ARNSTADT (WvL). Auch noch heute werden immer wieder neue Rätsel im und um das Jonastal entdeckt. Die unterirdischen Anlagen in den weißklüftigen Felsmassiven gelten nicht umsonst als eines der bestgehüteten Geheimnisse – nicht nur des Dritten Reichs, sondern der gesamten Nachkriegshistorie.
Sie wurden in den letzten Jahren als das letzte Führerhauptquartier und als mögliches Versteck des berühmten Bernsteinzimmers sowie verschwundenen Nazigoldes gehandelt. Doch immer mehr verdichten sich Hinweise, daß es sich bei den verschollenen Untergrundsystemen um etwas ganz anders gehandelt haben könnte…
Was die längst bekannten 25 Stollen betrifft, winken Insider schon lange ab. Hier gibt es nichts zu finden. Der Aufbau des gesamten geheimen Bunkersystems war wohl weitaus dezentralisierter. Private Forscher stellten in den vergangenen Jahren mehrere bauliche Relikte fest, die eindeutig für diese Hypothese sprechen. Diese liegen in der weiteren Umgebung des Tales und finden in der offiziellen Geschichtsschreibung keinerlei Erwähnung. Eine neue Entdeckung in dieser Richtung machte unlängst ein Arnstädter Privatforscher. Exklusiv für den Allgemeinen Anzeiger gab es eine Geländebegehung. Vor Ort konnte Richard W. (Name der Red. bekannt) so von ihm aufgefundene Spuren zeigen, die auf verschollene Bauwerke im Untergrund hindeuten. Interessant ist hierbei, daß es sich um eine bewaldete Höhe handelt, über die es bislang noch keinerlei Hinweise in dieser Richtung gab. Erst ein seriöser Tip aus dem süddeutschen Raum ließ Richard W. aktiv werden. Eigentlich erwartete er nichts. Doch dann stieß er auf und um den Berg auf zahlreiche Spuren und Überreste baulicher Tätigkeit, von denen sich ein Großteil als ernstzunehmende Hinweise auf hier zu Kriegszeiten stattgefundene geheime Arbeiten zeigten. Liegen doch noch heute im wildesten Dickicht des abschüssigen Berghanges umfangreiche Aushubhalden an Ort und Stelle. „Jeweils oberhalb dieser Halde muß sich der Schachteingang befunden haben, aus dem die Gesteinsmassen einfach hinausgekippt wurden, erklärte der Forscher. „Wer hier so schwer arbeitete und derartigen Abraum erzeugte, hatte einen trifftigen Grund! Nur haben hier keineswegs Forstleute gebuddelt – wozu auch?“ Die alten Halden am Berg dokumentieren aber eine zielgerichtete Tätigkeit. Neben einem der gewaltigen Schutthaufen liegt zudem ein kleines Plateau mit einer alten, zugewachsenen viereckigen Senke. Doch gehen wir den Spuren ersteinmal weiter nach. Oben auf der Höhe dehnt sich dichtes Jungholz aus. Daneben eine schmale, alte Schneise mit einem kleinen Damm. Auch hier liegt einst angetragenes, lange zugewachsenes Gestein. Wo der Wald im Süden endet haben Wildschweine ein altes Wasserrohr freigelegt, das immerhin etliche Zoll Durchmesser hat. Doch Richard W. hat noch mehr gefunden. In der Nähe dichtes Unterholz. Darin wiederum verbergen sich massive Betonfundamente, aus denen abgeschnittene Stahlträger ragen. Ein robustes Spannschloß läßt auf einstige Arretierungstechnik (vielleicht für einen Funkmast) schließen. „Auch dieser Berg müßte mit modernsten Mitteln tiefgründig untersucht werden“, fordert Richard W. „Er birgt auf jeden Fall ein Rätsel. Vielleicht steckt in ihm gar eine große, völlig unbekannte Bunkeranlage. Wozu sonst die einstige Technik in dieser abgelegenen Ecke? Wasser und Energie sind hierhin geführt worden, und sogar eine alte Telefontrasse verläuft ganz nah“, macht der Forscher weiter deutlich. Im Einsatz dürften damals Spezialtrupps von Häftlingen oder/und SS-Baupioniere gewesen sein.
Die viereckige Struktur oberhalb der einen Aushubhalde entspricht ähnlichen künstlichen Bodenmarken, die über dem Plateau der Stollengruppen im nahen Jonastal zu finden sind. Welches tiefreichende Geheimnis verbirgt der Berg mit den sonnenbeschienen Hängen? Personen, die noch Kenntnisse über Vorgänge zum Ende des 2. Weltkrieges im Großraum Jonastal haben oder vielleicht diverse Unterlagen/Fotomaterial usw. dazu besitzen werden gebeten, sich mit der Redaktion des Allgemeinen Anzeigers in Arnstadt in Verbindung zu setzen. Wir vermitteln, dann den Kontakt zu dem Heimatforscher, der dringend derartiges Material sucht. Da sich viele Menschen in den Dörfern rund um das geheimnisvolle Tal zu dem Thema reichsdeutscher Hinterlassenschaften offenbar aus bestimmten Gründen sehr zurückhaltend geben, wird ausdrücklich versichert, daß alle Informationen auf Wunsch absolut vertraulich behandelt werden.
Quelle: Allgemeiner Anzeiger Arnstadt/llmenau am 04.03.1998