Timeline

Zeittafel – Timeline von Wolfgang Kampa

Dies ist ein kleiner Auszug aus der erstellten Timeline. Restexemplare der gedruckten Ausgabe vom 6. Ohrdrufer Gespräch finden Sie im Internetshop. Die Auflage wurde auf 100 Stk. beschränkt und ist aktuell vergriffen.

1933

3. Februar Das Reichswehrministerium entscheidet, dass im Falle eines bewaffneten Konfliktes die Reichswehr von Zossen bei Berlin aus zu führen ist.

Oktober Erschließungs- und Einfriedungsarbeiten und Bau einer Wasserleitung Villa Mühlberg.

1934

23. Februar Erteilung der Baubegenehmigung des repräsentativen Wohnhauses des Staatsrates Thilo A. Mühlberg in Ohrdruf, Gothaer Straße (offiziell als zur Firma Farbwerke Dr. Wilhelm König GmbH gehörig eingetragen). (Zeitschrift Geheimnis Jonastal April 2007, S. 30)

17. Mai Schreiben an Gemeindevorsteher Umbreit, Wölfis, dass am 22. Mai 1934 mit den Bauarbeiten [der Luftmunitionsanstalt Crawinkel] begonnen wird. (Dankmar Leffler, die Muna, Crawinkel 2004, S. 16-17) »In der Gründungsphase 1934 war wohl das Luftkreiskommando III in Dresden die vorgesetzte militärische Behörde.« Später gehörte die Luftmunitionsanstalt 1/ IV Crawinkel wohl zum Luftgau IV in Dresden. (Leffler 2004, S. 30)

13. Juli Entscheidung der Heeresleitung zum Bau der unterirdischen Nachrichtenanlage Amt 10 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf.
(Manfred Ständer/ Peter Schmidt: 100 Jahre Truppenübungsplatz Ohrdruf, Horb 2006, S. 183)

4. August Protokoll der Gemeindevertretung Crawinkel: »Infolge der Sperrung der Staatsstraße Crawinkel-Ohrdruf…ist der allgemeine Verkehr sehr erschwert… Der Gemeindevorstand …[soll] beim Landrat in Gotha vorstellig werden, um zu der zu erbauenden Umgehungsstraße für den Ort Crawinkel eine möglichst günstige Zugangsstraße zu bekommen«. (Leffler, Muna, S. 18)

14. August Protokoll der Gemeindevertretung Crawinkel: Der Bürgermeister will an die Muna Crawinkel ein Gesuch zwecks Ablösung sämtlicher der Gemeinde im Gebiet Muna
verloren gegangener Gerechtsame richten. Die Muna soll diesen Entschädigungsantrag sofort der zuständigen Dienststelle in Dresden weiterleiten.

14. Dezember Richtfest Villa Mühlberg

1935

23. März »Die an der Straße nach Crawinkel sich notwendig machenden Umbauarbeiten haben begonnen. Sie werden …etwa 250 Volksgenossen …Beschäftigung geben…«
(Zeitungsmeldung in Leffler 2004, S. 19)

24. Mai Die erste Anforderung zur Einrichtung von Amt 8 durch ein Schreiben an das Reichspostministerium: »I. Als weitere Unterkunft für die HTK ist Arnstadt vorgesehen. Ausweiche = Gotha. Der Ausbau von Arnstadt soll soweit es möglich ist, jetzt ausgeführt werden, während die Arbeiten für Gotha nur in einer Planung mit Kostenberechnung bestehen werden. II. Für Arnstadt sind zu unterscheiden: a) sofortiger Ausbau b) später Ergänzung dazu. Zu IIa) In den vorgesehenen Betriebsräumen (Gewölbekeller des alten Schlosses, neben dem Postamt) sind zu errichten: …«

1. Juni Umbauplan für das Arnstädter Schloss: Die Einrichtung der Unterkunft in Arnstadt im alten Schloß wurde an Ort und Stelle mit der RPD geprüft und in den Einzelheiten festgelegt. Ein Aufstellungsplan liegt bei (Anl.1). Die Räume sind in ihrem jetzigen Zustand für die Aufnahme der technischen Einrichtung ungeeignet. Der Feuchtigkeitszustand der Keller ist zur Zeit erheblich. … Falls … eine ausreichende Trockenheit der Räume nicht erreicht wird, müsste noch eine Heizungs- und Belüftungsanlage vorgesehen werden.
Während die Kellerräume des alten Schlosses in Arnstadt eine größte Bogenhöhe von 2.70 m besitzen, haben die Keller des Schlosses in Gotha schätzungsweise eine Höhe von 5 m. Die Keller in Gotha sind auch wesentlich geräumiger als die in Arnstadt, auch ist ihr Feuchtigkeitsgehalt nicht so hoch; jedoch wäre auch in Gotha die für A notwendige Maßnahme zum Austrocknen der Keller zu treffen.

11. Juni Das Reichskriegsministerium übergab dem Reichspostministerium erste Vorstellungen:
Arnstadt sollte der erste Standpunkt des Heerstransportwesens werden. Im Keller des alten Schlosses wollte man die Nachrichtenzentrale ausbauen, die Standortleitung selbst sollte im Lyceum untergebracht werden. Eine »Ausweiche« war in Gotha vorgesehen. (H. J. Kampe, Vortrag 19.11.2005 in Ohrdruf)

