Der Hüter des verlorenen Schatzes – vom 12.08.2003

(c) Bild Thüringen 12.08.2003

Von C. KIEßWETTER Und ewig lockt das Bernsteinzimmer…
Hauptmann Andreas König (49) , hat als Kampfmittelbeseitiger Nerven aus Stahl. Jetzt ist dem Platzkommandanten des Übungsplatzes Ohrdruf der Geduldsfaden gerissen. Der Offizier droht: „So geht’s nicht mehr weiter. Wir machen jetzt noch mehr Platzkontrollen!“

Jedes Wochenende fallen Schatzsucher mit Metallsonden, Navigationsgeräten und Spaten auf dem 5000 Hektar großen Übungsplatz im Jonastal ein. Dabei schweben sie in Lebensgefahr, tonnenweise liegt hier noch Munition im Boden. Hier im Jonastal mussten in den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft tausende von KZ-Sklaven 25 Stollen für Hitlers Geheimprojekt „S III“ und ein „Führerhauptquartier“ in den Thüringer Muschelkalk treiben.

König: „Legenden darüber locken Spinner aus der ganzen Welt an. Die Lebensmüden suchen das legendäre Bernsteinzimmer, Geheimwaffen oder sogar Hitlers Atombombe.“ Auch fliegende Untertassen, sogenannte „Reichsflugschüsseln“, soll’s in den Stollen geben…

Skuriel: Ein sächsisches Reisebüro warb mit zweitägigen Exkursionen ins Jonastal unter dem Thema „Flugscheiben“.
König: „Einen Reisebus der Firma haben wir auf dem Platz gestellt. Der Fahrer hat die Schranken ein fach ignoriert. 115 Euro Strafe und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.“

Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass in den Stollen das Bernsteinzimmer versteckt liegt? Hauptmann König: „Schon die Stasi hat jahrelang gesucht und nichts gefunden. Absolut nichts.“ Und die angeblichen Atombombentests? König: „Boden-Proben waren eindeutig negativ.“

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