Ankündigungen
Go II – Bergung schwerer Flugzeugteile am 08.08.2005 – vom 10.08.2005
Quelle: Pressebericht Jonastalverein
Go II – Bergung schwerer Flugzeugteile am 08.08.2005
In der Vereinszeitschrift 03/2004 hatten wir bereits über das Projekt mit der internen Bezeichnung Go II berichtet. Unter dieser Bezeichnung suchen wir seit 2 Jahren nach Überresten und Informationen zu einem Bomberabsturz, der sich im März/ April 1944 bei Gossel ereignet hatte.
Nachdem das Landesamt für Archäologie im Herbst 2004 der Bergung schwerer Teile zugestimmt hatte, erfolgte am Freitag den 05.08.2005 parallel zur Ernte auf dem Feld noch einmal eine Metallsuche in dem Absturzgebiet, dass uns von Zeitzeugen benannt wurde. Wir wurden recht kurzfristig durch die Agrargesellschaft Gossel mbH gebeten, die geplanten Arbeiten schnell durchzuführen, da die nachfolgende Neubestellung in wenigen Tagen beginnen sollte – das schlechte Wetter war Schuld für die Verspätung. So erfolgte kurzfristig von Mitarbeitern der GPI – Fachabteilung für Militärische- und Rüstungsaltlasten-Erkundung und Bewertung – eine Messung vor Ort. Nach kurzer Einmessung führte uns das Suchgerät exakt an die Stelle, die bereits von Zeitzeugen mehrfach benannt wurde. Nach Ausmessung des Gegenstandes wurde die Tiefe auf 0,5 bis 1,0m geschätzt u (mehr …)
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Gossel – Bombermotor entdeckt – vom 09.08.2005
Quelle: Thüringer Allgemeine vom 09.08.2005
GOSSEL. Alle waren aufgeregt: Sollte endlich die zweijährige, mühevolle Arbeit belohnt werden? Das musste gestern Nachmittag mit Sekt auf dem Acker zwischen Gossel und Espenfeld begossen werden. Der Motor der im März 1944 abgestürzten Lancaster, eines britischen Bombers, konnte von den Mitgliedern des Jonastalvereins in anderthalb Meter Tiefe ausgegraben werden.
Der sonst so besonnene Chef des Jonastalvereis, Johannes Alt, zeigte sich am Telefon etwas hektisch: „Wir haben ihn endlich!“ Seit gestern Morgen 9 Uhr gruben sieben Mitglieder des Vereins, darunter Ute Brandt, Norbert Voß, Klaus-Peter Schambach und die Anderen. „Als der Regen kam, merkte das keiner von uns,“ so gefesselt seien sie gewesen, beschrieb Projektleiter Schambach aus Crawinkel die Situation. Doch allein mit Schippe und Schaufel war es nicht zu machen. Die Agrargenossenschaft Gossel mit ihrem Geschäftsführer Erlfried Hennig, der die schwere Technik zum Herausziehen des Motors bereitstellte, hatte eine wichtige Hilfe geleistet. „Wir unterstützen den Jonastalverein, wo wir können“, bestätigte Hennig. Auch Bürgermeister Andreas Gundermann sei sehr kooperativ gewesen. Johannes Alt erzählte beglückt rückblickend zum Fund: Vor zwei Jahren haben wir mit der Suche begonnen, Augenzeugen befragt, Messungen vorgenommen.“ Letzte Woche am Freitag gab es nochmals detaillierte Untersuchungen. Die zielten auf das Feld, das am Wochenende noch schnell abgeerntet werden musste. Und gestern Nachmittag dann endlich die Gewissheit: Es sind die Teile des 1944 abgestürzten Bombers, einer Lancaster vom Typ Avro 683. Dr. Thomas Grasselt vom Landesamt für archäologischen Denkmalschutz in Weimar hatte die Grabungserlaubnis gegeben. Danach gehöre der Fund zunächst dem Freistaat Thüringen. „Wir dürfen ihn aber“, so ist sich Johannes Alt sicher, „im Dokumentationszentrum des Vereines in Wölfis ausstellen.“ Auch die übrigen gestern ebenfalls gefunden kleinen Flugzeugteile gehören mit dazu.
