DER SCHATZ IM JONASTAL – vom 30.08.2003
Das Jonastal eine Schatzinsel? – Es ist durchaus üblich, dass wir nach bekannt werden unseres Hobbys bzw. der Zugehörigkeit zum Jonastal-Verein sofort gefragt werden, ob wir letzte Nacht wieder mal heimlich vor den Stollen gearbeitet haben. Die nächste Frage kann sich natürlich Jeder denken: „… und habt Ihr eigentlich nun schon das Bernsteinzimmer gefunden?“ Auf diese Frage fällt mir dann meist nicht mehr viel ein. Als Jonastalforscher und Verein möchten wir uns natürlich daher nicht als Schatzsucher oder neuerdings als so genannte Raubgräber verstanden wissen und versuchen tagtäglich, die Vorurteile gegenüber unserem Hobby zu entkräften. Eine Definition für den Begriff Schatzsucher möchte ich an dieser Stelle nicht abliefern, denn diese ist bereits schon in den meisten Köpfen fest verankert.
Es ist allerdings auch nicht verwunderlich, dass durch die vielen Mythen und Geschichten auch Forscher angezogen werden, für die das Tal eine Art Schatzinsel darstellt, die mal kurz am Wochenende und meist in der Nacht in Besitz genommen werden muss. Zu einer Schatzinsel gehört natürlich auch ein „echte“ und streng geheime Schatzkarte, die es durchaus auch für das Tal gibt. In diesem Beitrag soll eine bestimmte und schon länger öffentliche Karte im Mittelpunkt stehen, die nun mittlerweile schon seit Jahrzehnten die „Jonastalgemeinde“ immer wieder aufs Neue elektrisierte und Jeder, der sich zum ersten Mal mit dem Jonastal beschäftigt, kommt an ihr nicht vorbei. Diese Karte wird oft unterschiedlich als Gold- oder „Helft uns“-Skizze oder auch als Schatzkarte bezeichnet und ich möchte, passend zum Titelthema, von nun an den Begriff Schatzkarte weiter verwenden. Am Ende steht dann die Frage im Raum, ob sich dahinter wirklich eine Schatz verbirgt.
Link zum Bericht oder hier:
DER SCHATZ IM JONASTAL
von Klaus-Peter Schambach i.A. GTGJ e.V.
Die neuesten Diskussionen zu diesem Bericht findet man hier -> Helft uns … bei der „Gold“skizze/ Schatzkarte
Das Jonastal eine Schatzinsel? – Es ist durchaus üblich, dass wir nach bekannt werden unseres Hobbys bzw. der Zugehörigkeit zum Jonastal-Verein sofort gefragt werden, ob wir letzte Nacht wieder mal heimlich vor den Stollen gearbeitet haben. Die nächste Frage kann sich natürlich Jeder denken: „… und habt Ihr eigentlich nun schon das Bernsteinzimmer gefunden?“ Auf diese Frage fällt mir dann meist nicht mehr viel ein. Als Jonastalforscher und Verein möchten wir uns natürlich daher nicht als Schatzsucher oder neuerdings als so genannte Raubgräber verstanden wissen und versuchen tagtäglich, die Vorurteile gegenüber unserem Hobby zu entkräften. Eine Definition für den Begriff Schatzsucher möchte ich an dieser Stelle nicht abliefern, denn diese ist bereits schon in den meisten Köpfen fest verankert.
