>>Hitlers Bombe<< in Ohrdruf nicht geplatzt – vom 02.02.2006
Quelle: Ostthüringer Zeitung am 02.02.2006
„Hitlers Bombe“ in Ohrdruf nicht geplatzt
Physikalisch-Technische Bundesanstalt findet in Bodenproben keinen Beweis für die These
Erfurt (OTZ/pa). Die Geschichte der Atombomben-Entwicklung muss vorerst nicht umgeschrieben werden. Auch eine intensive Analyse von Bodenproben aus Ohrdruf (Landkreis Gotha) erbrachte für das Gerücht, die Nazis hätten hier im März 1945 Kernwaffentests durchgeführt, keine Bestätigung.
„Wir haben nichts Aufregendes gefunden“, sagte Dr. Herbert Janßen von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig der Ostthüringer Zeitung. Auf Bitte des ZDF, das im April vorigen Jahres in seiner „History“-Reihe der Frage nachging, suchte die PTB Auffälligkeiten im Boden des Ohrdrufer Truppenübungsplatzes. Erste Messungen hatten tatsächlich auf die Anwesenheit von Uran 235 und Lithium 6 schließen lassen.
Doch die Spuren radioaktiven Materials stammen offenbar nicht von einer nuklearen Detonation. Da hätte man wesentlich mehr finden müssen, resümiert der Kernphysiker Janßen nach monatelanger radiochemischer Analyse. Der Wissenschaftler bezweifelt auch, dass deutsche Physiker und Militärs am Ende des Krieges in der Lage waren, genügend angereichertes Uran zu beschaffen, das für eine Atomexplosion nötig ist. So bleibt die These des Berliner Historikers Rainer Karlsch von Hitlers Bombe weiter nur eine Vermutung. Karlsch sammelte zwar Beweise dafür, dass das untergehende Dritte Reich den Bau einer Atomwaffe weiter vorangetrieben hatte, als bislang angenommen worden ist. Aber für erfolgreiche Tests in Ohrdruf, wie sie eine inzwischen verstorbene Augenzeugin gesehen haben wollte, fehlt nach wie vor der wissenschaftliche Beleg. ZDF-„History“- Redaktionsleiter Christian Deick: „Wir haben das ja vor einem Jahr schon in Frage gestellt.“
01.02.2006