Diese letzte Zugfahrt erlebte ich mit
Zu „Wagen von Compiegne“, TA vom 7. 5. 1991 Seite 15

Der Artikel war für mich sehr interessant, weil ich an der allerletzten Fahrt dieses Wagens teilgenommen habe.

1945 war ich im Bahnbetriebswerk Gotha beschäftigt. Ich gehörte zu einer Arbeitskolonne, die durch Kriegseinwirkung beschädigte Wagen aufgleisen bzw. verschrotten mußte. Es war wohl Ende 1945, als wir den Auftrag erhielten, aus einem Anschlußgleis zwischen den Bahnhöfen Luisenthal und Crawinkel den „Wagen von Compiegne“ zu bergen. Wir fanden ein ausgebranntes und abgewracktes Gefährt vor. Lediglich das Fahrwerk, bestehend aus den Drehgestellen, den Langträgern und ein paar Streben waren noch vorhanden. An den Langträgern war handschriftlich mit weißer Farbe „Wagen von Compiegne“ angeschrieben. Der Wagen war noch bedingt lauffähig, und wir schleppten ihn mit einer Lok nach Gotha. Hier wurde er verschrottet.

So habe ich an der letzten, der allerletzten Fahrt dieses so weitbekannten Wagens teilgenommen.

Gerhard König
Hauptlokführer i. R.
Gotha

(c) Thüringer Allgemeine am 08.06.1991

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