Leserpost: Reaktion auf Baumfällungen im Gebiet Jonastal
Die Überlegungen eine neue Straßenführung von Gossel nach Arnstadt anzulegen, kann ich nur mit Kopfschütteln quittieren. Man kann es auch nur als Traum auffassen, wenn man Entwicklung und Schutz seltener Tiere und des blutroten Storchschnabel bei dem jetzigen Autoverkehr entdeckt, die ersatzlose Fällung von 79 Bäumen als große gesetzliche Weisheit akzeptiert. Ich fahre täglich mindestens zweimal von Oberhof mit dem Auto nach Erfurt und zurück. Vor einiger Zeit konnte ich beobachten wie ein Herr mit einem Autozeichen GG für Gagenau damit beschäftigt war, in mehrtägiger Arbeit alle Bäume zu registrieren und mit einer Metallplakette zu versehen. Wenn man dann in die Ausführungen des Chefs des Umweltamtes Dr. Strobel vom 13. Juli liest, kann man auf den Gedanken kommen, dass selbst der Schwachsinn seine Verwaltung braucht. Zu den Ausführungen von Herrn Herzberg in der TA vom 20. Juli bleibt zu befürchten, dass seine umfangreiche und fachkundige Begründung einer Ablehnung der Umgehung von Befürwortern und nicht aufgenommen und auch nicht verarbeitet wird. Die Beobachtungen über Bodenvernichtung in jüngster Zeit lassen einen erschaudern. Rücksichtslose Vernichtung wertvollen Ackerlandes für Industrie und Handelsansiedlungen, Autobahnen und IC-Strecken, neben einer zunehmenden Monokultur in unserer Landschaft sind echte Einschnitte in unserer Natur. Eine naturschützerische Umgangs- und Infragestellung solcher Entwicklungen scheint aber hinter vordergründigen Geschäftsinteressen zurück stehen zu müssen. Man kann von der Erwartung ausgehen, dass die Nachdenklichkeit und eine vernunftbeladene Entscheidungsfindung, wenn notwendig auch mit öffentlichem Druck, sich irgendwann Bahn bricht.
Dr. Werner Wegner, Oberhof
(c) Thüringer Allgemeine, Lokalteil Arnstadt vom 26.07.2001