Es ist allerdings auch nicht verwunderlich, dass durch die vielen Mythen und Geschichten auch Forscher angezogen werden, für die das Tal eine Art Schatzinsel darstellt, die mal kurz am Wochenende und meist in der Nacht in Besitz genommen werden muss. Zu einer Schatzinsel gehört natürlich auch ein „echte“ und streng geheime Schatzkarte, die es durchaus auch für das Tal gibt. In diesem Beitrag soll eine bestimmte und schon länger öffentliche Karte im Mittelpunkt stehen, die nun mittlerweile schon seit Jahrzehnten die „Jonastalgemeinde“ immer wieder aufs Neue elektrisierte und Jeder, der sich zum ersten Mal mit dem Jonastal beschäftigt, kommt an ihr nicht vorbei. Diese Karte wird oft unterschiedlich als Gold- oder „Helft uns“-Skizze oder auch als Schatzkarte bezeichnet und ich möchte, passend zum Titelthema, von nun an den Begriff Schatzkarte weiter verwenden. Am Ende steht dann die Frage im Raum, ob sich dahinter wirklich eine Schatz verbirgt.
Bisher wird öfters angezweifelt, dass sich die Karte auf das Jonastal bezieht bzw. dahinter ein ernsthafter Hintergrund steckt. Diese Zweifel kann ich natürlich mit meinem Forschungsbericht nicht aufheben und so versuche ich lediglich, einige Details und Interpretationen, die im Laufe der Jahre ermittelt wurden, gebündelt mit einigen Neuen in einer Art Zusammenfassung zu präsentieren. Hintergrund dafür ist der im Semptember 2003 geplante Themenabend in Gossel, zu dem ich schon jetzt alle Interessierten zur nachfolgenden Diskussion zu diesem Thema recht herzlich einlade. Der genaue Termin wird noch rechtzeitig bekannt gegeben (z.B. hier über unsere Internetpräsenz).
Die Starthilfe – Ich möchte mich an dieser Stelle auch gleich bei allen Forschern bedanken, die mich bei den Recherchen unterstützten und Ihre bzw. die von Bekannten ermittelten Informationen über und mit der „neuen“ Schatzkarte zur Verfügung stellten. Aufgrund der Vielzahl habe ich von einer namentlich Erwähnung abgesehen, wie ich auch die Ergebnisse nicht allein als meine Ergebnisse verstanden wissen will. Auch wenn es Einige evtl. nicht glauben wollen, so findet doch eine vereinsübergreifende Zusammenarbeit zum Thema statt und das ist auch gut so. Das nachfolgend noch lange nicht alle Ansätze behandelt werden, davon kann sich Jeder gern im Internet und speziell in unserem Internet-Forum selbst überzeugen. Forschungsergebnisse für die, soweit bekannt, keine Freigaben vorlagen, habe ich natürlich herausgelassen. Sollte trotzdem Jemand sein persönliches Urheberrecht hier verletzt sehen, so sollte er sich auf jeden Fall mit mir in Verbindung setzen.
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Die Suche – Zu Beginn dieses Jahres wurde diese Schatzkarte wieder einmal in unserem Internetforum näher besprochen und wir versuchten, weitere Erkenntnisse zu sammeln. Heute möchte ich nun an diese Diskussionen im Internet nahtlos anschließen und zu Beginn eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Schatzkarten-Story voran stellen.
So wie die Meisten hatte ich meine erste Berührung mit der Karte durch das Buch „Rätsel Jonastal – Die Geschichte des letzten Führerhauptquartieres“ von Gerhardt Remdt und Günther Wermusch. Hier wird auf den Seiten 100 bis 102 nachfolgende, „rätselhafte“ Karte beschrieben. Es handelt sich dabei nur um einen Teil der ursprünglichen Karte, der eventuell aus insgesamt 3 Zeichnungen besteht, die nach Meinung einiger Forscher erst übereinander ein Bild ergeben. Allerdings erwähnt Herr Remdt in seinem Buch nur 2 Teile plus Hilferuf. Er sollte es eigentlich genau wissen, aber dazu später mehr.
