Presseerklärung des Jonastalsvereines (GTGJ) am 09.04.2005 – vom 09.04.2005

Presseerklärung des Jonastalsvereines (GTGJ) am 09.04.2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge im KZ Buchenwald

Der 60. Jahrestag der Befreiung ist für uns Anlaß, Bilanz unserer bisherigen Arbeit und Entwicklung im Verein zu ziehen.

Der Jonastalverein hat sich am 16.06.2001 in Arnstadt gegründet, um die geschichtlichen Vorgänge in Bezug auf das während des 2. Weltkrieges im Raum Arnstadt/ Ohrdruf betriebene Sonderbauvorhaben S III aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Verbunden damit sind das Schicksal der eingesetzten Häftlinge ebenso wie Fragen zur Zeit-, Technologie- und Militärgeschichte.

Nachdem sich der Jonastalverein in den letzten 2 Jahren neu formierte, beschränken wir uns vor allem auf historisch bzw. wissenschaftlich Beweisbares, was in den vorliegenden Veröffentlichungen in besonders gut gelungen ist. Die Recherchen beispielsweise zu Häftlingszahlen im KZ Ohrdruf, über Hans Kammler, den Truppenübungsplatz, den Waggon von Compiegne, dem Horten- Nurflügler , dem Aggregat 4 usw. bilden den Auftakt zu einer anderen Darstellungsart von Forschungsergebnissen- spannend berichtet und nicht zwangsläufig märchenhaft erzählt.

2004 war das bisher erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte. Nie zuvor haben wir so viel geschaffen und dabei eine breite öffentliche Akzeptanz erfahren.

Was haben wir bisher erreicht?
· Schaffung eines Dokumentationszentrums mit Thüringens einziger Dauerausstellung zum Thema S III- Jonastal, KZ Außenlager Ohrdruf, Häftlinge
· Eröffnung einer Bibliothek und eines Archives
· Anlegen eines Geschichts- und Naturlehrpfades im Jonastal
· aktive Schüler- und Öffentlichkeitsarbeit mit Vortragsreihen, Betreuung von Seminarfacharbeiten etc.

Damit unsere erfolgreichen Unternehmungen in dieser Form kontinuierlich fortgeführt werden können, sind wir als gemeinnütziger Verein jeglicher Zuwendung in Form von materiellen und finanziellen Sachspenden äußerst dankbar.

Unsere nächsten Vorhaben
Insbesondere haben wir folgende Vorhaben als kurz- und mittelfristig definiert:
· Pflege und Erhalt des Jonastaldenkmales
· Gestaltung eines Gedenkplatzes für den Waggon von Compiegne in Crawinkel
· weiterer Ausbau des Geschichts- und Naturlehrpfades
· Aufbau einer Wanderausstellung mit wechselnden Themen
· Organisation von Jugendlagern während der Ferienzeit
· Errichtung einer Buswendeschleife mit Parkmöglichkeiten im Jonastal
· Freilegung weiterer Sachzeugnisse im Jonastal in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesamt für Archäologie – Abteilung Archäologische Denkmalpflege in Weimar
· Erwerb und museale Einrichtung eines derzeit verschlossenen Stollens.

Ein sanfter Tourismus könnte eine Bereicherung und Aufwertung der gesamten Region darstellen.

Der Geschichts- und Naturlehrpfad
Des Geschichts- und Naturlehrpfad wurde durch Vereinsmitglieder mit dem Ziel angelegt, allen Interessierten den Zugang zu den Resten der Anlagen, die von Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen erbaut wurden, gemeinsam mit der reizvollen Natur des Jonastals zu ermöglichen.

