ARNSTADT (mke).
Nach einer Besichtigung des um- und ausgebauten Westflügels des Arnstädter Kreiskrankenhauses hatte der Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Verkehr des Kreistages am Montag Abend selbst über einen kränkelnden Patienten zu beraten:
Das Jonastal. Dort sind im unteren Teil vier Brücken so marode, dass ihre Sperrung innerhalb der nächsten zehn Jahre kaum zu umgehen sei, wie der Leiter des Straßenverkehrsamtes des Ilm-Kreises, Paul Räppold, mutmaßte. Daher stehe die Frage, ob Landkreisvorschlag sinnvoll und machbar sei, die Straße durch das Jonastal bis zum Abzweig Gossel zu schließen und dafür über eine neue Trasse B 4-Espenfeld Gossel-Crawinkel zu leiten.
Diese angedachte Straßenführung war übrigens schon einmal in den 30-er Jahren aktuell.
Die Idee, so Räppold, sei aus Sicht des Straßenbauamtes in Erfurt überdenkenswert, weil in Anbetracht der örtlichen Gegebenheiten und aus Gründen des Naturschutzes andere Varianten ausscheiden. Die jetzige Straße ginge nicht zu verbreitern, ohne massiv in den Naturschutzraum einzugreifen, auch sei die Brückensanierung sehr teuer. Bis Dezember soll ein Planungsauftrag ermitteln, ob eine Instandsetzung ökonomischer wäre als die Verlegung der Straße. Das Ergebnis werde dann zur Entscheidung heran gezogen. Dennoch, so Räppold, brauche man eine schnelle Straßensperrung bzw. Verlegung der Trasse im Jonastal nicht befürchten, denn Umweltverträglichkeitsstudie und Genehmigungsverfahren seien ein langer Prozess. „Wenn ich Glück hab‘, erleb‘ ich’s noch“, so sein sarkastischer Kommentar. Gossels Bürgermeister Andreas Gundermann kritisierte, es sei ungünstig gewesen, mit den Plänen an die Öffentlichkeit zu gehen, ohne vorher mit den Anrainergemeinden zu sprechen. Er bezweifelt, dass der Aufwand für die neue Trasse nicht höher sein soll als der zur Brückensanierung.
(c) Thüringer Allgemeine, Lokalteil Arnstadt vom 05.09.2001