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Im Buch heißt es wie folgt zum Ursprung der Zeichnung unter der Unterschrift -> Eine der beiden rätselhaften Zeichnungen. „… Doch wir hatten da noch jene rätselhaften zwei Zeichnungen, die Schulkinder im Winter 1965 in einer auf dem Schnee liegenden Medikamentenkapsel gefunden und dem Bürgermeister von Gossel ausgehändigt hatten. Die Medikamentenkapsel stammte aus der Nachkriegsproduktion einer westdeutschen Firma. Hat man sich hier einen bösen Scherz erlaubt? Doch cui bono? Und wer tut so etwas schon? Der Gang war in einer Bergnase eingezeichnet. Was uns jetzt jedoch vor allem interessierte, war, dass sich nicht nur ein Bewetterungsschacht nach oben führte, sondern offenbar der ganze Stollen. Nach oben hieß: Truppenübungsplatz Ohrdruf … Doch befand sich in den dargestellten Stollen tatsächlich ein Goldlager, und befindet es sich vielleicht noch immer dort? Und der Hilferuf? Er befand sich zusammen mit einer fachmännisch angefertigten Zeichnung in einer Medikamentenkapsel, die aus den sechziger Jahren stammt. Sollte das heißen: Öffnet die zugesprengten Stollen?“
Was ist auf der veröffentlichten Schatzkarte zu erkennen? Die schematische Darstellung (fachmännisch Saiger Riss) zeigt einen Hohlraum in einem Berg mit spärlichen Bewuchs. Die „Höhle“ besitzt zwei Öffnungen, die ca. 500 Meter voneinander entfernt sind. Die Linie B markiert die Ausflusshöhe, während die Linie A den maximalen Füllstand anzeigt, wäre der Hohlraum voll Wasser. Im oberen Drittel befindet sich ein trigonometrischer Punkt, der entsprechend eingenordet ist. Direkt dahinter befindet sich eine Art Schacht oder auch Nebeneingang. Oberhalb der Skizze befindet sich der aufwendige Schriftzug „Helft uns!“, während unterhalb zunächst zusammenhanglos und in normaler Schriftart „Auf der Südseite“ sowie „AL“ und „Gold“ steht. Dazwischen befindet sich ein bisher undefinierbares Zeichen.
Diese Informationen aus dem zuvor genannten Buch bilden noch heute einen guten Überblick über die Geschichte der Karte, wobei weitere Details im Laufe der Forschung dazu kamen und heute eine Trennung zwischen Fakten und Vermutungen nicht mehr ganz möglich ist. So entschlossen wir uns innerhalb der letzten Diskussion, die zuvor genannten Beteiligten (Kinder & Bürgermeister) noch einmal zu befragen und starteten mehrere Zeitungsaufrufe über lokale Zeitungen. Bis heute hat sich aber noch Niemand gemeldet und der ehemalige Bürgermeister von Gossel, Herr Norbert Kanig, ist vor einigen Jahren leider verstorben. Ihm war damals vermutlich bekannt, dass sich Herr Remdt mit dem Rätsel des Jonastal’s beschäftigt und informierte ihn nach der Übergabe der Schatzkarte durch die Kinder.
So startete ich zunächst als letzten Versuch eine Anfrage an Herrn Remdt. Da er aber kurz gesagt für diese Art von Anfragen und speziell für unseren Verein nicht mehr zur Verfügung stehen will, muss ich die weiteren Geschehnisse leider aus dritter Hand erzählen. Ich hoffe aber, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einmal eine Gelegenheit ergibt, einen Erfahrungsaustausch mit ihm zu organisieren, denn Themen dafür gibt es aus meiner Sicht zur Genüge.