28. Juni »Bahnhof Crawinkel – Bau der Muna-Gleise«. (Horst Möller, Vortrag 1.12.2007 in Ohrdruf)

1936

1936 Bau des Polte Metawerkes Arnstadt OHG, Ichtershäuserstraße 27/31, Arnstadt angeschlossene Fertigungsstätte: Polte- Laborierstelle Arnstadt Reichsbetriebsnummer: 0/0344/0017, Gründungsjahr: 1936, Handelsregisternummer: A 1128 / A1129, Wirtschaftgruppen: 31 – Eisen-, Stahl- und Blechwarenindustrie, 22 – Maschinenbau, Kriegsgerätegruppen: 31/63 – Munition für militärische Zwecke bis einschließlich 2 cm (einschließlich Leuchtspur- und Brandmunition), 22/912 – Munition über 2 cm für schwere Infanterie, Flak, Pak, Nebelwerfer, 2,5 cm MG Munition, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Torpedos, Granat- bzw. Minenwerfergeschosse aller Kaliber, Grundstücksgröße: 704900 qm, Bebaute Fläche: 47200 qm, Betriebsfläche: 71000 qm, Anzahl der Beschäftigten: 3035

1936 Abriegelung von ca. 187 ha Land für den Bau der Muna (Leffler 2004, S. 18)

Januar Der Begriff »Olga« wird erstmals offiziell verwendet. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

8. Januar Die Reichspostdirektion in Erfurt legt eine Kalkulation von 11.800 RM für die »Zwischenlösung Amt 10 a« vor. (Sebastian Schulz: Amt 10 hatte einen Vorgänger. In: Geheimnis Jonastal April 2007, S. 12)

10. Juni »Vor wenigen Tagen konnte die grundhafte Instandsetzung der im vergangenen Jahr neu erbauten Umgehungsstraße Ohrdruf- Crawinkel [etwa 30 km Gesamtlänge] beendet werden.« (Leffler 2004, S. 20)

11. Juni »Bau und Einrichtung des Amtes 8 sind bis auf die im Erdgeschoß liegenden Räume (Lager und Aufenthaltsraum) beendet.« »Amt 8« im Arnstädter Schloss war als Fernmeldezentrale des Heerestransportwesens vorgesehen. (RPD Erfurt)

Ohne Datum Die Anlage der Muna umfasste »etwa 120 Betonbunker, Fahrzeughallen, Fertigungsstätten, Wohn- und Sozialeinrichtungen«. (Leffler 2004, S. 24)

14. August Entscheidung für Ohrdruf als Ausweichunterkunft

22. September »Anweisung[des Reichspostministeriums] für die Bereitstellung der Fernsprech- und Fernschreibverbindungen des Störungsnetzes Hektor (einschließlich Zusatznetz Bernstadt)« an die Reichspostdirektionen: »Netztechnisch betrachtet, gliedert sich das Gesamt- Störungsnetz Hektor in das eigentliche Netz Hektor, dessen Netzmittelpunkte die Zentralen Berlin – Voßstraße und Wünsdorf sind und in ein kleineres Zusatznetz, das als ‚Zusatznetz Bernstadt’ bezeichnet wird. Dieses Zusatznetz wird je nach Lage der Verhältnisse als Ergänzung des eigentlichen Hektornetzes mit diesem zusammen oder später geschaltet. Welche Verbindungen zum ‚Zusatznetz Bernstadt’ gehören, wird den in Frage kommenden RPDn vom RPZ mitgeteilt.«

Oktober Betriebsraum für eine Fernschreibstelle im Amt 10 a fertig gestellt. Bisherige Gesamt-Kosten auf 188.000 RM gestiegen.
(Sebastian Schulz: Amt 10 hatte einen Vorgänger. In: Geheimnis Jonastal April 2007, S. 12)

30. Oktober Die Planungen für ein Amt 9 werden aufgegeben. Schreiben des Reichskriegsministeriums zu Änderungen am Hektornetz: »Die Leitungen zu lfd. Nr. 79 und 80 können fortfallen, da der Fall Goberg künftig nicht mehr in Erscheinung tritt. Die gem. Bezugsschr. vorzusehenden Arbeiten für den Fall Goberg sind daher nicht mehr erforderlich.«

10. November handschriftliche Notiz: »Der Fall Goberg ist nach Auskunft von VO aufgegeben worden. Es bedarf also für Goberg keinerlei Vorbereitungen mehr.«

14. November »Da gem. Schreiben VO. Nr. III 6422/36 g.K.v. 14.11.36 der Ausbau ‚Bernstadt’[Amt 8] nach anderen, als bisher gültigen Gesichtspunkten erfolgen wird, kommt bei der Bemessung des Umfangs der u. U. herzustellenden Zentralheizungsanlagen die Rücksicht auf Hinzunahme weiterer Räume nicht mehr in Betracht. Es genügt also die Berechnung für die jetzt benützten Räume. …« Auf diesem Schreiben findet sich der handschriftliche Vermerk: »d.h. Ausbau wie Olga«.

1937

15. Februar »Der Bauauftrag 1055/35 [Amt 8] ist nahezu abgeschlossen. Die Rechnungslegung kann in einiger Zeit erfolgen. Im ganzen wurden bei diesem Bauauftrag der RPD 315 000 RM bereitgestellt, Vf vom 18.9.35, 19.11.35 und 16.1.36 St r 3557-0/h G. Bisher wurden rd. 268 000 RM verbraucht, so daß rund 47 000 RM unverausgabt bleiben werden.«

25. Februar »Die bisherige Genehmigung, dass die Strasse Ohrdruf-Mühlberg ständig außerhalb der gesperrten Zeiten und die Straßen Ohrdruf- Whs.[Wohnhaus] Klipper-Bittstädt, Wölfis-Whs. Klipper-Mühlberg und Wölfis-Heerda-Mühlberg … für den öffentlichen Verkehr freigegeben sind, wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Einwohner von Mühlberg, Wandersleben und Röhrensee dürfen außerhalb der Sperrzeiten die Strasse Ohrdruf- Mühlberg außer mit Kraftfahrzeugen ohne besonderen Ausweis benutzen. Ein Betreten des Platzes außerhalb dieser Straße ist ihnen nicht gestattet. Die Straße, soweit sie durch das Gebiet des Truppenübungsplatzes führt, muß von diesen Personen ohne Aufenthalt benutzt werden. Das Befahren dieser Strasse mit Kraftfahrzeugen ist nur auf Grund eines von der Kommandantur für das betreffende Fahrzeug ausgestellten Erlaubnisscheines gestattet. …Kommandeur des Truppenübungsplatzes Ohrdruf Gez. V. Goeckel, Oberst und Kommandant« (Arnstädter Anzeiger)

