„Das vergessene KZ im Schatten des Thüringer Waldes“ von Sebastian Haak

Am Dienstag, dem 11. April 2023, erschien in der Heimatzeitung „Freis Wort“ auf Seite 3 ein ganzseitiger Beitrag unter der Überschrift „Das vergessene KZ im Schatten des Thüringer Waldes“. In der Ausgabe am heutigen Sonnabend (15. April 2023) wurde der Leserbrief von Rainer Döhrer aus Barchfeld/Werra etwas gekürzt im Leserforum von „Freies Wort“ (Seite 6) abgedruckt.

Der KZ-Komplex Ohrdruf wurde nicht wie im Beitrag ausgeführt „als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald gegründet“. Als Gründungstag des Lagers gilt der 6. November 1944. Zu diesem Zweck hatte die SS zwei Tage zuvor den Truppenübungsplatz von der Wehrmacht übernommen, denn hier sollte u.a. ein geheimes Führerhauptquartier in kürzester Zeit unter Leitung des SS-Wirtschafts-Verwaltungsamtes entstehen. In Berlin ahnte man längst den unumkehrbaren Untergang des verbrecherischen Systems. Da sich jedoch in kürzester Zeit im neuen Lager katastrophale Zustände entwickelten, die herbeigeeilten obersten und verantwortlichen Führer von SS und Wehrmacht lebten in besten Oberhofer Hotels, wurde das Lager am 15. Januar 1945 als Außenlager SIII dem berüchtigten KZ Buchenwald unterstellt. Eine Statistik vom 31. Januar 1945 des Standortarztes der Waffen-SS Weimar, SS-Hauptsturmführer d.R. Schiedlausky, nennt für diesen Zeitpunkt 11262 Häftlinge und gibt die SS-Bewachungstruppe mit einer Stärke von 1241 Personal an. Zu dieser Bewachungstruppe zählten auch Ukrainer, die als Hilfswillige der SS (so genannte Trawnikis) nach 1941 der Verbrecherorganisation ihre Dienste freiwillig anboten und die auch im Außenlager Ohrdruf besonders brutal gegen die Häftlinge, insbesondere die jüdischen, vorgingen. Ihre Hundertschaften waren erst im Januar 1945 vor den vorrückenden Truppen der Roten Armee aus Auschwitz und anderen Massenvernichtungslagern der Nazis abgezogen und und kamen anschließend im Außenlager SIII in Ohrdruf mit anderen SS-Männern von dort zum Einsatz, denn dieses Außenlager war eines der größten Außenlager des Stammlagers Buchenwald in seinem fast achtjährigen Bestehen. Die Mitglieder des Jonastalvereins in Arnstadt sehen seit über zwanzig Jahren in der Gedenkarbeit für die Häftlinge dieses Außenlagers den Hauptbestandteil ihrer Tätigkeit und haben dafür vielfältige Methoden und Formen entwickelt. Meine ersten Kenntnisse über dieses mörderische Außenlager habe ich vor langer Zeit aus dem über 600 Seiten umfassenden Buch mit dem Titel „Buchenwald- Mahnung und Verpflichtung“, das viele Dokumente enthält und in erster Auflage bereits 1958 im Kongress-Verlag Berlin erschienen ist, gewinnen können. Wohl im gleichen Jahr hat die DDR im Jonastal das erste Denkmal zur Erinnerung an die gequälten und ermordeten Häftlinge dieses Außenlagers errichtet. Daher stimme ich nicht mit der Auffassung des Autors überein, dass es sich hier um ein „vergessenes KZ“ handelt. Das Dokumentationszentrum des Jonastalvereins im alten Lokschuppen Arnstadt kann ich allerdings den Landsleuten zum Besuch empfehlen, die mehr über dieses Außenlager erfahren wollen.

Bücher S III wieder vorrätig

Aus Anlass der Neueröffnung des Dokumentationszentrums des Jonastalvereins, haben wir als Autoren der Reihe „S III Baustelle Jonastal – Erfassung der noch sichtbaren Relikte“ die Teile 1 bis 3 nochmal in einer geringen Auflage nachdrucken lassen. Der Teil 4 ist ja noch ausreichend vorhanden. Die Bücher können entweder im Dokumentationszentrum des Jonastalvereins in Arnstadt Rehestädter Weg 2c zu den Öffnungszeiten sowie im Buch Shop auf der Webseite des Vereins erworben werden.

Neueröffnung der Ausstellung im Dokumentationszentrum

Im Anschluss an die diesjährige Gedenkveranstaltung im Jonastal lädt der Verein dazu ein, sich die umgestaltete Ausstellung im Rehestädter Weg in Arnstadt anzusehen. Die Mitglieder haben die Winterpause dazu genutzt, um inhaltliche und technische Veränderungen zu realisieren.

Staatsanwalt im Dokuzentrum

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