Klaus-Peter Schambach erklärte einiges zur Historie: „Laut Zeitzeugen geschah der Absturz am 24. März 1944, 22 Uhr, hinter den so genannten Drei Kreuzen Richtung Espenfeld.“ Die Besatzung des Bombers seien Kanadier und Engländer gewesen. Es wurde von bis zu acht Besatzungsmitgliedern gesprochen. Ein Überlebender, der vermutlich damals bei Liebenstein abgesprungen war und in Gefangenschaft geriet, wurde zur Absturzstelle zwecks Identifizierung der Toten gebracht. An dem Flugzeugwrack waren die Markierungen für 39 Einsätze festgestellt worden. Angeblich sei der Bomber bereits in der Luft explodiert. Er war auf dem Rückflug nach einem Einsatz, hatte jedoch in der Umgebung keine todbringenden Waffen abgeworfen, so die Aussage eines Zeitzeugen, der gestern mit dabei war.
Marlis KIESEWALTER
08.08.2005
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Neuer Lehrpfad im Jonastal – vom 08.08.2005
Quelle: Thüringer Allgemeine – Ilmkreis am 08.08.2005
Neuer Lehrpfad im Jonastal
Geschichte und Natur werden auf besondere Weise vermittelt
ARNSTADT.
Am 14. August wird um 10 Uhr der neue Geschichts- und Naturlehrpfad im Jonastal eröffnet. Treffpunkt ist an der Kompressorenanlage im Jonastal. Bei dem in den letzten Jahren errichteten Dokumentationszentrum und der Begegnungsstätte in Wölfis handelt es sich um die einzige Ausstellung in Thüringen, die sich mit der Problematik KZ S II beschäftigt. Dort können Schüler- und andere Gruppen vor Ort betreut werden. Die Geschichtsund Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V., Initiator des Geschichts- und Naturlehrpfades, hofft nun, die ge-schichtsträchtigen Anlagen für die Bildung, Erziehung und Aufklärung des Kreises besonders im Bereich des Jonastals nutzen zu können. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den am Pfad aufgestellten Ansichtsund Informationstafeln. Diese informieren auf der Vorderseite über die einzelnen geschichtlichen Daten, über Ausgrabungen usw., auf der hinteren Seite der Schilder wird über die Vorkommen an seltenen Pflanzen und Tieren berichtet, auf die Besonderheiten aufmerksam gemacht. Sowohl auf dem kleinen Rundwanderweg, als auch auf dem 20 Kilometer langen Geschic (mehr …)
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Küchentrakt im Jonastal freigelegt – vom 04.08.2005
Quelle: Thüringer Allgemeine am 04.08.2005
Küchentrakt im Jonastal freigelegt
ARNSTADT (mk). Ein Stein, ein Bier – jene abwertende Bezeichnung für Bauarbeiter, die früher oft angewendet worden ist, schien für die Arbeiter, die im Jonastal für die Errichtung des so genannten Führerhauptquartiers mit eingesetzt waren, verwendbar – aber nur vielleicht. Jedenfalls tranken sie Bier aus der einstigen Mergell-Brauerei. Eine Küchenbaracke, die jetzt freigelegt worden ist, war offensichtlich für die Speisezubereitung von etwa 1000 Arbeitern – Mineure, Facharbeiter, Vermessungspersonal, Bergarbeiter – zuständig. Deren Versorgung war natürlich eine andere, als jene der 5000 Häftlinge, die unter schwersten Bedingungen arbeiten und mit einer Wassersuppe zufrieden sein mussten. Der Chef des Jonastalvereins, Johannes Alt, berichtete gestern, dass die Vereinsmitglieder beim Anlegen des Geschichts- und Naturlehrpfades (TA berichtete) im Jonastal auf die Fundamente gestoßen sind. Bei den Ausgrabungen der ehemaligen Küchenbaracke sind Geschirrteile, Steingut und eben jene Bierflaschen aus der berühmten Brauerei zu Tage getreten. Die Fundstelle befindet sich hinter der Kompressorstation. Reste von Fundamenten seien jedoch auch an der Pumpennische entdeckt worden, wie Alt anmerkte. Pläne und Zeichnungen über das Jonastalgebiet aus der Zeit vor 1945 gebe es nicht, lediglich aus der Zeit danach. Die russische Militäradministration hatte nach 1945 den Architekten Kott beauftragt, Pläne über die Stollenanlagen und das Gebiet anzufertigen bzw. zu rekonstruieren, so Alt. Die Originalunterlagen aus der Nazizeit schlummern womöglich in amerikanischen Archiven. Das vermuten die Mitglieder des Jonastalvereins, der sich offiziell als Geschichts- und Technologie-Gesellschaft Großraum Jonastal bezeichnet. Am 14. August wird der von ihm initiierte Geschichts- und Naturlehrpfad vorgestellt. Hierbei eröffnen sich für den Besucher interessante Einblicke in bekannte Anlagen, aber auch in aktuell freigelegte, wie die Küchenbaracke und weitere Fundamente.
