Mit der Gründung eines Vereins „Bürgerinitiative Schutz intakter Lebensräume Espenfeld, Gossel und Umgebung e.V.“ am 14. Februar (TA berichtete) ist die erste Runde in der Auseinandersetzung um die Verlegung der Straße durch das Jonastal eingeläutet worden. Nun melden sich die Verantwortlichen des Kreises in einer ersten Reaktion zu Wort.
Von Michael KELLER
„Es ist noch viel zu früh, das Thema bereits in dieser Schärfe zu diskutieren“. Landrat Lutz Rainer Senglaub versteht die Aufregung in Espenfeld und Gossel ebenso wenig, wie sein Straßenverkehrsamtsleiter Paul Räppold. Denn man stecke noch im Anfangsstadium. Mit einer frühzeitigen Information der Bevölkerung werde man die öffentliche Diskussion anschieben. Bereits jetzt einen Vertreter nach Espenfeld zu entsenden, hält Senglaub aber für puren Unsinn. „Was soll der den Leuten denn erzählen?“, fragt er in den Raum. Die Details seien doch noch völlig unklar. Fakt ist nur, die Straße durchs Jonastal soll vom Status einer Landes- in eine Kreisstraße umgewandelt werden. Und der Ilm-Kreis wird sie nur grundhaft erneuert übernehmen. Dagegen gebe es jedoch ernsthafte Bedenken aus naturschützerischer und geologischer Sicht und wegen des Problems der erhaltenswerten Alleenbäume bzw. des Sanierungsaufwandes für die Brücken. Bei denen stehe noch gar nicht fest, ob sie überhaupt sanierbar seien. Vieles werde nicht gehen, schickt der Landrat einen Blick voraus. Daher stehe die Frage nach einer alternativen Trasse auf dem vorhandenen Nebenstreckennetz, sprich den Feldwegen, die man bis Crawinkel ausbauen könnte. Natürlich vorbei an Espenfeld und Gossel und nicht mitten hindurch.
„In Gossel ist das Thema eigentlich nichts neues, das hat man dort schon vor Jahren diskutiert“, zeigt Senglaub jedoch Unverständnis über die Emotionalität, die bereits jetzt in die Sache herrsche. Später geht dann sein Amtsleiter Räppold noch ein Stück in die Offensive und verrät, dass Gossels Bürgermeister Andreas Gundermann im Verkehrsausschuss zu berichten wusste, dass es in seinem Ort sehr wohl Leute gebe, die aus persönlichen Interessen aber ohne realen Hintergrund bereits jetzt Stimmung gegen die Verlegungspläne machten.
Der erwähnte landesseitige Untersuchungsprozess zu den verschiedenen Varianten ist ein langfristiger. 2002 seien da mit Sicherheit keine Ergebnisse mehr zu erwarten, dämpft Straßenverkehrsamtschef Räppold übertriebene Erwartungen seitens der Bürger in den beiden Gemeinden. Senglaub umreißt den Rahmen weitläufig: „Eine Entscheidung noch in dieser Legislaturperiode, aber kein Baubeginn mehr“. Und der Landrat formuliert sein Schlusswort: „Erstens ist es sowieso eine Entscheidung des Straßenbauamtes Erfurt, zweitens kann derzeit nichts Erschöpfendes zu dem Thema gesagt werden und drittens bittet ich die Bürger doch etwas um Geduld.“ Steht nur die Frage, ob dieser Appell in Espenfeld und Gossel Gehör findet.
VERWEHT: Schon bei kleinerem Schneetreiben ist die Kammstraße zwischen Gossel und Crawinkel fast unbefahrbar.
Quelle: http://www.espenfeld-gossel.de