Zurück zur Geschichte – Nachdem die Kinder die Kapsel der Überlieferung nach am 24.11.1965 samt Zeichnung an den Bürgermeister übergeben hatten, informierte dieser Herrn Gerhardt Remdt, der die Schatzkarte dann mit nach Hause nahm. Zusätzliche Informationen sind bisher leider nicht überliefert. Weiterhin wird berichtet, dass der Bürgermeister kurze Zeit später „kalte Füße“ bekommen hat und Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR über die Geschehnisse informierte. Diese hatten dann natürlich nichts Besseres zu tun und nahmen die Karten direkt bei Herrn Remdt in Empfang, der lediglich eine zuvor heimlich angefertigte Kopie behalten konnte. Nach unbestätigten Berichten haben sich das Kopieren im Auto auf Butterbrotpapier und der Stasi-Besuch noch am Fundtag abgespielt. Das Original ist danach wohl nie wieder aufgetaucht, zur Wendezeit ganz verschwunden und innerhalb der Jonastal-Forscher dienten vermutlich diverse Kopien dieser Kopie als weitere Arbeitsgrundlage. Auf diesem Weg bin ich dann auch an nachfolgende Kopie gelangt, die eigentlich alle Teile der originalen Schatzkarte enthalten sollte.
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Der Vergleich mit der Skizze aus dem Buch „Rätsel Jonastal“ zeigt aber einige Abweichungen/ Unterschiede. Unten rechts fehlen von der Beschriftung „Gold“ das d sowie Teile der rechten Abmessungen, was an späterer Stelle noch einmal wichtig wird. Mittlerweile habe ich aber auch eine andere Kopie gesehen und darauf sind alle angesprochenen Details vorhanden. Also hatte ich nur eine der „schlechten“ Kopien vor mir.
Auf diesem Abzug ist es für mich aber auch so schwer genug zu sagen, welche Zeichnungen jeweils zu besagten 2 Teilen gehören. Da haben wir oben rechts zum Beispiel den Tierkopf mit einer Art Winkel zum Anlegen, der aber auch durch einige Forscher nicht als Tierkopf interpretiert wird. Als Nächstes fällt wieder der verschnörkelte Schriftzug „Helft uns!“ auf, der bzgl. Schriftart gegenüber den anderen Bezeichnungen aus dem Rahmen fällt. Darunter befindet sich links die Zeichnung 1 und die bereits beschriebene Zeichnung 2, die zusätzlich unterhalb eine weitere Windrose enthält, die in Art und Weise sowie bzgl. der Ausrichtung nicht mit der Anderen übereinstimmt. Die Zeichnung 1 zeigt einen Berghang mit einer Strasse davor, auf der sich von beiden Seiten aus Pfeile ähnlich wie Fahrzeuge aufeinander zu bewegen. Der Treffpunkt ist genau dort, wo eine Seitenstrasse einmündet. Von hier aus führen die Pfeile direkt den Berghang hoch und zeigen auf eine Art Stolleneingang, der ungefähr mit dem zuvor beschriebenen Nebeneingang von Zeichnung 2 bzgl. Höhe übereinstimmt. Liegt hier die Verbindung der Zeichnungen?
Eine Schatzkarte für das Jonastal? – Bevor ich nun auf eine weitere Karte eingehe, möchte ich zuvor die Anhaltspunkte zusammenfassen, die dafür sprechen, dass sich diese Schatzkarte auf das Jonastal bezieht.
Zunächst einmal wurde die Karte der Überlieferung nach in Gossel abgegeben und die unmittelbare Nähe zum Jonastal ist naheliegend. Es ist anzunehmen, dass sich die Kinder zuvor auch im Tal aufgehalten hatten, welches damals wie heute eine magische Anziehungskraft auf Jeden und alles ausübt. Wie die Medikamentenkapsel dorthin gekommen sein könnte, ist eigentlich eine Geschichte für sich und ich möchte hier nur kurz 3 Interpretationen unkommentiert in Kurzform vorstellen, die davon ausgehen, dass die Kapsel aus einer Nachkriegsproduktion stammt.
1. Variante: Der Besitzer hat diese Schatzkarte bei einer Vorortbegehung verloren.
2. Variante: Der Besitzer hat die Karte an einer geheimen Stelle für die potentiellen Helfer hinterlegt. Die Kinder haben aber dieses Versteck ausfindig gemacht und ausgeräumt.
3. Variante: Der Besitzer befand sich bereits im Berg und war dort eingeschlossen. Mittels eines Ballons, einer Medikamentenkapsel und dieser Zeichnung bat er um Hilfe und lieferte die Wegbeschreibung gleich mit.
