TA-SERIE (5): Zum 50. Jahrestag der Befreiung

FOLGE 5: Das Grüne Herz Deutschlands war als Trutz- und Schutzgau schon wenige Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Begegnungstätte hoher Militärs geworden. So fand vom 8. bis 11. Juni 1937 eine Führerbesprechung in Oberhof statt, zu er das Oberkommando des Heeres 44 Personen befohlen hatte, darunter die Generäle Beck, v. Manstein, v. Rundstedt, Ritter, v. Leeb, v. Bock, v. Brauchitsch, v. Kleist, v. Kluge, v. Wilzleben u.a. Während die Führerbesprechungen im 1. Stock des Schloß-Hotels stattfanden, wurde im Gebäude der Fliegerhorst Gotha besucht, dessen Besichtigung auch die Vorführung von Flugzeugen einschloß. Acht Jahre später erinnerte sich das OKH. General der Infanterie Burgdorf ließ daraufhin Chefsache Tagebuchnummer 3-10/45 vom 9.3.1945 ausfertigen, die besagte: „Auf Befehl des Führers hat Reichsführer SS im Raum Oberhof den Ausbau einer neuen Unterkunft FHQu übernommen. Mit der Durchführung ist SS-Gruppenführer Kammler beauftragt worden. Auf Grund der gemäß Führerentscheid vorzubereitenden und teilweise durchzuführenden Verlegung des FHQu’s und anderer Dienststellen in diesen Raum ist eine Neuregelung der örtlichen Leitung und Lenkung von baulichen und unterkunftsmäßigen Fragen erforderlich. Im Einvernehmen vom SS-Gruppenführer Kammler wird für alle auftretende Bau- und Unterkunftsfragen sowie für Sonderzugabstellungen als dessen Vertreter der dem Chefadjutanten der Wehrmacht beim Führer vorstehende Oberst Streve, Kommandant Führerhauptquartier bestimmt…“. Seit geraumer Zeit zuvor, genau gesagt im Herbst 1944, war die Realisierung dieser Arbeit das Sonderlager III des KZ Buchenwald aufgebaut worden. Es bestand aus dem Nordlager (Truppenübungsplatz Ohrdruf), dem Lager Crawinkel (Muna) und dem Südlager, dem sogenannten Zeltlager Espenfeld. Der dazu geschaffene SS-Führungsstab hatte seinen Sitz in Luisenthal. Er stand unter Leitung des Hauptsturmführers Geritt Oldeboershuis und trug die Feldpostnummer 66952. Die unmittelbar am Bahnhof gelegene größere Villa hatte Amtsanschluß 250 Ohrdruf bzw.39 Schwarzwald und verfügte über 40 Hausanschlüsse. Oldeboershuis unterstanden Mot. Kompanien, sieben Baustäbe, ein Batallion mit Kompanien, darunter vor allem Bergleute, die im Rahmen der Aktion Sonderelbe ]asmin von der Front zurückgeholt worden waren, eine Pionierkompanie, Fachleute für Vermessung und Planung, Abwehr, der Telegraphie, Baudienst und schließlich Kommando Zumkley. 36 Privatfirmen, die gleichfalls zur Schaffung der befohlenen, neuen Unterkunft FHQu eingesetzt wurden, erhielten Kennwörtern vergleichbar den verwendeten Decknamen.

G. REMDT

Die Artikelserie von Gerhard Remdt, bestehend aus 21 Folgen zum 50. Jahrestag der Befreiung, erschien 1995 in der Thüringer Allgemeinen. Datum bisher nicht genau ermittelbar.

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