03.08.2005
Berichte
Viel Lärm um nichts? Was geschah im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf? – vom 03.08.2005
Folgendes Feedback sendete uns Herr Rainer Karlsch als Nachbetrachtung zum gemeinsamen Treffen am 25.06.2005 nach dem „1. Ohrdrufer Gespräch“ zum Thema: Das Buch „Hitlers Bombe“ – Kolloquium 3 Monate nach der Veröffentlichung.
Die Mitglieder des Jonastalvereins wollten gemeinsam mit dem Buchautor die nationalen und internationalen Auswirkungen seiner Veröffentlichung besprechen und auf die vielfältigen Reaktionen eingehen. Weiterhin wollten wir besonders die Zusammenhänge der deutschen Atomforschung in Thüringen während des Zweiten Weltkrieges heraus arbeiten und gemeinsam mit allen Teilnehmern Fakten zusammentragen. Leider reichte der Platz in der neuen Zeitschrift (Nr. 5/ 2005) nicht aus, um das Feedback komplett abzudrucken. Aus diesem Grund veröffentlichen wir an dieser Stelle alle Anmerkungen von Herrn Karlsch zur Diskussion.
„Viel Lärm um nichts?“ Was geschah im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf?
Den Veranstaltern gebührt ein großer Dank für diese gut vorbereitete Veranstaltung. Die Diskussion wurde hart aber fair geführt. Ich habe aus den (mehr …)
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Hitler klarer Verlierer im Atomwettlauf – vom 02.08.2005
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wissenschaft/technik/100660
Hitler klarer Verlierer im Atomwettlauf
veröffentlicht: 02.08.05 – 14:48
Paris (rpo). Adolf Hitler war im Wettlauf um die Atombombe – glücklicherweise – der klare Verlierer. Als die Amerikaner am 6. August 1945 die erste dieser damals tödlichsten aller Waffen auf das japanische Hiroshima warfen, war der Zweite Weltkrieg in Europa bereits seit drei Monaten vorüber, der deutsche Diktator längst tot. Aber auch Nazideutschland hatte kurz vor Kriegsende Kurs in Richtung Kernwaffenentwicklung genommen. Das wird durch erst allmählich freigelegten Passagen aus ehemals sowjetischen Geheimarchiven bekannt.
„Die Nazis waren überhaupt nicht nahe an einer Atombombe von dem Typ, wie er im August 1945 in Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurde“, betont der New Yorker Historiker Mark Walker. „Ihre Forschritte bei der Entwicklung derartiger Waffen waren dem vergleichbar, was die Amerikaner im Sommer 1942 erreicht hatten.“
Doch in einem Bierkeller in Haigerloch bei Tübingen waren deutsche Forscher offenbar gegen Kriegsende kurz davor, eine Kettenreaktion in einem Reaktor-Prototyp zu Stande zu bringen.
Der deutsche Wirtschaftshistoriker Rainer Karlsch veröffentlichte im März ein umstrittenes Buch über „Hitlers Bombe“. Darin berichtete er über angebliche (mehr …)
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Die Angst war da und sie war begründet – Interview mit R. Karlsch – vom 28.07.2005
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wissenschaft/469393.html
am 28.07.2005.
„Die Angst war da und sie war begründet“
Die SS hatte keine Atombombe, sagt Rainer Karlsch. Aber sie arbeitete daran – und das wussten auch die Alliierten
Herr Karlsch, Ihre These, die zweite Garde der deutschen Physiker habe bis zum Kriegsende intensiv an einer Atombombe geforscht, hat das Interesse der Öffentlichkeit erregt. Haben sich auf Ihr Buch hin Zeitzeugen bei Ihnen gemeldet?