Weiterhin ähnelt die schematische Darstellung des Berges (Zeichnung 2) dem so genannten Biensteinkopf im Jonastal, der sich direkt am Muschelkalk-Bergmassiv Bienstein und zwischen den Stollenkomplexen 1 bis 12 bzw. 16 bis 20 befindet. Auch eine Art Vermessungspunkt könnte sich direkt auf dem Hang befunden haben, wofür ich aber bisher keine weiteren Hinweise habe. Die Bezeichnung „Biensteinkopf“ ist bisher auf keiner Karte zu finden und ist daher als inoffiziell zu betrachten. Auf Bundeswehrkarten heißt das Bergmassiv mittlerweile „Bienenstich“, was aber sicherlich nicht zur Tarnung der Jonastalbaustelle erfolgte J
So wie Zeichnung 2 dem Biensteinkopf ähnelt, so entspricht ohne viel Fantasie die Zeichnung 1 dem Berghang links daneben (Bereich der Stolleneingänge 1 bis 12). Die Strasse davor wäre dann die bisher noch nicht geschlossene Jonastalstrasse (Pläne dazu liegen leider vor) und die Seitenstrasse die Einfahrt zur Wiese gegenüber des Biensteinkopfes.
Schaut man sich diese durchgepauste Zeichnung 2 weiter an, so fällt einem unweigerlich die Höhle im Bienstein ein, in die sich die Bevölkerung während des 30-jährigen Krieges zurückgezogen haben soll – samt Fuhrwerke. Eine Quelle zu dieser Aussage konnte ich aber bisher leider nicht finden. Aber es finden sich alte Sagen und Geschichten in der Bevölkerung um die Böhlerhöhlen (Böhlersloch) im Jonastal und ihre Bewohner die „Wichtelmännchen“. Warum soll es im Biensteinkopf also nicht auch ein ähnliches Höhlensystem geben, wie ein paar 100 Meter weiter unten im Jonastal? Oder wurden eventuell nur die Erzählungen bezüglich Biensteinkopf mit dem Böhlersloch verwechselt und noch etwas ausgeschmückt?
Als Böhlerhöhlen werden drei ausgespülte Höhlen/ „Kessel“ bezeichnet, die miteinander verbunden sind. In dem Buch „Sagen, Fabeln und romantische Geschichten aus dem mittleren Thüringer Wald und dessen Vorland“ heißt es unter der Überschrift: <Die Wichtelmännchen des Jonastales helfen einer armen Witwe in der Ernte>. „… Beim Böhlersloch handelt es sich um eine Karsthöhle, die im Zusammenhang mit der Talbildung im Pleistozän entstand. Sie geht also nicht auf Altbergbau zurück.
„Bei der im Frühjahr 1872 auf Kosten und unter Leitung des wissenschaftlichen Vereins zu Arnstadt durch Bergleute erfolgten Aufräumung der Höhle drang man 72 Fuß ins Innere vor und fand die Beweise, daß die Höhle vor Zeiten Menschen zum Aufenthalt gedient hatte. Noch im vergangenen Jahrhundert sollen zwei Brüder, der 1748 geborene Johann Großkunz und der 1752 geborene Konrad Großkunz (beide gestorben im Januar 1827), sich, um der befürchteten Aushebung zu entgehen, längere Zeit hindurch tagsüber im Böhlersloch verborgen gehalten haben. Nachts kehrten sie immer nach Arnstadt zurück. – Die bei der Aufräumung gefundenen (Tier) = Knochen sind noch im Besitz des genannten Vereins vorhanden, …“ (Bühring 1892, S. 18). „Beiläufig sei hier noch erwähnt, daß das sogenannte Böhlersloch im vorigen Jahre auf Kosten und unter Leitung des hiesigen wissenschaftlichen Vereins untersucht wurde. Man fand untrügliche Beweise, daß diese Höhle von Menschenhand gemacht oder wenigstens erweitert worden ist, und daß sie vor Zeiten Menschen zum Aufenthalte gedient hat“ (Uhlworm 1873, S. 16, Anm. 12). |
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Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Schatzkarte auf das Jonastal beziehen könnte, verbirgt sich hinter dem verschnörkelten und schon oft interpretierten Schriftzug „Helft uns!“. Betrachtet man den Schriftzug seitenverkehrt, so ist auf einmal das H die Zahl 14 und so ein möglicher Hinweis auf den Stollen 14 als Zugang zu der Höhle.