19. Mai Der Aufbau des verbunkerten Amtes 10 so weit fortgeschritten, dass die Zwischenlösung Amt 10 a aufgehoben wurde. (bzw. 10. Mai, Schreiben der RDP Erfurt nach Sebastian Schulz: Amt 10 hatte einen Vorgänger. In: Geheimnis Jonastal April 2007, S. 13)

14. Oktober Personelle Sicherstellung der Inbetriebnahme der Nachrichtenlage Amt 10. (RPM dem OKH/In 7 – bezogen auf eine Meldung der RPD Erfurt)

1938

Oktober Die Einrichtung Nachrichtenzentrale Amt 10 fertig gestellt, wurde aber noch nicht genutzt, weil von Berlin aus ausgeführt wurde. (H.-J. Kampe, Vortrag19. 11.2005)
Das Amt war natürlich auch schon vor dem Oktober 1938 einsatzbereit.
(Sebastian Schulz, 2.10.2006 zur Fertigstellung „Amt 10“)

27. Oktober Nachrichtentechnische Ausstattung des Hauptquartiers in Ohrdruf:
– Ortsamt 1 (Lagervermittlung Kommandantur)
mit Nachrichtenbunker Amt 10
– Telegrafie-Anlagen mit Rufumsetzerstelle
– Ortsamt 2 (mobile Vermittlung) – Fernrufrelaisstelle
– Fernamt – UT-Einrichtungen
– Verstärkeramt mit Kabelleitungsstelle und Verstärkerstelle – Vermittlungseinrichtung
– WT-Einrichtungen
( M. Ständer/ P. Schmidt: 100 Jahre Truppenübungsplatz Ohrdruf, S. 187)

10. Oktober Die Aufstellung des N 40, die Zwischenunterkunft befand sich seit dem 10.10.1938 im TrÜbPl Ohrdruf. Die Abteilung sollte im Mobilmachungsfall den Stamm für die Nachrichtenkräfte der oberen Führung stellen. N 40 wurde später das erste Führungs Nachrichten- Regiment FNR 40. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

1939

Januar/Februar Einsatz zur Vermittlung in Oberhof als Ausbildungsbehelf. In Hotels waren feldmäßig
Großvermittlungen eingerichtet. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

8. August Verlegung der Nachrichten-Truppe aus Ohrdruf in die Vermittlungen im Nachrichtenbunker Zeppelin/ Zossen. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

3. September Beginn des zweiten Weltkrieges

20. September RAD-Lager im Kreis Arnstadt: 1. Ilmenau, 2. Martinroda, 3. Stadtilm, 4. Ichtershausen (von Luisenthal verlegt), 5. Neustadt a. R. (?). (Kreisarchiv Arnstadt/ Stadtilm Akte 1954)

Oktober Strenge Sparmaßnahmen. »Bei der Neuanlage von Munitionsanstalten durften Gebäude
…nur noch in einer einfachen Holzbauweise errichtet werden.« ( Leffler 2004, S. 21)

Dezember Der Baubetrieb im Amt 800 ruht und es wurde in Anbetracht der schwierigen Lage auf dem Rohstoff- und Arbeitsmarkt auf die Weiterführung des Bauvorhabens Amt 800 verzichtet. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)
AMT 800 BERGBAD

1940-42

1940/41 Bau neuer Unterkünfte im Nordlager Ohrdruf: 18 Baracken in zwei Blöcken von jeweils 42,5 m Länge und 12,5 m Breite. 2 betonierte Feuerlöschteiche mit je 300m² Fassungsvermögen. (Helga Raschke: Das Außenkommando S III und die Bauvorhaben im Jonastal, Erfurt 2003, S. 12)

30. Mai »Betr. Stichwort Sonderelbe
Gemäß einer Entscheidung des Führers sind die…Fachkräfte für wichtigste Sonderfertigung … der Rüstungsindustrie zur Verfügung zu stellen.«
(Oberkommando der Wehrmacht/ 1 k 35 AHA/Ag/E (Va) 860/41 geh.)

17. Oktober Gespräch wegen Gleisanschluss für die Wehrmacht: Der damalige Kommandant des TrÜbPl General v. Göckel weist ausdrücklich darauf hin, daß er einen Bahnhof auf dem Platz nicht befürwortet. Deshalb gingen die Planungen dahingehend weiter, daß man das Heeres- Verpflegungsamt am Bahnhof einrichten wollte. …Das Gleis war … auch als Gleisanbindung für später anzusiedelnde Industrieanlagen eingeplant. Also ein Ohrdrufer Gewerbegebiet (in Planung) Allerdings wurde mit der Gleisverlegung über das Schiefersteinfeld 1941 oder 1942 nicht begonnen.
WAY FROM OHRDRUF TO VILLA MÜHLBERG

1943

8. Februar Ab diesem Tag war Rudolstadt/Thüringen Standort des Torpedoarsenal Mitte in. Zum Bereich des Arsenals gehörte die westliche Ostsee einschließlich der dänischen Ostküste und der Mittelmeerraum. Unterstellt waren dem Torpedoarsenal Mitte weiterhin ab Juli 1943 die Torpedomunitionsbetriebe Hamburg-Tollerort und Wilhelmshaven, die bis dahin dem Torpedoarsenal West unterstanden hatten.

