Ein Bericht von Ute Brandt, 02.01.2011
Buchenwald war überall
Unter diesem Motto, fand eine Tagung in der Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte Buchenwald am 19.11-20.11.210 statt. Ins Leben gerufen wurde diese Tagung zum 2. Mal von dem Förderverein Buchenwald e.V. mit der Unterstützung des Thüringer Kultusministeriums und Stiftung Gedenkstätte.
Die Teilnehmer dieser Tagung waren unter anderem Stellvertreter der verschiedenen Vereine, welche sich auf unterschiedliche Weise gegen das Vergessen der Nazibarbarei einsetzen sowie geschichtliche Vorgänge und menschliche Schicksale dieser Zeit erforschen. Die Tagung wurde am Freitag den 19.11.01 durch die Direktion der Gedenkstätte eröffnet. Das Grußwort wurde von Rikola G. Lüttgenau, stellv. Direktor der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau- Dora erteilt. Den Einführungsvortrag zur Zwangsarbeit hielt anschließend Jens Schley. Kurzreferate und anschließende Diskussionen brachten Spannung und Interesse bei allen Anwesenden.
Zur Arbeit in den Archiven hielt Sabine Stein einen Vortrag. Sie gab unter anderem Informationen zu internationalen Archivdepots, Microfilmsammlungen und Fotoarchiven. Mit der Thematik ,,kritische Auseinandersetzung mit Quellen,, unterstrich Dr. Harry Stein die Ausführungen zur Archivarbeit. Akten zentraler Stellen wurden genannt.
Ronald Hirte berichtete von Archäologie und Ausgrabungen an Standorten von Außenlagern. Am Abend wurden die verschiedenen Arbeitsgruppen konstituiert. In den Arbeitsgruppen stellten sich die Teilnehmer vor, und berichteten über ihre Arbeit. 7 Redebeiträge füllten den Freitagabend aus. Es wurde über das Außenlager,,Klinkerwerk,, und das Klärwerk Berlstedt von Herrn Hintze/Berlstedt berichtet.
Danach folgten die Ausführungen von Frau Borstorff/Raguhn über das Außenlager Raguhn.
An die Retter von Buchenwaldhäftlingen am Beispiel der Familie Bach wurde erinnert.
Ein Vortrag über die Rüstungsindustrie im Mansfelder Kupfer und Messingwerk Hettstedt und Zweigbetrieb Rothenburg/Saale wurde von Herrn Voigt gehalten.
Evakuierungsmärsche waren anschließend das Thema von Herrn Heidrich/Bad Lausick.
Den Abschluss dieses Abends bildeten Herr Walter und Frau Henzel Fflößberg mit ihrem Vortrag ,, Aktueller Stand zum gefährdeten Häftlingsfriedhof,, Ihr Engagement, den Häftlingsfriedhof zu erhalten und sich gegen eine Umbettung einzusetzen, zeigte, nach viel Arbeit und Geduld, Erfolg. Herr Hammer / Leipzig unterstrich die Rolle bürgerschaftlichen Engagements in der Erinnerungskultur am Beispiel Geschichtswerkstatt Flößberg.
Am Samstagmorgen führten wir eine Exkursion zum ehemaligen Außenlager Berlstedt durch und konnten uns vor Ort vom Außenlager, Klinkerwerk einen Eindruck verschaffen. Im Gemeindesaal von Berlstedt wurde uns eine Dokumentation gezeigt. Zeitzeugen berichteten über ihr Leben und Arbeiten in Berlstedt sowie das der Häftlinge zu dieser Zeit. An Hand von Fotos und Dokumenten konnten wir uns über die Geschichte des Ortes informieren.
Wieder in der Begegnungsstätte angekommen, begannen sich die verschiedenen Arbeitsgruppen zusammenzusetzen. Sie bestanden aus Arbeit im Archiv, in der auch ich teil nahm, Arbeit am interaktiven Netzwerk und quellenkritische Arbeit an konkreten Beispielen.
Ich nutzte meine Teilnahme in der Arbeitsgruppe Archiv unter anderem damit, mich mit Frau Stein über das kleine Lager und die Gustloffwerke zu informieren. Weiterhin versuchten wir gemeinsam Informationen zu finden, über einen belgischen Häftling, welcher in Buchenwald die Hölle durch machte und in SIII Ohrdruf ermordet wurde. Da ich den Sohn des Belgiers persönlich im Jonastalverein kennenlernen durfte und er mich um Informationen bat, war mir der Archivbesuch besonders wichtig.
Ein wenig Zeit blieb mir noch, das kleine Lager anzuschauen. Ich wusste noch zu wenig über dieses Lager, hier auf dem Gelände und war dankbar für eine Führung.
Beendet wurde diese Tagung durch das Plenum mit einer Zusammenfassung, Präsentation und Abschlussvortrag von Daniel Gaede, Vorstandsmitglied des Fördervereins Buchenwald e.V. Johannes Alt, Vorsitzender des Jonastalvereins schlug allen Anwesenden vor, die nächste Exkursion nach Arnstadt in unser Dokumentationszentrum zu machen. Der Vorschlag stieß auf reges Interesse.
Was mich in diesen zwei Tagen besonders beeindruckt hat, ist mit wie viel Herz, Leidenschaft, Fleiß und Professionalität Menschen geschichtliche Vorgänge erforschen, Gedenkarbeit leisten und ihre Erfahrungen weitergeben.
Buchenwald braucht Freunde!
Der Aufruf des Fördervereins Buchenwald e.V. spiegelte sich in dieser Tagung wieder.
Ute Brandt