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Demnach verbirgt sich hinter diesem Schriftzug der eindeutige Hinweis auf das Tal und Stollen 14 als das Tor zum dem „Schatz im Jonastal“. Daher ist es wohl nicht mehr verwunderlich, dass in der Vergangenheit genau dieser Stollenzugang, der bisher nur durch eine besonders gesicherte Tür vor unbefugten Zutritt schützte, immer wieder zum Objekt der Begierde einiger Glücksritter wurde. Obwohl der Schlüssel für die Tür nach Anfrage bei der Stadtverwaltung Arnstadt in der Vergangenheit leicht geholt werden konnte, wurden alle Sicherungsmaßnahmen regelmäßig mittels großem technischen und zeitlichen Aufwand immer wieder zerstört und die Absicherung wurde zum Katz- und Mausspiel für die Verantwortlichen. Die vorläufig endgültige Verschließung des Einganges durch die Bergsicherung, wie es nun am 07.07.03 begonnen wurde, konnte daher durch den Jonastal-Verein leider nur verschoben und nicht aufgehoben werden. Mehr über diese Bemühungen findet sich hier -> Stollen 14. Die Übernahme der Kosten und der Verantwortung für die Forschungsarbeiten dieser Zeitgenossen durch uns, hätte unter Umständen das Ende dieses erst jungen Vereins bedeutet. Daher möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal DANKE dafür sagen. DANKE für die Zerstörung einer einmaligen Chance, den Stollen in unser Gedenkstätten-Konzept zu integrieren. Leider ist es jetzt nun nicht mehr möglich, den Stollen zu besichtigen bzw. die noch darin verborgenen Rätsel zu erforschen. So wurde z.B. in der Vergangenheit von undefinierbaren Geräuschen berichtet, die nur im Stollen hörbar sind und deren Erforschung nun von der 14 aus nicht mehr möglich ist. |
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Vermutlich ist folgende Interpretation der Schatzkarte der Grund für die ständigen Aufbrüche der Tür in der Vergangenheit. Ich habe die Karte von befreundeten Forschern erhalten, welche die Karte ihrerseits bereits vor Jahren käuflich erworben hatten. Als Quelle wurden ihnen Stasi-Archive genannt, was aber meiner Meinung nach nur bedingt für einen Teil der Stollenübersicht stimmen kann.