1. Februar Zusammenfassung des ‚SS Hauptamt Haushalt und Bauten’ mit dem ‚SS Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft’ zum ‚SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt’ (WVHA) mit seinen insgesamt fünf Amtsgruppen A bis D sowie der Amtsgruppe W.

18. August 433 Flugzeuge bombardieren Peenemünde und Karlshagen.

20. August Hitler überträgt den Oberbefehl für die A4- Fertigung dem Reichsführer SS Himmler. Himmler am 21. August 1943 in einem Schreiben an Speer: … teile ich Ihnen mit, dass ich als Reichsführer SS verantwortlich die Fertigung die Fertigung des A4-Gerätes … übernehme. … Aufgabe SS-Obergruppenführer Pohl übertragen und unter ihm als verantwortlichen Leiter SS- Brigadeführer Dr. Kammler eingesetzt. »… SS-General Kammler überwachte die Arbeit der Gruppe Gerlach. Sein Bestreben zielte darauf ab, die neuesten Ergebnisse aus der Raketen und der Atomforschung zu koppeln. Beide Waffensysteme waren aber noch nicht ausgereift. …sicher scheint aber, dass Anfang November die SS die Aufsicht über die weiteren Tests übernahmen.«
(Reiner Fröbe beim 1. Ohrdrufer Gespräch am 25.6.1005)

26. August »Die Funktion von Peenemünde in drei Teile zu gliedern und über das ganze Reich zu verteilen. Das Hauptwerk – Mittelwerk – für die Montage und Serienfertigung soll in eine unterirdische Fabrik in den Harz verlegt werden; das Entwicklungswerk – Südwerk – als SS-Bauvorhaben Zement unterirdisch in Ebensee am Traunsee entstehen; das Versuchsserienwerk – Ostwerk – oberirdisch unweit des SS-Truppenübungsplatzes Heidelager – einschließlich Schussbahn für A4-Versuchsstarts – bei Blizna im Generalgouvernement ausgebaut werden. « (Beschluss des Rüstungsrates nach Vorschlag von. Kammler)

1943/1944 Ein Architekt Thilo S. (Leiter Planung bei der Bauinspektion Reich West der SS und danach Leiter des Amtes C IV im WVHA der SS) soll von Kammler persönlich beauftragt worden sein, »ein unterirdisches Hauptquartier zu planen«. Dazu hatte er nur »einige Zeichner« zur Verfügung. (Ermittlungsakten gegen Angehörige des WVHA. Nach D. Zeigert in: Jonastal – Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

1944

1944 Bau einer provisorischen Schmalspurbahn durch Arnstadt? Die Gleise führten von der Rehestädter Straße zur Erfurter Straße durch die Bahnunterführung, am Bahnhof vorbei und weiter über die Straßburgkreuzung auf der rechten Straßenseite an den Bäumen entlang. An der Setze … eingestiegen und fuhren seitlich der Straße entlang bis zur Arbeitsstelle ins Jonastal. … Dampflok mit Kohle beheizt. Die Bahn verkehrte von 1944 – 1945.
(Aussage Karl-Heinz Vulter)

Januar Unter dem Decknamen B 3 Planung für ein unterirdisches Junkers-Flugzeugwerk in Woffleben zwischen Niedersachswerfen und Ellrich.

14. Februar »Eine starke Flotte amerikanischer Bomber zerstörte den größten Teil der Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik GWF, insbesondere die Hallen der spanabhebenden Formgebung.« (Zeitschrift Geheimnis Jonastal 2004)

März Jägerstab gegründet, um »ohne bürokratische Hemmungen durch unmittelbare Befehlsgebung« die Produktion von Jagdflugzeugen zu steigern.

März Polte bei Rudisleben. Versuchsaufbau zum Abschuß von Flugobjekten?

4. März Separater Sonderstab Kammler für die neuen Aufgaben des Jägerstabes gegründet?

29. März Generalstab des Heeres: »Betr. Ausweichunterkünfte …. Zusätzliche Bereitstellung notmäßig erkundeter Ausweichquartiere« im Raum »Olga«.

31. März »Es muss geprüft werden ob das FK 224 bei der augenblicklichen Lage und dem damit steigenden Interesse des Amtes Olga tatsächlich aufgenommen werden muß.«
(Aktenvermerk RPM 971/44)

Ende März Baubeginn von »Ausbau Mitte«, Projekt Anhydrit oder B 3 in Woffleben. Das Projekt B 3 war aufgegliedert in B 3a und B 3b. Hätte im Falle seiner Fertigstellung die Fläche des mit der V2-Fertigung und später teilweise auch von Junkers belegten Stollenanlage im Kohnstein um das Dreifache übertroffen. ( F. Baranowski, Online- Forum-Jonastal –Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V., 29. März 2004)

Juni Hitler verkündete den „Totaleinsatz der Forschung“ und fast gleichzeitig den Erlaß „Sonderelbe Wissenschaft“, der es der Dienststelle „Sonderelbe“ beim Planungsamt des Reichsforschungsrates ermöglichte, neben „Fachkräften für wichtigste Sonderfertigung der Rüstungsindustrie“ auch Wissenschaftler „entgegen jeder bestehenden Uk.-Sperre“ für kriegswichtige Aufgaben sofort von der Front zurückzuholen (Hammerstein 1999, S. 491 und Jäger 1998, S. 327).

3. Juni OKW-Abteilung Wehrmacht-Nachrichtenverbindungen (WNV) lehnt die Aufnahme des Maschenkabels Fk. 224 ab, [weil] mit einer Wiederbelegung des Amtes Olga jederzeit gerechnet werden könne.

