TA-SERIE (2): Zum 50. Jahrestag der Befreiung

FOLGE 2: Dreh- und Angelpunkt für alle militärischen Operationen war der Truppenübungsplatz Ohrdruf. In Anfängen entstanden für das 11. Armeekorps 1903/04, das im großen Tambuch und in der Wölfiser Flur erste Übungen durchführte, wurde im Frühjahr 1906 die Königliche Garnisionsverwaltung des Truppenübungsplatzes tätig. Nachdem die größeren Güter Hundsbrunn, Birnbaum, Heerda, Tambuchshof und der Hauptteil des fürstlichen Stadtgutes von der Militärverwaltung angekauft waren, wurde der Abschluß von Kaufverträgen von kleinen Grundbesitzern mit Freude quittiert (Quelle: Chronik der Stadt Ohrdruf). So gesehen stand hier in Folge die kaiserlichen Truppen, die Reichswehr, die Wehrmacht, die SS, die Amerikaner und die Russen.

Als letztere abzogen, hatte der Platz eine Große von über 50 Quadratkilometer. Jede Armee hat darauf gebaut, neue Waffen ausprobiert. Die Nachfolger veränderten ganze Abschnitte und machten sie dem Erdboden gleich. Nach dem 1. Weltkrieg beherbergte er u.a. ein Kriegsgefangenenlager, das in kurzer Zeit eine Stärke von über 30000 Personen erreichte, von denen über 500 verstarben und auf dem Platz beigesetzt wurden. Ironie des Schicksals: Gerade russische Panzer zerfuhren das Gräberfeld, auf dem u.a. auch ihre Landsleute bestattet sind.ABM-Kräfte der Stadt Ohrdruf haben im vergangenen Jahr damit begonnen, die Gedenkstätte wieder herzurichten. Größte Bedeutung erfuhr der Platz jedoch während des 2. Weltkrieges. Bereits am 13. Juli 1934 erfolgte über den Verbindungsoffizier im Reichspostministerium der geheime Auftrag des Reichswehrministeriums, eine Nachrichtenanlage in Betonbunkern unter der Erde zu schaffen (Quelle: Reichspostministerium Berlin). Die Entscheidung dazu traf die Heeresleitung im Februar 1933 im Zusammenhang mit der Festlegung, daß im Falle einer bewaffneten Auseinandersetzung die militärische Führung je nach der sich entwickelnden Lage von der Hauptführungsstelle Zossen bzw. von der Ausweichsführungsstelle Ohrdruf sicherzustellen war. An beiden Orten wurde ab 1934 für den Generalstab und den Chef Heerestransportwesen, letzterer verfügte über eigene Nachrichtenverbindungen, provisorische Nachrichtenkapazitäten geschaffen und nach und nach vervollkommnet. In Ohrdruf war es das Amt 0, später umbenannt in „Olga“ bzw. 10, und in Arnstadt das Amt 8 bzw. „Bernstadt“, anfangs südlich am Eulenberg konzipiert an der Straße Arnstadt – Holzhausen, dann aber im Schloß Arnstadt fernmeldetechnisch ergänzt. (Quelle: Dipl. Ing. oec. H.-G. Kampe an Verfasser).

G. Remdt

Die Artikelserie von Gerhard Remdt, bestehend aus 21 Folgen zum 50. Jahrestag der Befreiung, erschien 1995 in der Thüringer Allgemeinen. Datum bisher nicht genau ermittelbar.

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