Es haben mich zum Beispiel ehemalige Mitarbeiter von Propagandaminister Joseph Goebbels angerufen. Sie erzählen, dass Goebbels Anfang 1945 von dem erfolgreichen Test einer neuen Bombe berichtet habe. Vermutlich diente das aber nur der Propaganda. Und man muss natürlich generell mit Aussagen vorsichtig sein, die Zeitzeugen sechzig Jahre später wiedergeben. Ein wichtiges Zeitzeugnis, das ich einsehen konnte, ist ein Befragungsprotokoll jüngeren Datums von Werner Grothmann, dem Chefadjutanten von Himmler. Grothmann bestätigt, dass sich die SS in der Endphase des Krieges mit Nachdruck in die (mehr …)
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Von Mythen und Monstern im Jonastal – vom 26.07.2005
Quelle: Thüringer Allgemeine am 26.07.2005 (Ilmkreis)
Von Mythen und Monstern
ILMKREIS. Die Erinnerung an das Jonastal mit seiner unheilvollen Geschichte, dem Todesmarsch von Häftlingen, die beim Bau des so genannten Führerhauptquartiers geschunden und getötet wurden, wird auf vielfältige Weise mit Gedenkstätten wach gehalten. Jetzt kommt ein Geschichtspfad hinzu. Manche vergleichen es mit dem Loch-Ness-Ungeheuer, was in den zugemauerten und noch nicht entdeckten Stollen im Jonastal an nicht aufgearbeiteter Geschichte lauert. Eine solche Bezeichnung wird dem Geschehenen jedoch nicht gerecht, denn das Grauen war unbeschreiblich. Die tatsächlichen Geschehnisse und das, was noch im Verborgenen schlummert, will der Jonastal-Verein aufarbeiten – ohne Hypothesen aufzustellen, ohne sich irgend welcher Spekulationen zu bedienen. Er geht erst dann mit neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit, wenn diese tatsächlich auch beweisbar sind.
Neben dem Dokumentationszentrum in Wölfis (TA berichtete), das sich bereits regen Interesses erfreut, wird Mitte August der Geschichts- und Naturlehrpfad im Jonastal eröffnet. Vereinschef Johannes Alt aus Gehren von der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e. V. stellte das Projekt nun vor: Seit Alters her ranken sich viele My (mehr …)
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Die Bombenbastler Hitlers – vom 26.07.2005
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2005, Nr. 171 / Seite 7
Die Bombenbastler Hitlers
Kurt Diebner trieb die atomaren Versuche im „Dritten Reich“ am weitesten voran
26. Juli 2005 Rainer Karlsch: Hitlers Bombe. Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005. 415 Seiten, 24,90 [Euro].
Die Bombe platzte am 3. März 1945 auf dem Gelände des KZ Ohrdruf im Thüringischen – dann 60 Jahre später als „medialer Super-GAU“, wie ein Journalist meinte. Von „Sensation“ bis „Scharlatanerie“ reichen die Wertungen des Buchs von Rainer Karlsch. Die einen glauben, die Geschichte des „Dritten Reiches“ müsse umgeschrieben werden, die anderen sehen im Autor schlicht einen „Spinner“. Es gibt Physiker und physikalische Anstalten, die Karlschs Thesen bestätigen, andere bestreiten sie. Am 12. Oktober 1944 auf Rügen, am 3. März 1945 in Ohrdruf unter der formalen Leitung der SS (Hans Kammler) seien zwei nukleare Explosionen ausgelöst worden; letztere habe Hunderte von Menschenleben gefordert. Gerade deswegen hätten alle Beteiligten über Farm Hall (das englische Internierungslager für deutsche Atomforscher) hinaus bis zu ihrem Lebensende sich gehütet, davon zu sprechen. Diese Behauptung ist Höhe- und Endpunkt des Buches zugleich.