Die Karte zeigt eine Übersicht über die bisher bekannten und nachweisbaren Stollen und ihre Begehbarkeit in der Vor- und Nachwendezeit. Mit Ausnahme des Stollens 1 von 25 (nach alter Zählweise) sind alle Stollen vorhanden – Ein Flüchtigkeitsfehler? Mit der Skizze erhielt ich akribisch erstellte Stollenpläne bezüglich der Stollenausmaße. Die Art der Ausführung lässt auf eine größere bzw. ein gut ausgerüstete Forschergruppe schließen – die Staatssicherheit der DDR? Unter der Annahme, dass die abgebildete Höhle erst Jahre später und nachträglich eingefügt wurde, so kommt sie durchaus in Betracht – einen Beleg dafür habe ich aber nicht und so kann nur die weitere Recherche in den entsprechenden Archiven die notwendige Gewissheit bringen. Allerdings bin ich mir sicher, dass zumindest die „Höhle“ erst weit nach der Wende eingefügt werden konnte, da zufälligerweise die „schlechte“ Kopie der Remdt-Sicherung zum Einsatz kam, die mir ebenfalls vorliegt. Diese wurde nach meinen Infos erst nach der Wende angefertigt und war so der Stasi nicht bekannt – die hatten ja auch die Originale. Deutlich wird dies, wie bereits beschrieben, durch das fehlende D am Ende des Wortes Gold und die fehlende, rechte Abmessung 150m der Zeichnung 2. |
Diese Zeichnung 2 wurde hier aber entgegen ihrer bisherigen Interpretation nicht als Saiger-Riss sondern als Draufsicht zwischen die bekannten Stollenkomplexe eingezeichnet. Somit ergibt sich durch die beiden Eingänge der Höhle eine Verbindung der Stollen 12 und 14, wodurch deren Lage im Berg plötzlich sehr sinnvoll wird. Sogar der eingezeichnete Anschlussstollen im Eingangsbereich der 12 soll noch in der Nachwendezeit existiert haben, ist aber nun seltsamerweise unter viel Geröll verschwunden. Die weitere Untersuchung dieses Bereich soll lebensgefährlich sein und so bot lediglich der Stollen 14 einen geeigneten Zugang zum „Schatz im Jonastal“. Aus diesem Grund ist dann nicht mehr verwunderlich, dass genau im Bereich des eingezeichneten Anschlusses zur 14 nach den illegalen Öffnungen abgebrannte Teelichter standen und jedes Mal etwas Mehr von der Stollenwand fehlte. Zum Abschluss dieser Betrachtung sei noch erwähnt, dass der Zeichner den undefinierbaren Klumpen zwischen den Zeichenketten AL und GOLD genau dort eingezeichnet hat, wo sich heute das Denkmal befindet. Das geübte Auge wird gleich erkennen, dass eigentlich die Lage auf der Originalzeichnung auf der anderen Seite der Höhle, nämlich tief im Berg sein müsste. Wurde hier die Bemerkung „Auf der Südseite“ wörtlich genommen und deshalb die Seite gewechselt?
Leider habe ich es selbst nicht geschafft, mir vor Ort im Stollen ein Bild von alle dem zu machen und nun ist es ja bekanntlich vorbei damit. Ich traue mir weiterhin nicht zu, diese Interpretation als des Rätsels Lösung zu bezeichnen, da mir noch zu viele Unbekannte in der Gleichung sind und ich bin daher gespannt, was durch meine Zusammenfassung der Fakten & Geschichten noch alles zusammengetragen werden kann. Zwei Sachen möchte ich allerdings noch ergänzen bzw. zu Bedenken geben: Die eingezeichneten Linien A und B ergeben in dieser „neuen“ Schatzkarte eigentlich keinen richtigen Sinn mehr und stimmen die Abmaße der Zeichnung 2 mit den Gegebenheiten vor Ort (12 <-> 14) überein?
