Zeitungsartikel aus der Thüringer Allgemeinen:
Amerikanischer Sanitäter dokumentierte das Grauen im KZ
Er beschreibt die Spurensuche des jungen Amerikaners, der im Nachlass seines Großvaters 16 Fotos fand, die kurz nach der Befreiung des Konzentrationslagers Ohrdruf entstanden. Donald Johnson, damals einer der Sanitäter, hielt das Grauen im Lager mit dem Fotoapparat fest. Gesprochen hat er darüber im Kreis der Familie kaum, auch die Bilder blieben im Verborgenen. Warum, darauf suchte 20 Jahre nach Johnsons Tod sein Enkel Matthew Nash Antworten. Er, der Fotografie und Medien am Kunstinstitut in Boston lehrt, sprach mit Historikern und mit noch lebenden Veteranen, recherchierte in Archiven. Er bricht das Schweigen seines Großvaters und entreißt die 16 grauenvollen Fotos aus dem Buchenwald-Außenlager Ohrdruf dem Vergessen. Dass der Film am Samstag nach der Ehrung für die im Jonastal ermordeten Häftlinge erstmals in Arnstadt gezeigt werden konnte, ist Ute Dillard aus Geschwenda und ihrem Mann zu verdanken. Douglas C. Dillard war selbst als 20-Jähriger bei der Befreiung Deutschlands dabei und ist Präsident eines Veteranenverbandes in den USA. Bei einem Interview mit Matthew Nash erzählte der dem Filmemacher von der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V., die sich der Aufarbeitung der Geschehnisse um das Sonderbauvorhaben S III verschrieben hat und das Dokumentationszentrum im Arnstädter Lokschuppen betreibt. Dort hat Ute Dillard, selbst Vereinsmitglied, ihren Mann bei einer Führung vor zwei Jahren kennen gelernt.
Filmvorführungen im Dokumentationszentrum
Sie interessiert sich seit jeher für Geschichte, ihr ist es wichtig, die Erinnerung an jene Zeit wachzuhalten. So war sie auch am Samstag mit einer kleinen Delegation des Jonastalvereins bei einer Kranzniederlegung im Bereich des ehemaligen Nordlagers auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf dabei. „Hier ist so viel passiert. Aber wer nicht genau hinschaut, sieht davon nichts mehr“, sagt Ute Dillard. Der Film in englischer Sprache ist ein Geschenk von Matthew Nash an den Jonastalverein. „Das ist ein gute Sache, damit die Jugend erfährt, was hier passiert ist“, betonte gestern auch Oberst a. D. Douglas C. Dillard. Das Dokumentationszentrums wird im Jahr von etwa 800 bis 1000 Menschen besucht, darunter sind allerdings nur wenige junge Leute. Für den Geschichtsunterricht der oberen Klassen könnte der Film ebenso eine gute Ergänzung sein wie für Schüler, die sich für Projektarbeiten mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und den Gräueltaten der Nationalsozialisten beschäftigen. Da es derzeit nur ein Exemplar der CD gibt, kann sie nicht ausgeliehen werden. Vorführungen sind sowohl während der Öffnungszeiten, als auch individuell nach Vereinbarung möglich, sagte Brigitte Altrock vom Doku-Zentrum. Der Film dauert 72 Minuten. Am kommenden Dienstag, dem 16. April, wird ihn Ute Dillard um 10 Uhr im Frauen- und Familienzentrum in Arnstadt am Kohlenmarkt vorstellen.
- Jonastalverein, Arnstadt, Rehestädter Weg 4, (Lokschuppen),
- (03628) 58 90 83