17. August 2.894 KZ-Häftlinge auf der Baustelle B 3 tätig.
(F. Baranowski in: Online-Forum-Jonastal der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V., 29. 3. 2004)

24. August Der Lagerkommandant des FHQu, Oberst Streve vermerkte nach einem Gespräch mit dem Chef der Wehrmachtsführungsstelle:» …Es ist ein Führerentscheid herbeizuführen, ob in diesem Raume [Mitteldeutschland Thüringen und Harz ] eine neue FHQu-Unterkunft zu errichten ist.« (Bundesarchiv Marburg, RW 47/ v. 2 Bl. 4)

September Nach Rolf Baumann Ankunft von »100 Mann am Freitag«. Am darauf folgenden Tag wurde in drei Schichten Stollen in den Berg getrieben.
Bau eines Barackenlagers. (Raschke 2003, S. 12)

5. September Hans Kammler im Auftrag vom Heinrich Himmler verantwortlich für die Einsätze der Fernraketentruppen (FR-Einheiten) und somit für den Erfolg der geplanten Abschüsse der Vergeltungswaffe V2.

8. September Einschlag der ersten V2-Rakete in London.

30. September Aufstellung der Division z.V. aus Angehörigen des Heeres und der Waffen-SS (6300 Mann mit 1592 Fahrzeugen) unter Hans Kammler. Bis November 1944 hatte die Division eine Stärke von etwa 8.700 Mann und um die 1.800 Fahrzeuge.

1944 – 2. Oktober Auslagerung des Bevollmächtigten des Reichsmarschalls für Kernphysik von Berlin Dahlem in die Mittelschule von Stadtilm. Das Labor in Stadtilm wurde von Dr. Diebner geleitet.

Oktober Es existierten insgesamt 7 SS-Sonderinspektionen im Sonderstab Kammlers.

Ende Oktober Sperrung der Jonastalstraße (Arnstadt-Oberhof). (Gerhardt Remdt/ Günter Wermusch: Rätsel Jonastal, Zellla-Mehlis, Ausgabe 2003, S. 33.)

2. November Heinrich Himmler, Hans Kammler, SS- Gruppenführer Johst und Oberst Streve: »10.00 Uhr Fahrt zum Truppenübungsplatz Ohrdruf … Besichtigungen « (Termine des Reichsführer-SS am 2.11.1944, Auszug)

4. November »Übernahme des Truppenlagers und damit speziell des so genannten Nordlagers bzw. Barackenlagers und einiger Kasernenbereiche« durch die SS. (K.-P. Schambach: Die Hölle im Außenlager S III. In Geheimnis Jonastal April 2005, S. 7)

November Nach Bornemann soll die Baustelle B 3b zugunsten von SIII eingestellt worden sein. Vermutlich dürfte dies im November 1944 geschehen sein. Es wird keine nachprüfbare Quelle genannt. (F. Baranowski in: Online-Forum-Jonastal der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V., 29. 3. 2004 und 3. 4. 2004)

November Offizieller Beginn der Bauarbeiten im Jonastal.

16. November Der Führungsstab S III bittet folgende Wehrmachtsangehörige über „Jasmin Sonderelbe“ für hiesige Vorhaben freizumachen. …Männer für den Baustab Heese …

(Schreiben Führungsstab S II an den Stab Dr Ing. Kammler z. Hd. SS- Obersturmführer Kapitza, Berlin-G[r]unewald Taunusstr. 1))

29. November Betr.: Erkundung von Liegenschaften für die Waffen-SS … Unter Zuhilfenahme alter Stadtakten und Pläne [sollen] …unterirdische Gänge, Schächte, Stollen, Gruben und dergleichen zur Unterbringung lebenswichtiger Güter und staatswichtiger Akten erkundet werden. …
(Bauinspektion der Waffen-SS und Polizei reich West)

Ohne Datum Nach Aussage des Kommandanten des KZ- Buchenwald, Hermann Pister, waren die nach Ohrdruf gebrachten Häftlinge für den Bau eines Führerhauptquartiers herangezogen worden.
(IMT, Dok. No 2327. Nach D. Zeigert in: Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

Ohne Datum »In Ohrdruf…wo u. a. eines der ziemlich zahlreichen Hauptquartiere Adolf Hitlers mit unterirdischen Befehlsständen, Konferenzräumen usw. errichtet wurde, mussten Stollen in die Berge getrieben werden.«
(Eugen Kogon: Der SS-Staat, Düsseldorf 1946, S. 218)

Ohne Datum »Bei S III habe es sich um den Bau des Führerhauptquartiers gehandelt.« (Aussage von Lagerarzt Werner Greunuß am 20.2.1947 beim Buchenwaldprozess. Buchenwald- Archiv. Prozess gegen SS-Obergruppenführer Prinz von Waldeck, Film 5, Akte 12- 390, Bd. 1D-1-48; IMT, Document No-2156)

Ohne Datum Siegfried Schmelcher, Hauptleiter der Organisation Todt wurde mit den Vorbereitungen für ein mögliches FHQu beauftragt.
(Seidler/Zeigert: Die Führerhauptquartier, Vowort)

6. November Etwa 300 Häftlingen bauten die Stacheldrahtumzäunung im Lager Ohrdruf.
(Raschke 2003, S. 13)

20. November Das Hauptquartier Wolfsschanze wurde geräumt, Hitler zog sich mit Keitel und Jodl in die Reichskanzlei zurück. (H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

Spätherbst Durch die Schäden der Luftangriffe entstand eine Nachrichtenkrise – die deutsche Reichspost kam mit der Instandsetzung nicht mehr nach.
(H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

11. Dezember »Kammler-Erlass« – Versetzung von SS- Angehörigen in Wehrmachstränge.
(Reiner Fröbe, 19.11.205)

1944 –Jahresende (Oder Anfang Januar 1945) Angliederung von Bunkern der Muna an das Teillager Crawinkel (Raschke 2003, S. 22)

1944 –Jahresende »… Dr. Kammler was given the spezial assignment of building the fuhrers headquarter S III Ohrdruf.«
(Befragung eines für Baufragen im SS-Sonderstab verantwortlichen Mitarbeiters vom 20 Juli 1947, nach D. Zeigert 19.11.2005)