Normalerweise wäre mein Forschungsbericht an dieser Stelle beendet, wäre da nicht Vereinsmitglied Hänßchen gewesen, der erst kürzlich genau diese Interpretation der Biensteinhöhle in den Händen hielt und er mich so zwang, gleich noch ein weiteres Kapitel der Schatz-Story zu schreiben. So habe ich zum Vereinsabend im Juli erfahren, dass Herr Mehner in seinem letzten Buch „Die Atombombe und das Dritte Reich“ bereits diesen Stollenplan veröffentlicht hat und nachfolgendes dazu schrieb: „…Der Bienstein liegt im Bereich der im Jonastal befindlichen Stollenanlage 1 bis 12 (nach alter Zählung!) und bildet rechterhand von Stollen 12 einen Vorsprung , der als Biensteinkopf bezeichnet wird. In diesem Areal wurde im Herbst 1944 mit der Errichtung der bekannten Stollenanlagen begonnen, wobei wahrscheinlich nur wenige wussten, dass dort bereits andere Dinge im Berg fix und fertig installiert waren. Zwischen den Stollenanlagen, die kurz vor Kriegsende vorgetrieben wurden, befindet sich rechterhand des Biensteinkopfes ein Abschnitt, in dem eine große Höhle vorhanden sein soll, deren Eingang vor Eintreffen der Amerikaner im April 1945 durch die SS zugesprengt wurde. Über ihre Ausmaße ist nur wenig bekannt, aber es gibt Vermutungen, wonach sie die beiden Stollenkomplexe miteinander verbinden könnte – Platz genug also für einen Forschungskomplex! In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass einer der beiden Autoren (Th. Mehner) schon vor Jahren in seinem Briefkasten einen Umschlag fand, in dem eine Zeichnung steckte. Diese zeigte die beiden Stollenanlagen 1-12 und 13-25 nach alter Zählung – und die große Höhle! Da kein Absender auf dem Briefumschlag stand, glaubte er zunächst an einen bösen Scherz, bis wir aufgrund der anderen, hier dargestellten Rechercheergebnisse feststellen mussten, dass die Existenz dieser Höhle durchaus im Bereich des Möglichen liegen könnte. Für alle jene Leser, die sich mit den örtlichen Gegebenheiten wenig oder gar nicht auskennen, haben wir die Verhältnisse auf den nachfolgenden Seiten dargestellt. Zudem veröffentlichen wir die Zeichnung, deren Ursprung (uns) noch immer unbekannt ist, an dieser Stelle. Vielleicht meldet sich die Person, die sie erstellt hat?“ (Seiten 168 – 169)
Auch diese weitere Schatzkarte, die auffälligerweise den Stollen 1 beinhaltet sowie eine unvollständige und falsche Stollenbezeichnung egal nach welcher Zählrichtung bzw. Zählweise, enthält somit bereits wieder individuelle Ergänzungen. Der Stollen 19 ist falsch beschriftet, da kleinere Nebeneingänge bzw. zukünftige, bombensichere Eingänge des Komplexes 16 bis 20 nicht mitgezählt bzw. eingezeichnet wurden. Zusammenfassend lässt sich auch hieraus wieder erkennen, dass diese Art von Karten von Hand zu Hand unter Umständen im Tausch Geld gegen Ware weiter gereicht werden. Danach werden diese jeweils ergänzt und am Ende kann Niemand mehr sagen, wer welchen Teil der Schatzkarte nun eigentlich erstellt hat. Hat sich dieses Szenario also eventuell auch bereits bei der ursprünglichen Schatzkarte so abgespielt, welche die Kinder vor fast 40 Jahren gefunden hatten? Entspricht die neue Interpretation den Tatsachen im Biensteinköpfchen? Wir werden es eines Tages sehen – hoffentlich. |
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Einen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit kann an dieser Stelle nicht gewährleistet werden. Die weiteren Fragen zum Abschluss bleiben aber immer die Gleichen: Welche „Schätze“ werden uns im Jonastal erwarten? Sind die alten und neue Karten echte Schatzkarten? Oder sind wir lediglich Witzbolden mächtig auf den Leim gegangen?
Zum Abschluss – Liebe Finder, Liebe Zeichner der Karten – Bitte meldet Euch und erzählt uns mehr über Eure Erlebnisse, Forschungen, Vermutungen oder Beweggründe aus erster Hand, …damit es endlich aufhört.
August 2003
Quellen:
Buch „Rätsel Jonastal – Die Geschichte des letzten Führerhauptquartieres“ von Gerhardt Remdt und Günther Wermusch
Buch „Sagen, Fabeln und romantische Geschichten aus dem mittleren Thüringer Wald und dessen Vorland“ aus dem Thüringer Chronik-Verlag H.E. Müllerott
Buch „Die Atombombe und das Dritte Reich. Das Geheimnis des Dreiecks Arnstadt – Wechmar – Ohrdruf“ von Edgar Mayer und Thomas Mehner
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