Quelle: Arnstädter Stadtecho – August 2004
Zeugenaussage von Dieter Veitsdorf, Beamter der Deutschen Reichsbahn. Seine Aussage wurde 1962 im Turmzimmer der Wachsenburg anlässlich einer Befragung von DDR-Sicherheitsorganen so protokolliert:
„Ja, ich war damals Beamter der Deutschen Reichsbahn mit dem Dienstort Erfurt und der Dienststelle Bahnhof Arnstadt Nord. Dort war ich für die Sonderfrachten und Sonderzüge verantwortlich, die mir vom Bahnhof Arnstadt Haupt übergeben worden sind. Allerdings gab es zu den Frachten und Zügen keine Begleitschreiben. So war es für uns manchmal sehr schwer, diese Waggons an die richtigen Firmen auszuliefern. Diese Firmen waren: Polte l und Polte II, Siemenswerk, Eisenwerk Winter, Bollwerk, Stoffwerk Wagner, Flugzeugwerk, Mägdenmühle Tischlerei, Versuchswerk hinter der Polte II und die Sonderwerke von Siemens. …was in den Kisten war, habe ich nie erfahren, auch nicht aus Aufschriften, da es nur nach Zahlen ging.
So waren die Waren zum Sonderwerk hinter der Polte II immer mit der Bezeichnung 123 Grad und die für das Flugzeugwerk mit 127 Grad versehen. Wie gesagt, ich bin Reichsbahner, mich hat der Inhalt der Sendungen nicht zu interessieren. …So hat es mich auch nicht bewegt, wenn die SS auf manchen Waggons mitgefahren ist. Diese Lieferungen waren dann auch meist für die Poltewerke, Sonderwerk oder für bestimmte Personen. …Die SS hatte auf unserem Bahnhof (Bahnhof Nord-Anmk.) eine eigene Unterkunft, welche wir nie betreten durften. Die Transportscheine für die Waggons gingen nicht über uns, sie wurden von den Werken direkt zum Hauptbahnhof gebracht.“