Gelassenheit schwand – Sperrung Jonastalstrasse eine Horrorvision – vom 07.07.2005

Quelle: Thüringer Allgemeine am 07.07.2005

Gelassenheit schwand

GOSSEL. Der eine – Landrat Lutz-Rainer Senglaub – sieht das Thema weiter gelassen, der andere – Gossels Bürgermeister Andreas Gundermann – bleibt hartnäckig, wenn es um die Straße durch das Jonastal geht.

Von Gossel die 10-prozentige Abfahrt hinunter ins Jonastal, dort wie bislang Richtung Arnstadt, aber dann am nächsten Abzweig die gleichfalls steile Straße nach Espenfeld und weiter gen Siegelbach auf die L 3004 Richtung Arnstadt. Für viele Gosseler eine Horrorvision. Die aber in der Straßenvereinbarung zwischen Landkreis und dem zuständigen Ministerium in Erfurt fixiert wurde. Wann sie Realität werden könnte, ist noch offen. Noch gibt es die Direktverbindung durch das Jonastal, und so lange die Brücken nicht buchstäblich aus dem Verkehr gezogen werden, solange bleibt alles beim Alten. Das Land werde sich nicht beeilen, ist sich der Landrat sicher. Daraus schöpft er seine Gelassenheit – die Bürgermeister Gundermann allerdings nicht teilt. Nach dem Einsturz des Roten Turms in Jena seien die Statiker besonders vorsichtig geworden . . . Soll heißen, eine Sperrung der sanierungsbedürftigen Brücken könnte weit schneller Wirklichkeit werden als in Gossel, Arnstadt und vor allem in Espenfeld befürchtet. Die dortige Ortsdurchfahrt sieht auch Senglaub als den eigentlich neuralgisc hen Punkt.

Andererseits machte er deutlich, sei ein Ausbau der vorhandenen Trasse durch das Jonastal sehr aufwändig, was für das Land Thüringen zu teuer bedeutet. Angrenzendes Wassereinzugsgebiet, Lage in einem geschützten Naturraum, da müsste beispielsweise das von der Straßenoberfläche ablaufende Wasser in einem geschlossen Kanal gen Arnstadt geleitet werden. Das kostet . . . Und das Land hatte bereits Anfang der 90-er gekniffen, als die Geldquellen im Vergleich zu heute noch sprudelten.

Dass nun der Landkreis das Versäumte nachhole, sei unrealistisch, ließ der Landrat bei der Bürgerversammlung am Dienstag Abend in Gossel wissen. Doch so schnell ließen sich die Gosseler nicht überzeugen. Werde tatsächlich die Strecke Gossel-Jonastal-Espenfeld-Siegelbach ausgebaut, müsste jenes Stück im Jonastal unter der Maßgabe des anliegenden Wassereinzugsgebietes ausgebaut und der Sammler dennoch bis Arnstadt gebaut werden. Warum dann nicht Festhalten an der Strecke? Auch wenn der Landrat eilends versicherte, dass dies bei „Ausbau im Bestand“ nicht nötig sei, es klang im Gegensatz zu seinen vorangegangenen Argumenten nicht ganz so überzeugt. Zumal im Publikum geraunt wurde, da könnte man ja die ganze Straße im Bestand ausbauen“.

Die Skepsis jedenfalls bleibt. Zumal an dem lauen Sommerabend plötzlich noch einmal der eisige Winterwind durch den Saal wehte. Zumindest an einem Tag, so ein Bürger auch zur Verblüffung des Bürgermeisters – hätte der Fahrer des Schulbusses mit Verweis auf die winterlichen Straßenverhältnisse in Espenfeld die Gosseler Schulkinder zu Fuß nach Hause geschickt. Was dem Landrat zwar nicht die Sprache verschlug, aber die Gelassenheit plötzlich enden ließ. Das wolle er umgehend klären, so Senglaub, schließlich Straßenbau her oder hin. Am Wetter und den Steigungen wird sich kaum was ändern.

Gerd SCHMIDL

06.07.2005

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