Fortführung des Truppenübungsplatzes ist gesichert – vom 24.04.2002, 00:00 Quelle:
24. April 2002 – Fortführung des Truppenübungsplatzes ist gesichert

Von Cathrin Martschoke

Seit März ist nun klar, dass der Truppenübungsplatz Ohrduf im neuen Standortkonzept des Bundesverteidigungsministeriums enthalten ist und weitergeführt werden kann. Mit anderen Worten: Planungen und Investitionen sind nun wieder möglich.

Aus diesem Grund hatte die Bundestagsabgeordnete Claudia Nolte am 22. April zu einem Treffen vor Ort eingeladen. Dieser Einladung folgten am Dienstag neben dem Bundes-tagsabgeordneten und stellver-tretenden Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Thomas Kossendey (CDU), auch der Bürgermeister aus Ohrdruf, Klaus Scheikel, und der Vorsitzende der Verwaltungs-gemeinschaft Hörsel, Jürgen Beese.

Ohrdruf ist einziger Übungsplatz in Thüringen
Ohrdruf ist der einzige Truppenübungsplatz in Thüringen und wird neben Einheiten aus Thüringern auch von sächsischen Einheiten und Einheiten aus Sachsen-Anhalt genutzt, erklärte Hauptmann Andreas König in einem Vortrag. Zunehmend schätzten ihn allerdings auch Einheiten aus den alten Bundesländern sowie Polizei, Schützen-vereine und die Bereitschaftspolizei. Das Gelände umfasse 4600 Hektar, so der Hauptmann, davon würden alleine 6,4 Hektar von den Gebäuden beansprucht, in denen ein Stammpersonal von rund 150 Personen im ständigen Dienst stehe.

Altlasten müssen weiter beseitigt werden
Eine große Aufgabe für die Bundeswehr sei nach wie vor die Beseitigung von Munition und tausenden Tonnen Schrott, welche die Vorgängerarmeen hinterlassen hätten, so König. Sechs Millionen Euro seinen bisher dafür aufge-wendet worden. Weitere Aufgaben seien, den Schieß- und Übungsbetrieb fortzuführen und die Schießbahn sowie die Kommandantur und das Lager auszubauen.

Im Gegensatz zu den Altbundesländern, deren Schießbahnen noch mit Scheiben betrieben würden, werde die Ohrdrufer computerge-steuert, merkte der Hauptmann stolz an.

Ohrdruf hat eigenes Übungsdorf für militärische Ausbildung
Für Schießübungen wurde sogar ein Dorf mit dem Namen „Wischeroda“ aufgebaut, das „mit viel Liebe“ ständig vergrößert werde, gab Hauptmann König schmunzelnd preis. Die einzelnen Übungen werden per Computer je nach Bedarf neu programmiert, einzelne Soldaten oder Dorfbewohner tauchen plötzlich auf – die Soldaten müssen dann richtig reagieren.

Investiert werden soll in die Infrastruktur auf dem Truppenübungsplatz. Mittel dafür stehen in Höhe von etwa 35 Millionen Euro im Haushalt fest, verkündete Regierungsoberrat Alfons Heimer. Dagegen werde in Zukunft beim Personal eingespart, so Heimer. Durch die Auflösung der Standortverwaltungen Bad Salzungen und Sondershausen würden 80 Stellen abgebaut, die aber bereits „sozialverträglich untergebracht“ seien.

Auch bei der Ausbildung gebe es Einschnitte: Derzeit würden etwa 50 Jugendliche in der Verwaltung, als Assistenten, Beamtenanwärter und im Bereich Kfz ausgebildet. Da die Bundeswehr in Zukunft betriebswirtschaftlicher arbeiten soll, erklärte Heimer, sollen wahrscheinlich die Werkstätten privatisiert werden. Die Entscheidung stünde allerdings noch aus. Somit würden dann auch die Ausbildungsstellen für Kfz-Lehrlinge in der Bundeswehr wegfallen.

Dass sich die Truppen auf den Übungsplatz wohl fühlen, dafür sorgt Forstoberrat Roland Jacob. Er ist dafür zuständig, dass die 15 Hektar Fläche, die fünf Hektar Wald und die Biotope, die der Forstverwaltung unterliegen, gepflegt werden. Dazu gehöre auch die Regulierung des hohen Wildbestandes, so Jacob. Aber auch die Tiere „engagierten“ sich: So würden beispielsweise die Wildschweine den Schießplan genau kennen und in den Wäldern bleiben, bis die Übungen vorüber sind…

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