Einblicke in den Mythos Jonastal – vom 08.06.2004

TLZ vom 8.6 2004

Einblicke in den Mythos Jonastal

In Wölfis richteten Mitglieder der Geschichts- und Technologiegesellschaft Jonastal ein Museum ein.

Wölfis. (tlz/wifi) Wo einst in Wölfis die Kugel rollte, da gibt jetzt eine Ausstellung Einblicke in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Der Verein „Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal“ hat dort ein Dokumentationszentrum und eine Begegnungsstätte eingerichtet. Fotos, Akten und Gerätschaften zeigen die Geschichte des so genannten Sonderbauvorhabens S III auf. Die Nazis errichteten im Jonastal mit Häftlingen aus Buchenwald ein unterirdisches Tunnelsystem. Von „Führerbunker“ bis Waffenschmiede ist die Rede. Die Aufarbeitung bisher ungeklärter geschichtlicher Zusammenhänge hat sich die Jonastal-Gesellschaft um ihren Vorsitzenden Johannes Alt auf die Fahne geschrieben. Ihre derzeit fast 60 Mitglieder aus ganz Deutschland wollen den „Mythos Jonastal“ durchleuchten.

Das Dokumentationszentrum sei nötig, um über das wirkliche Geschehen zu informieren, sagt Alt. Ursprünglich war Arnstadt als Standort vorgesehen, Alt: „Doch dort führte kein Weg hinein.“ Da bot sich Wölfis als Alternative. Schließlich liege das Jonastal nur etwa vier Kilometer entfernt, verweist Bürgermeister Thomas Reinhardt auf räumliche Nähe. In einem Gebäude der Familie Brand, einer ehemaligen Kegelbahn, haben die Vereinsmitglieder seit Anfang diesen Jahres das Dokumentationszentrum eingerichtet. Die Gesellschaft konnte dabei auf Material der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zurückgreifen. Zur 1225-Jahrfeier von Wölfis wurden die Räume geöffnet. Ein Fernziel ist, einen Stollen im Jonastal öffentlich begehbar zu machen. „Doch allein ein Stollentor würde 40 000 Euro kosten“, sagt Kurt Ortlepp aus Tabarz. Ohne Fördermittel ist das unmöglich.

Foto: Fischer

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