TA-SERIE (3): Zum 50. Jahrestag der Befreiung

FOLGE 3: Baubeginn für das Bunkeramt „Olga“ war im Frühjahr 1936. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme erfolgte am 7. Oktober 1938. Zwei Etagen bis 20 Meter unter der Erdoberfläche gelegen, die je eine Fläche von 69 x 20 m, hatten, waren mit Nachrichten- und Fernsehtechnik vom Feinsten ausgestattet. Der Zugang erfolgte über streng bewachte Treppenhäuser bzw. etwa 100 m lange Stollen, in denen auch die Antennen- und Fernmeldekabel eingeführt wurden. Die Bauleitung lag in den Händen von Postbaurat Kaspar von der Reichspostdirektion Erfurt, der auch das unterirdische Nachrichtenamt „Zeppelin“ in Zossen errichtete. (Quelle; Hans-Georg Kampe „Zossen Wünsdorf“ aus der Geschichte eines Militärstandortes, In Vorbereitung: Die Wehrmacht-Nachrichtenbunker „Zeppelin“ und „Olga“). Die 1938 einsetzenden Bauarbeiten am Amt 8 am Eulenberg Arnstadt wurden wegen Grundwasserproblemen am 20. Dezember 1939 wieder eingestellt. Die bereits ausgehobene Baugrube in den Maßen von 70 x 25 m sollte nach Beendigung des Krieges zugeschüttet werden. Deshalb wurde das ursprünglich als Provisorium gedachte Amt 8 im Arnstädter Schloß fernmeldetechnisch vervollkommnet, nach Kriegsbeginn aber nicht wieder ausgebaut. Als Ausweich für das Amt 8 war zudem eine weitere Anlage im Keller des Ostturmes des Gothaer Schloßes vorgesehen.

Zum Amt 8 gehörten Fernschreibvermittlungen mit 20 Arbeitsmaschinen. Während des Krieges wurden, da der Generalstab von Zossen aus führte, fernmeldetechnisch weder das Amt 10 noch das, Amt 8 genutzt. Das geschah erst, als am 3. Juni 1944 das Oberkommando der Wehrmacht vom Reichspostministerium die Fertigstellung des zwischen Luisenthal und Arnstadt bereits 1938 ausgelegten aber nicht montierten Fernkabels 224 forderte, weil „mit einer Wiederbelegung des Amtes Olga jederzeit gerechnet werden kann“. Diese erfolgte schließlich im Herbst 1944, in erster Linie zur fernmelde-technischen Sicherstellung der sich infolge der ungünstigen Lageentwicklung immer weiter zurückziehenden Stäbe des Oberbefehlshabers West, Generalfeldmarschall Kesselring und der ihm zugeordneten Armeen. Ähnlich wie bei anderen Führerhauptquartieren, die flächenmäßig wie zum Beispiel in „Wolfsschlucht 2“ (Werner Sünkel, Leinburg „Wolfsschlucht 2“ Selbstverlag), auf rund 80 Quadratkilometern angelegt wurden, geschah das auch in unserer Region. Oberst Streve’s Inspektion, der mehrere von Reichsführer SS, Heinrich Himmler, vorausgegangen waren, folgte eine Abgrenzung der neuen Kommandostelle Thüringen einschließlich der Herausgabe eines Decknamenverzeichnisses, das am 26. Februar 1945 als geheime Kommandosache der Operationsabteilung des Heeres herausgegeben wurde.

G. REMDT

Die fehlende Unterschrift von Bild Nr. 2 – Mit einer Klappe getarnt war der Fluchtweg des ins Arnstädter Schloß verlegte Nachrichtenzentrum Amt 8, der in das weitläufige Gelände des Parkes führte.Quelle: (c) G. Remdt & TA – Thüringer Allgemeine Verlag GmbH & Co. KG

Die Artikelserie von Gerhard Remdt, bestehend aus 21 Folgen zum 50. Jahrestag der Befreiung, erschien 1995 in der Thüringer Allgemeinen. Datum bisher nicht genau ermittelbar.

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