entdeckt werden, Juden gestohlen worden sein könnten, bevor sie in Todes-, Konzentrations- oder Arbeitslager geschickt wurden, müssen alle Maßnahmen unternommen werden, sie ihren rechtmäßigen Besitzern oder deren Erben zurückzugeben“, so WJC-Präsident Robert Singer.