Vor 60 Jahren – Bahnhofsviertel Gotha in Schutt am 06.02.1945 – vom 02.02.2005
Quelle: Allgemeiner Anzeiger Gotha am 02.02.2005
Vor 60 Jahren – Bahnhofsviertel in Schutt
Gotha (AA/os). Vor 60 Jahren: Der 6. Februar 1945 war ein schwarzer Tag in der Geschichte Gothas. Während eines folgenschweren Bombenangriffs versank das Bahnhotsviertel in Schutt und Asche. Am Vormittag meldete der Rundfunk starke Bomberverbände im Anflug auf Mitteldeutschland/Thüringen. Die Bombenflugzeuge flogen zunächst südlich an Gotha vorbei und schwenkten dann über dem Seeberg auf das Bahnhofsviertel ein Gegen 11.20 Uhr fielen die ersten Angriffsmarkierungen („Christbäume“) für die Piloten. 88 viermotorige amerikanische Bomber vom Typ B 17 „“Flying Fortess“ (Fliegende Festung) kreisten in drei großen Pulks über den Süden der Stadt und warfen ihre zerstörerische und todbringende Last ab. 11.45 Uhr erfolgte die Entwarnung. Fazit: Es war der schwerste Bomben angriff den Gotha je erlebte. Die Bomber hatten an jenen schicksalhaften 6. Februar 1945 über 196 Tonnen Sprengbomben mit verheerender Wirkung abgeworfen. 270 Menschen, darunter sehr viele Frauen und Kinder, kamen dabei ums Leben. Ebenso waren viele Fremdarbeiter aus dem Baltikum, die im damaligen Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) arbeiten mussten, unter den Opfern. Der Bahnhof und nördlich davon gelegenen Gebäude wurden schwer getroffen, die gusseiserne Hängebrücke über das Bahngelände stark beschädigt, das Raw (später Traktoren-/Fahrzeugachsenwerk) zu achtzig Prozent zerstört. Bis heute sind die Spuren deutlich erkennbar. Denn das Bahnhofsgebäude wurde nie wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Es gab zwar verschiedene Projekte für einen Neubau, auch Geld wurde dafür gesammelt, doch sie kamen nie zustande. Aus den Resten entstand eine provisorische Bahnhofseinrichtung mit mehreren Baracken. Die Baracken sind mittlerweile verschwunden, der Bahnhof ist immer mehr oder weniger ein Provisorium.