Geheimnisvolle Zeichen – Leuchtsignale über dem Jonastal – vom 07.07.2005
Quelle: Thüringer Allgemeine am 07.07.2005
Geheimnisvolle Zeichen
GOSSEL (gs). Das Programm war nahezu identisch mit dem vorangegangener Gemeindebesuche des Landrats in Gossel. Was aber nicht bedeutet, dass es keine Veränderungen an den jeweiligen Stationen gibt.
Eigentlich wollte man noch ein paar Fortschritte mehr präsentieren. Zum Beispiel Baufortschritte am Gemeindehaus, doch durch das Aussetzen des Dorferneuerungsprogramms durch das Land mussten die Investitionen auf Eis gelegt werden und mittlerweile würde selbst eine Förderung nichts nützen, da die Gemeinde klamm ist. Bürgermeister Andreas Gundermann bläst trotzdem nicht Trübsal. Es gibt Lichtblicke, sogar merkwürdige Leuchtzeichen und das über oder im ohnehin geheimnisumwitterten Jonastal. Wobei sich das seltsame Leuchten alsbald aufklärte. Wissenschafler waren den hier heimischen Ödlandschrecken auf der nächtlichen Spur und schreckten – weil es keine Information vorab gab – mit ihren lockenden Lichtern die Leute auf. Die Gerüchteküche brodelte wieder einmal.
Wobei die ohnehin hier nicht zur Ruhe kommt. Einige wenig seriös erscheinende Heimatforscher – der Jonastalverein wurde ausdrücklich ausgenommen – würden die mit ihren Veröffentlichungen immer wieder anheizen. Viele Mutmaßungen, die aber Wirkung zeigten. Interessenten für das Wohngebiet, die es erfreulicherweise noch recht zahlreich gibt, würden la ut Gundermann zwei Fragen stellen – zum einen die durchaus nachvollziehbare nach dem Quadratmeterpreis und zum anderen: „Was ist mit der Atombombe?“
Weit weniger geheimnisvoll, dafür aber ebenso verblüffend die Halsbänder der Kühe der Agrargesellschaft. Die regeln gewissermaßen die Futtermenge für jedes Tier automatisch.
Zwar hatte der Landwirtschaftsbetrieb verglichen mit anderen nach der Wende nicht gerade die besten Startbedingungen, doch die 15 Beschäftigten um Geschäftsfüher Erlfried Hennig erwiesen sich als durchsetzungsfähig, schufen auf 825 Hektar einen echten Bauernhof, auf dem Milch ebenso produziert wird, wie Wolle, Schweine oder Braugerste. Nur Geflügel gibt es nicht. Der Mix macht´s. Deshalb sei man weit weniger von Brüsseler Zuschüssen abhängig als andere Agrarbetriebe. 70 Prozent der Erlöse seien gewissermaßen „hofgemacht“. Bei anderen herrsche das umgekehrte Verhältnis. Deswegen sieht Hennig die neuesten EU-Richtlinien auch unaufgeregt. Nur sollten die langfristiger angelegt sein, um mehr Planungssicherheit für Investitionen zu erhalten, meinte er auf eine entsprechende Frage der CDU-Bundestagsabgeordneten Claudia Nolte, die sich der Landratsvisite angeschlossen hatte.
06.07.2005