Augenzeugin zum Absturz des Bombers bei Gossel – vom 06.01.2006
Quelle: Thüringer Allgemeine für den Ilmkreis am 06.01.2006
Augenzeugin zum Absturz des Bombers
ARNSTADT (mk). Zum Beitrag „Mythos um Motor“ vom 28. Dezember 2005 über die 1944 abgestürzte englische Lancaster, deren Motorteile im August 2005 bei Gossel durch den Jonastalverein ausgegraben worden sind, hat sich nun eine weitere Augenzeugin gemeldet. Frau Veronika Schmidt aus Arnstadt war damals 16 Jahre alt, als der Bomber im Frühjahr 1944 bereits im Tiefflug über ihr Wohnhaus in der Ohrdrufer Straße flog. „Eine der Tragflächen brannte“, erzählte sie. „Da haben wir gedacht, die stürzt bestimmt bald ab.“ Und das sei ja auch kurz danach im Espenfelder Raum geschehen. Noch am selben Tag sah sie auf dem Holzmarkt auf dem Weg zum Kino zwei junge Engländer in Uniform, die von Wehrmachtssoldaten in die Wehrmachtsstelle am Holzmarkt geführt, dann später zum Gericht gebracht worden waren. Offensichtlich waren sie mit dem Fallschirm abgesprungen und hatten sich verletzt, denn beide trugen Verbände „Wir waren damals junge Mädchen und wir interessierten uns für die jungen Engländer. Sie haben uns auch Leid getan, weil sie verletzt waren“, er zählte sie. Das Datum wisse sie auch nicht mehr, aber der 24. März wäre auf keinen Fall der Absturztag gewesen, da sei sie sich sehr sicher.
Der Vorsitzende des Jonastalvereins, Johannes Alt aus Gehren, der sich gemeinsam mit der Projektgruppe um Klaus-Peter Schambach aus Crawinkel mit der Aufarbeitung der Geschichte beschäftigt, zeigte sich gestern sehr erfreut über den Bericht. Die Aussagen von Frau Schmidt wolle man mit in die Dokumentationen aufnehmen. Bereits vor geraumer Zeit hatten sich zwei Augenzeugen gemeldet (TA berichtete). Deren Berichte werden in der Vereinsschrift der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V. (kurz Jonastalverein) mit veröffentlicht. Im Dokumentationszentrum in Wölfis sind die Motorteile des Bombers ausgestellt.
06.01.2006