Luchs hat geschrieben:Sebastian, könnte man hier noch in Erwägung ziehen, daß Amt Villa M. möglicherweise einen größeren Schaden des FK oberirdisch überbrücken sollte (Theorie TF-Einspeisung, Masten in Richtung Hohenkirchen) oder ein (Spekulation) neu zu errichtendes oder errichtetes Objekt an das vorhandene Netz anzubinden gedachte? Also mehr Funktion Umsetzer statt Ortsvermittlung. Oder gibt es Anhaltspunkte, die dagegen sprechen?
Das kann durchaus sein, ich denke auch nicht, dass etwas dagegen spricht. Weitergehende Planungen lassen sich natürlich nicht ausschließen - wie auch? Dafür fehlen für meinen Geschmack aber die glaubwürdigen Hinweise, von belastbaren Quellen spreche ich jetzt noch gar nicht.
Luchs hat geschrieben:Das Truppenlager soll ja fernsprechmäßig bereits großzügig ausgestattet gewesen sein, es sei denn bei der Aussage waren nur die Zahl der liegenden Teilnehmeranschlüsse, aber nicht die Klappenschränke und "Fräuleins" berücksichtigt. Dann gab es doch noch die Aussage von Frau Mühlberg, daß man von der Villa nicht telefonieren konnte...
Das oberirdische Ortsamt 1 hatte anfangs 700 Teilnehmeranschlüsse, die bereits kurz nach Inbetriebnahme von "Amt 10" durch den Bedarf im Truppenlager voll beschaltet waren, so dass die Kapazität erweitert werden musste. Im Mob.-Fall sollte auf das im Bunker liegende Ortsamt 2 umgeschaltet werden. Die Kapazität lag dort bei 1.400 Teilnehmern, um dem erhöhten Anschlussbedarf durch die Stäbe des OKH entsprechen zu können. Zeigert addiert die Zahlen einfach und geht von 2.100 Anschlüssen aus, nach den mir bekannten Quellen ist das aber falsch. Durch die Umschaltung wäre das Ortsamt 1 abgeschaltet worden. Wären zu den Stäben des OKH auch noch Verbindungsanforderungen von OKW, Partei und Regierung gekommen, so hätte die Ortsvermittlung im "Amt 10" ziemlich sicher erweitert werden müssen. Insofern halte ich die Hypothese, dass eine zusätzliche Ortvermittlung eingerichtet werden musste, für einen ganz guten Vorschlag. Die Vorbereitungen der Vorkriegszeit für Ohrdruf-Stadt und Georgenthal sahen ganz ähnlich aus: Dafür wurden schon beim Bau von "Amt 10" die Postamtskeller luftschutzmäßig verstärkt, um hier später kleinere Vermittlungen aufzunehmen, wenn Stäbe in den Hotels der Orte Quartier machten. Wenn wir annehmen, dass die Villa Mühlburg durch einen höheren Stab belegt oder dass abgestellte Führungszüge ans Fernmeldenetz angeschlossen werden sollten, dann war an diesem Ort Bedarf für eine Vermittlung vorhanden.
Viele Grüße
Sebastian