Ich möchte hiermit versuchen, das Thema "Crawinkler Mühlsteinbrüche" aus der Diskussion um Kreise am Kienberg herauszulösen. -> viewtopic.php?f=32&t=5992&start=25
Nach aktuellem Stand sind keine Mühlsteinbrüche direkt am Kienberg bekannt. Das Gestein dort ist nach meiner Ansicht weniger dazu geeignet, hochwertige Mühlsteine zu fertigen. Die bekannten Brüche am Kienberg sind unter den "Ureinwohnern" bekannt für Kiesabbau (auch minderwertig und salperhaltig) sowie als normaler Steinbruch für größere Steine als Baummaterial oder einfach nor größerer Schotter. Die eigentlichen "Crawinkler Mühlsteinbüche" befanden sich nicht in der direkten Umgebung von Crawinkel. Die Mühlsteinhauer mussten größere Strecken zurücklegen und übernachteten teilweise auch gleich in den Brüchen und wurden von den Kindern der Familie regelmäßig mit Essen etc. versorgt.
Ich bin Vorsitzender des Fördervereins Alte Mühe e.V. in Crawinkel. Dem Mühlsteingewerbe als uraltes Handwerk in Crawinkel haben wir eine Dauerausstellung gewidmet. Nach Bedarf kann ich dazu Führungen in der Mühle anbieten.
Im Jahre 1519 wurden zum ersten Male Crawinkler Mühlsteine urkundlich genannt. Die Steinbrüche lagen weit ab in der Lütsche und am Borzel. 1875 gab es im Ort noch elf Mühlsteinhauerwerkstätten, die zusammen jährlich über 600 Mühlsteine anfertigten. Im Gemeindezentrum "Alte Mühle" wurde 2012 das deutschlandweit einzige Mühlsteinhauermuseum eingerichtet, das unter anderem der Tradition dieses alten und für Crawinkel typischen Handwerks gewidmet ist. Weiterhin bedeutend waren die Crawinkler Instrumentenbauer mit ihren typischen Thüringer Geigen und Zistern beziehungsweise Zithern in Form der heute fast vergessene "Thüringer Waldzither" (Kastenhalslaute). Auch dazu gibt es in der Mühle eine Ausstellung sowie auch über die Geschichte des Waffenstillstandswaggons.
Anbei einige Fotos aus dem Hofbereich der Alten Mühle und aus der Ausstellung.
VG
kps