Die Mitglieder des Jonastalvereins haben dabei in erster Linie an Jugendliche und insbesondere Schulklassen gedacht, die so entweder unter sachkundiger Leitung bzw. auf „eigene Faust“ das Tal und somit die Heimatgeschichte direkt vor der eigenen Haustür entdecken können. Über einen definierten Weg vorbei an sehenswerten Objekten und Überresten wollen wir auch weitere interessante Zahlen und vor allem Fakten vermitteln, auf die wir unser Hauptaugenmerk legen wollen. Einer der Höhepunkte des Lehrpfades ist neben dem Denkmal im Jonastal unter anderem der verschlossene Eingang des ehemaligen Stollens 14, der als Sachzeuge ebenfalls ein Mahnmal gegen das Vergessen werden soll. Hier kann man noch im Ansatz gut erkennen bzw. darstellen, unter welchen Bedingungen die Stollenanlagen teilweise in den Berg getrieben wurden.

Der Lehrpfad wurde als Rundwanderweg konzipiert und wird in Etappen erweitert. Ausgangs- und Endpunkte sollen der Parkplatz (Abzweig Gossel) direkt an der Jonastalstrasse bzw. der Bereich neben der Kompressorenanlage werden. Infotafeln geben Hinweise zur Geschichte, Geologie, Flora und Fauna des Jonastales und skizzieren den Verlauf des Pfades. Es ist vorgesehen, dass neue Wege gebaut, vorhandene freigeschnitten bzw. regelmäßig gepflegt werden. Ebenso sollen notwendige Treppenaufgänge und Sicherungsmaßnamen angelegt sowie weitere Fundamentreste freigelegt werden. Die dauerhafte Pflege und Erhaltung des Denkmals im Jonastal ist dabei selbstverständlich. Da nicht alle geplanten Arbeiten dieses Jahr erledigt werden können, werden wir vermutlich noch einige Zeit für die Fertigstellung des Pfades benötigen. Falls Sie dieses Projekt ebenfalls unterstützen möchten, so setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.

Interessenten für eine kommerzielle Nutzung des Geschichts- und Naturlehrpfades werden durch die Mitglieder des Jonastalvereins als Pächter der nachfolgend aufgeführten Grundstücke gebeten, sich aktiv an der Erhaltung und dem Ausbau des Pfades und der Denkmalpflege zu beteiligen. Bitte beantragen Sie die kommerzielle Nutzung direkt beim Vorstand des Vereins.

In besonderer Weise sind die Flächen um das Denkmal im Jonastal sowie um die ehemalige Kompressorenanlage von dieser Regelung betroffen –
Flurstücke an der Verdichteranlage: 468a / 468c und 468d / 468e

Die befreundeten Vereine
Forschungs- und Archivarbeit, insbesondere für solch ein komplexes Thema, wird nachhaltig durch Unterstützung und Erfahrungsaustausch mit anderen Rechercheuren bestimmt. Wir pflegen eine lebendige, förderale Zusammenarbeit mit den Gedenkstätten Buchenwald, Mittelbau-Dora, „Laura“ Lehesten, und dem REIMAHG e.V. in Kahla. Die Gründung eines Thüringer Dach- und Interessenverbandes soll hierbei Synergien erzeugen und unsere Arbeit gegenseitig ergänzen.

Ein Dankeschön
Unser herzlichster Dank für die bisherige Unterstützung und freundschaftliche Zusammenarbeit gilt an dieser Stelle nachstehenden Behörden, Institutionen, engagierten Bürgern und natürlich allen aktiven Vereinsmitgliedern:

· Landrat Ilmkreis- Dr. Senglaub
· Thüringer Landesamt für Archäologie – Abteilung Archäologische Denkmalpflege, Herrn Dr. Grasselt
· Untere Naturschutzbehörde des Ilm-Kreises, Herrn Thiele
· Frau und Herrn Dr. Stein- Buchenwald
· Frau Dorit Gropp- KZ- Gedenkstätte Lehesten
· Herrn Patrick Brion- RHEIMAHG e.V. Kahla
· Bürgermeister Gossel, Herrn Gundermannn
· Bürgermeister Wölfis, Herrn Reinhardt
· Bürgermeister Crawinkel, Herrn Schambach
· Sparkasse Arnstadt, Herrn Wierz
· Stadtverwaltung Arnstadt, Herrn Bürgermeister Köllmer
· Mühlenverein Crawinkel, Herrn Dankmar Leffler
· Bildungswerk Arnstadt

Wölfis, den 08.04.2005

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