Einige Indizien (Bodenproben) sprechen für, andere gegen diese nuklearen Ereignisse. Die Phalanx der heutigen deutschen Atomphysiker scheint sich nur in einem Punkt einig zu sein: Was, wenn überhaupt, immer da explodierte, eine Atombombe vom Typ Hiroshima war es nicht, denn es ist unbestritten, daß den Deutschen die dafür benötigte Menge hochangereicherten Ur (mehr …)
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Rainer Karlsch auf Einladung des Jonastalvereins in Ohrdruf – vom 22.07.2005
Thüringer Waldbote – Ausgabe 29/05 | Freitag, 22. Juli 2005
Rainer Karlsch auf Einladung des Jonastalvereins (GTGJ e.V.) in Ohrdruf
– Verein lud Mitglieder und Fachleute zu einem Kolloquium zu „Hitlers Bombe“ ein
Im Rahmen eines interdisziplinären Kolloquiums gelang es kürzlich den Verantwortlichen der Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e. V. den Berliner Historiker Dr. Rainer Karlsch nach Ohrdruf einzuladen. Basierend auf dessen drei Monate zuvor erschienenem Buch „Hitlers Bombe“ wollten die Vereinsmitglieder mit Karlsch „die nationalen und internationalen Auswirkungen seiner Veröffentlichung besprechen und auf die vielfältigen Reaktionen eingehen“. Über Karlsch hinaus fand sich am 25. Juni 2005 im großen Saal des Hotels Schlossgartenpassage eine teils hochkarätige Runde zusammen, die, an einem ersten „runden Tisch“, ein wenig auch das allgemeine Für und Wider zu Karlschs Thesen repräsentierte. Neben Karlsch war Dr. Günter Nagel der Einladung gefolgt, der mit seinem Buch „Atomversuche in Deutschland“ neben Oranienburg und Gottow auch Stadtilm thematisiert hatte, daneben Dieter Holz, u. a. Mitautor des Bandes „Deckname Koralle – Chronik der zentralen Marine-Funkleitstelle für U-Boot-Operationen im Zweiten Weltkrieg“, sodann der Physiker an der TU Ilmenau Prof. Dr. Walter Hauk, Rechtsanwalt und Buchautor Ulrich Brunzel. Daneben waren aus Berlin der Diplomingenieur Florian Massinger und aus Hannover der Historiker und „Kammler-Spezialist“ Rainer Fröbe angereist. Nicht zu vergessen Roman Heyn, der Geologe Klaus Schöllhorn und der Historiker und Journalist Dr. Hans-Helmut Lawatsch, der bereits zu DDR-Zeiten in der Arnstädter Regionalliteratur über die „Gruppe Diebner“ publiziert hatte.
Doch es sollte keine Runde allein unter Experten sein. So war es durchaus beabsichtigt auch die Vereinsmitglieder in die Diskussion mit einzubinden, was im Laufe des Nachmittags auch geschah. Im Rahmen seiner Einführung verwies GTGJ-Projektleiter Klaus-Peter Schambach auf die große Resonanz, die das vom Verein eingerichtete Internetdiskussionsforum zu Karlschs Buch verzeichnen konnte. Bis zum 25. Juni 2005 wurden 4.000 Zugriffe gezählt. Im Rahmen der folgenden Diskussion mahnte Schambach zur Sachlichkeit in punkto Äußerungen. Gerade eben diese Sachlichkeit habe jedoch bis zur Vorstellung seines Buches gefehlt, beklagte Rainer Karlsch zu Beginn seines Vortrages und monierte, dass Teile der Presse sein Buch kritisiert hätten, ohne es zu kennen. So hätte es eine unterschiedlichste, teils „total überzogene Erwartungshaltung“ gegeben, die erst nach der Pressekonferenz „zunehmend sachlicher“ geworden sei. Karlsch äußerte sich zunächst zu den Entstehungshintergründen seines Buches. So sei er „eigentlich erst über die Urangeschichte“ zum Buch „Hitlers Bombe“ gekommen. Seine These „Ja, da ist was passiert“ bekräftigte er auch in Ohrdruf und verwies dabei neben den von der Forschung akzeptierten Moskauer Geheimdienstdokumenten des Experimentalphysikers und wissenschaftlichen Leiters des sowjetischen Atomprojektes Igor V. Kurchatov auf den wohl erstmals ausgewerteten Teilnachlass des Leiters der Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes Erich Schumann. Während nach Ansicht Karlschs das erste und zweite Buchkapitel zum deutschen Uranprojekt und den Reaktorversuchen „wenig Kritikpunkte“ aufweise, jedoch wichtig in punkto Wahrnehmung des Auslands gewesen sei, sei es ihm im dritten Kapitel zum „alternativen Kernwaffenkonzept“ wichtig gewesen aufzuzeigen, „dass daran seit 1943 gearbeitet wurde“. Allerdings lagerten wohl noch zahlreiche Patente der Gruppe Schumann, die den tatsächlichen Forschungsstand belegen könnten, für die Forschung unzugänglich in Privatar (mehr …)