1944 – Jahresende Nach der Aussage des verantwortlichen Mitarbeiters des Sonderstabes von Kammler, Heinrich Courté, gab Kammler zu diesem Zeitpunkt »einen Sonderauftrag zum Bau des Führerhauptquartiers S III Ohrdruf … der Auftrag sei direkt von Himmler erteilt worden. Kammler habe die Ausführung einer seiner Sonderinspektionen übertragen.« ( IfZ, MB 16/29, Document Book Max Kiefer I, Zählnr. 0616-0632. Nach D. Zeigert in: Jonastal –Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

18. Dezember Gesamtzahl der Häftlinge 12.649 (Raschke 2003, S. 15)

24. Dezember 10.555 Häftlinge, davon 4837 im Nordlager und 5718 im Südlager des Truppenübungsplatzes bei Ohrdruf. (Raschke 2003, S. 14)

29. Dezember Bahnanschluss vom Bahnhof Ohrdruf in Richtung alte Gothaer Straße geplant. Vermessungsarbeiten im Gange. Wie weit Normalspurgleise verlegt wurden ist noch nicht bekannt. (Zeitschrift Geheimnis Jonastal April 2007, S. 30) Ein Zeitzeuge spricht von einem Prellbock im Garten der Villa Mühlberg.

1945

1945 In der Malzfabrik befand sich ein Marine- Verpflegungslager (speziell für U-Boot- Besatzungen). (Arnstädter Heimatbrief 5/2001 Seite 55, Rolf Otto Rose:…so erlebte ich das Ende des Krieges in Arnstadt!)

Anfang des Jahres Bau des Teillagers im Jonastal bei Kilometerstein 7 und bei Crawinkel (1000 m westlich vom Ortsausgang).
(Raschke 2003, S. 19 u. 21)

Ab jetzt »wurde eine Feldbahn als Transportmittel« für die Häftlinge benutzt. (Ulrich Brunzel: Hitlers Geheimobjekte in Thüringen, Zella-Mehlis2002, S. 66).
Bau des Teillagers »rechts der Straße von Espenfeld nach Plaue« (ehemaliges Sommerlager der Hitlerjugend). »…sieben bis zwölf Baracken …insgesamt 1500 bis
2000 Schlafstellen. …Die SS belegte …jedoch mit 7000 Häftlingen« (Raschke 2003, S. 23)

Januar Adjudant der Luftwaffe Oberst Below besichtigte das im Bau befindliche FHQu auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf. (N. Below: Als Hitlers Adjudant, Mainz 1980, S. 401))

2. Januar Über den Bau eines Gleisanschlusses vom Bahnhof Ohrdruf nach der Gothaerstraße ist nichts bekannt. Bürgermeister A. Schneider an den Führungsstab S III. (Zeitschrift Gheimnis Jonastal April 2007, S. 31)

26. Januar 1.) Die Division z. V. und die dem Sonderbevollmächtigten 2 unterstellte 5. Flak- Division sind unter einem General-Kommando zusammenzufassen. 2.) Das General-Kommando führt die Bezeichnung A.K.z.V. 3.) Vorschlag für Gliederung des A.K.z.V. ist mir bis zum 10. Februar 1945 vorzulegen.
(Schreiben Heinrich Himmler vom 28.01.1945 bzgl. Befehl des Reichsmarschalls Hermann Göring)

28. Januar Mit der Führung des A.K.z.V. beauftrage ich den SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen- SS Dr. Kammler.
(Schreiben Heinrich Himmler vom 28.01.1945 bzgl. Führung A.K.z.V.)

31. Januar Zusammenfassung des V1 und V2 Einsatzes unter Kammler. (KTB/ OKW)

6. Februar Luftangriff auf Friedrichroda.

9. Februar SS-General Kammler beanspruchte das Golf-Hotel in Oberhof für S III. (Fernschreiben an den Chefadjudanten des Reichsführer SS, mit der Bitte, dies dem Gauleiter Sauckel weiter zu leiten. BA. MA, NS 19-763, Bl 3-5. Nach D. Zeigert in: Jonastal –Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

12. Februar Verlegungsbefehl von Zeppelin nach Serail

Januar/Februar Auf der Baustelle im Jonastal wurde jetzt statt drei in zwei Schichten gearbeitet. Pro Schicht 12 Stunden.
(U. Brunzel 2002, S. 74)

9. März Schreiben der Adjudantur der Wehrmacht: »Auf Befehl des Führers hat Reichsführer SS im Raume Ohrdruf den Ausbau einer neuen Unterkunft FHQu übernommen. …«
(BA, RH 2/306, Bl. 96)

Anfang März Beim Führungsstab S III ist das Kommando Zumkley von der Flugmeldezentrale in Meiningen vertreten.
(BA, NS3-553, Bl. 7, 10; BA-MA, RL 2-VI/16, Bl. 52; NA Washington, RG 165, Entry 79, Box 650, CSDIC (UK) SIR 1642 vom 24.4.1945. Nach D. Zeigert in: Jonastal –Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

