Geschichtspfad führt jetzt um das Jonastal – vom 12.08.2005

Quelle: Thüringer Landeszeitung (TLZ) am 12.08.2005

Geschichtspfad führt jetzt um das Jonastal

Arnstadt. (dpa/tlz) Ein Geschichtspfad im Jonastal bei Arnstadt wird von Sonntag an die Erinnerung an das KZ-Außenlager von Buchenwald wach halten. 60 Jahre nach Kriegsende übergibt der Jonastal-Verein einen 8,5 und einen 20 Kilometer langen Rundweg entlang der Überreste des Lagers, in dem kurz vor Kriegsende unter SS-Aufsicht tausende Häftlinge unterirdische Stollen in den Muschelkalk treiben mussten.

„Nach unseren Forschungen im Archiv der KZ-Gedenkstätte Buchenwald waren allein im Februar 1945 16 000 Zwangsarbeiter eingepfercht“, sagte Vereinschef Johannes Alt. Die Vermutungen um das Lager S3 sind nicht verstummt: „Die Bestimmung liegt im Dunkeln, da bisher keine Originalpläne gefunden wurden.“ Lage und geringe Ausmaße der einstigen Stollen sprechen gegen einen Hilter-Bunker oder Waffenproduktion, sagte Alt.

Der vor vier Jahren gegründete Verein „Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal“ mit etwa 50 Mitgliedern in ganz Deutschland forscht in Archiven und Bibliotheken. Bislang ist noch nicht bekannt, wie viele Menschen im Jonastal in den wenigen Monaten der Existenz des Lagers umkamen und wie viele die Todesmärsche und Transporte in Vernichtungslager überlebten. Fotos, die das Sowjetische Militär im Herbst 1945 vor Sprengung der meisten unterirdischen Stollen anfertigen ließ, gaben den Hobbyforschern wichtige Hinweise für den Geschichts- und Naturlehrpfad. Er führt an der ehemaligen Schmalspurbahn, dem Denkmal zum Todesmarsch der Häftlinge, an gesprengten Stollen und Resten von Schmalspurbahn vorbei.

Info: Führung jeden letzten Sonntag im Monat, Treffpunkt 14 Uhr am Dokumentationszentrum in Wölfis

12.08.2005

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