3. März und 12. März angeblich erfolgreicher Kernwaffentest im Gebiet des Truppenübungsplatzes Ohrdruf (im so genannten Dreieck). (u. a. aufbauend auf Aussagen von Cläre Werner, ehem. Verwalterin der Wachsenburg) »Es hat in Thüringen 1945 keine Explosion eines atomaren Sprengkörpers gegeben, keine wie auch immer geartete. « (Reiner Fröbe beim 1. Ohrdrufer Gespräch am 25.6.2005) »…Wenn es … funktioniert hätte, auch mit 0,2 kt. Bis zum Waldrand sind es konkret 208,32 m. Die Druckwelle, die … auf die erkennbaren freien Bäume vor den Waldrändern aufgeschlagen wäre…[mit] 190 km/h …. Allein an dieser Stelle. Da ist der Rückdruck und die nachfolgenden Verwirbelungen noch gar nicht mit berücksichtigt. … Claire Werners Aussage vom heftigen Luftzug auf der Wachsenburg. Wer das prüft, würde heute an dieser Stelle eine feine ebene Fläche vorfinden und zwar so glasiert, dass man Rollschuh laufen könnte. « (W.-D. Holz beim 1. Ohrdrufer Gespräch am 25.6.2005) »… habe ich auch versucht selbst zu recherchieren. …. Bestätigt wurde mir nicht, dass es 45 in den Orten vor allem Röhrensee und anderen bereichen Nasenbluten und derartige Dinge gegeben hat. Da habe ich keinen gefunden, der das bestätigt hat. …«
(Ulrich Brunzel beim 1. Ohrdrufer Gespräch am 25.6.2005)

11. März Anforderung des Kommandanten des HQu OKH von »Hochbauarbeiter und Tiefbauarbeiter, die im Stollenbau erfahren sind.«
( BA- MA, RH 53-9/ v. 73. Nach D. Zeigert in: Jonastal –Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

26. März Befehl des Chefs des Generalstabes des Heeres an die Generalstabsabteilungen zur eigenständigen Erkundung von Ausweichunterkünften im Raum Ohrdruf.

26. März Die Lagerstärke betrug 13.726 Häftlinge.

Einmarsch der US-Armee/ Invasion oft he US-Army

31. März Verstärkter Rückzug von deutschen Truppen auf der heutigen B 88 über Frankenhain nach Ilmenau. (Dankmar Leffler: Zweiter Weltkrieg um Crawinkel, Crawinkel 2003, S.19)

April Nach der Aussage eines Ordonnanzoffiziers des Chefs der HNW/ WNV: »der unterirdische Teil des neuen FHQu sei lediglich für die Aufnahme von 500 Personen vorgesehen gewesen.« (Vernehmung in London durch das Combined Servicees Detailed Interrogation Center Trenton Park /London. Nach D. Zeigert in: Jonastal –Zweck und Umfang des Bauvorhabens, Geheimnis Jonastal April 2007, S. 43)

3. April Der OB West verlegte von Ohrdruf nach Blankenburg. (KTB OKW, Lagebuch 3.4.1945, S. 1221)

4. April Einnahme von Gotha durch die US-Army. »Gotha, dass der Feind auf der Autobahn ereichte, ging verloren. 300 Panzer gegen Eisenach. …Bei Ohrdruf erzielte der Gegner einen Durchbruch durch den Thüringer Wald und stieß in südwestlicher Richtung weiter vor.« (KTB OKW, Lagebuch 4.4.1945, S. 1221)

4. April Evakuierungsbefehl im Lager Ohrdruf. (R. Baumann in: U. Brunzel 2002, S.90) Möglicherweise erfolgte die Räumung auch schon zwei Tage früher. Spätestens ab diesem Zeitpunkt dürfte auch auf der Baustelle Jonastal nicht mehr gearbeitet worden sein.

5. April Einnahme von Ohrdruf und Mühlberg durch die US-Army (4. Panzerdivision).
(Nach Patton S. 206 in: U. Brunzel 2002, S.92)

6. April Einnahme von Wölfis.

11. April Nach zehn Tagen Kämpfe um Crawinkel wurde der Ort gegen 6 Uhr morgens eingenommen.

11. April Der Bereich der Baustelle Jonastal ist (wahrscheinlich schon seit dem 2.-4. April) verlassen. Keine Wehrmachts und SS-Einheiten. »Keinerlei Truppen«. Baumaschinen etc. waren noch vorhanden. Zwei Tage später war das Tal immer noch verlassen. (Burkhard Neul begab sich am 11.4.1945 und am 13.4.1945 in den oberen Bereich der Baustelle. Geheimnis Jonastal April 2007, S. 18-19)

10. April Weiterer Vormarsch der US-Army. 4. Panzerdivision, 80. und 89. Infanteriedivision Richtung Erfurt-Weimar. (U. Brunzel 2002, S.93)

17. April Offizieller Beginn der Demontage im Jonastal (Allerdings wurden wohl schon ab dem 2.-4. April) Materialien von der Baustelle geholt):. »…Firma Louis Demme beauftragt, mit dem Lastzug Th 8418 Bretter und Zement aus dem Baustofflager der Stadt im Jonastal bei km 6,3 Bretter und Zement abzuholen… Ich bitte um die notwendigen Genehmigungen für den 17., 18. und 19. April 1945 auszustellen. « (Oberbürgermeister von Arnstadt bat die amerikanische Militärregierung z.Hd. Herrn Captain Jex um alle notwendigen Genehmigungen für die Abholung von Baumaterial im Tal)

20. April Räumung von Zossen. ( H.-J. Kampe, Vortrag 19.11.2005)

20. April Himmler habe »in der Nähe von Arnstadt durch KZ-Häftlinge eine Stollenanlage bauen« lassen, die er Hitler an diesem Tag zum Geschenk machen wollte. …
So sollten die unzulänglichen Fernmeldeanlagen „Olga“ erweitert und die auffallenden Kasernenanlagen des Übungsplatzes als Arbeits- und Unterkunftsräume für die notwendigen Stäbe eingerichtet werden. (A. Praun: Soldat in der Telegraphen- und Nachrichtentruppe, Würzburg 1965, S. 243-244)

25. April Anweisung Landrat des Kreises Arnstadt, dass auf der Baustelle im Jonastal, Flur Espenfeld, lagernde Baumaterial, Geräte und Maschinen durch die Militärregierung beschlagnahmt sind und die unberechtigte Abfuhr oder Zerstörung als Plünderung betrachtet und entsprechend bestraft werden würde. (K.-P. Schambach in: Geheimnis Jonatal 2005, S. 23)

26. Juli bis 2. August »Dort [in Ohrdruf] befindet sich eine unterirdische Anlage. Vermutlich Leitstand für die V2. Die Anlage ist nicht untersucht worden.
Die Amerikaner haben mit einer Gruppe von 17 Mann eine Untersuchung der Anlage durchgeführt, aber ohne Ergebnisse. Der Aufklärungstrupp ist von Untertage nicht
zurückgekehrt….«
(Scherbina/ Aksenov. Reisebericht über die Ergebnisse der Fahrt in die Provinz Land Thüringen, Auszüge, Kapitel Ohrdruf)

Aufstellung der Nachrichtenämter:

Amt 1: Wandlitz
Amt 2: Niedergörsdorf
Amt 3: Biesenthal
Amt 4: Wildpark
Amt 5: Zossen (später Amt 500)
Amt 6: Luckenwalde
Amt 7: Jüterborg
Amt 8: Fernmeldezentrale Chef HTrspW in Arnstadt/ Bernstadt
Amt 9: Goberg (Gotha)
Amt 10: Fernmeldezentrale OKH auf dem TrÜbPI Ohrdruf (1938)
Amt 11: Velten
Amt 12: Treuenbrietzen
Amt 13: Müncheberg
Amt 15: Wünsdorf (später Amt 500)
Amt 55: Fernmeldezentrale in der Reichskanzlei (Bunker 100)
Amt 88: angebl. Fernsprechvermittlung eines FHQu in Thüringen
Amt 500: – Fernmeldezentrale OKH (OKW) in Zossen, -Zeppelin- Vermittlung Reichskanzlei 01/45 (?)
Amt 501: Proj. Fernmeldezentrale Chef HTrspW in Zossen
Amt 600: Fernsprech-(OB-)Vermittlung im FHQu Adlerhorst (Teilanlage Wiesental)
Amt 606: Fernmeldezentrale WFSt in Friedberg, Dezember 1944- Januar 1945
Amt 800: geplante Fernmeldezentr. Chef HTrspW bei Arnstadt – Hektor (sollte an Stelle des Amtes 8 treten) Amt Ida: vermutlich Fernmeldezentrum OKH in Verdun-Kaserne Gießen (Decknamenverzeichnis in: Seidler/Zeigert, Die Führerhauptquartiere, S. 361) . (Sebastian Schulz: Amt 10 hatte einen Vorgänger. In: Geheimnis Jonastal April
2007, S. 14)

AMT 800

Amt 800 (Bergbad) am Eulenberg bei Arnstadt
Die Anlage war L-förmig mit den Abmessungen 70 x 54 Meter. Es ist nicht sicher, ob der östliche Teil eine Abdeckung oder eine Bodenplatte ist. Es gibt Anzeichen für Stollen, ein Hauptstollen wurde 1944 noch trocken gehalten (Hauptstollen 5). Es gab einen Übergang mit einer kleinen Brücke über Stollen 5. Im Luftbild vom März 1945 ist die Störungszone mit dem Wassereinbruch noch sichtbar. 1961 waren die Stollen von Amt 800 gesprengt. – Die östliche Platte war fertig, aber unbestimmter Funktion, – Bis 1945 wurde der Wasserstand reguliert, – 1939 wurde nur die linke, westliche Platte geflutet und für was auch immer freigehalten. – Bei dem Schacht handelt es sich eher um einen Fahrstuhlschacht/Lastenaufzug, als um einen Brunnen. Für einen Brunnen sind die Dimensionen des Schachtes von 2,5 bis 2,9 m zu groß. – Nach den Ergebnissen der Seismik befindet sich darunter nichts. – Es gab zwei undatierte Bohrungen. Eine direkt an der Kante vom „L“ und die zweite direkt an der Wassereinbruchstelle. ( W.-D. Holz, Vortrag 19.11.2005)

Verlegte Fernkabel am 3. Juni 1944

-FK 502 Berlin-Trebnitz (501)- Hohenkirchen- München, von Hohenkirchen (ca. 3km von Ohrdruf) gab es einen Abzweig zum Amt 10
Das Fk. 502 war ein Koaxialkabel… Hochfrequenzsignal übertragen. … Der Breitbandleiter des Fk. 502 ist zumindest vor Oktober 1944 im „Amt 10“ gar nicht angeschlossen worden. Bereits im „Amt 10 a“ waren einige Begleitadern für konventionelle Fernsprechverbindungen genutzt worden, da die Fernkabel Erfurt-Berlin (Fk. 11 und Fk. 41) chronisch überlastet waren.
-FK 202 Gotha-Ohrdruf-Arnstadt-Elxleben-Erfurt, wobei hier bei Ohrdruf wohl das Hotel „Deutscher Kaiser“ gemeint ist
-FK 220 Leinefelde-Georgenthal-Stutzhaus-Eisfeld,
-FK 224 Stutzhaus-Arnstadt, Stutzhaus liegt ca. 3km von Ohrdruf
-FK 202 zwischen Ohrdruf Amt 10 und Wechmar und am Eulenberg (Bergbad) vorbei

Decknamen im Großraum Olga/Alias

Arnstadt= Alma Herrenhof= Wolfsberg
Schmalkalden= Siegwart Elgersburg= Elke
Ilmenau= Ilse Tabarz= Habichtshof
Friedrichroda= Wolfsturm Kassel= Knut
Tambach-Dietharz= Silva Georgenthal= Waldschlucht
Ohrdruf= Olga Weimar= Werner
Gotha= Günther Ruhla= Rudolf
(nach Dankmar Leffler/ Klaus-Peter Schambach: Geheimfahrt ins Vierte Reich?, Arnstadt 2006, S. 130.)

©Wolfgang Kampa

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