Lehrpfad und unterirdische Anlagen – Dokumentationszentrum des Jonastalvereins in Wölfis – vom 05.07.2004

Lehrpfad und unterirdische Anlagen

Dokumentationszentrum des Jonastalvereins in Wölfis/ Forschungen im Raum Crawinkel geplant

Ein Dokumentationszentrum und eine Begegnungsstätte sind erst jüngst in Wölfis eröffnet worden. Die Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V. , die sich vor drei Jahren in Arnstadt gründete, hat nach langem Suchen hier ein Domizil gefunden und es ausgebaut.

„Viele Geschichten und Mythen ranken sich um das Thema Drittes Reich und Jonastal, Truppenübungsplatz und Muna (ehemalige Munitionsanstalt). Da gerade die Forschung sehr schwierig war und viele ihr Wissen lieber für sich behielten, stehen heute die unsinnigsten Vermutungen und Behauptungen im Raum“, sagte Bürgermeister Thomas Reinhardt aus Wölfis zur Eröffnung am 5. Juni – er ist zugleich Mitglied in diesem Verein. Leider sei in der Vergangenheit durch einige Veröffentlichungen der Eindruck entstanden, dass diese Vermutungen die reine Wahrheit seien, ohne dass entsprechende Belege dafür erbracht worden wären, machte am Samstag Nachmittag der Vereinschef Johannes Alt aus Gehren gegenüber dieser Zeitung deutlich. An diesem Tag zeigte sich das Dokumentationszentrum regulär für Besucher, startete damit sein regelmäßiges Öffnungsprogramm. Und so wird es nun an jedem ersten Sonnabend und an jedem letzten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr für Interessierte zugänglich sein.

Zahlreiche Dokumente über das, was an Unmenschlichem im Jonastal geschehen ist, sind ausgestellt. Im Gebäudeteil, in dem sich einst eine Kegelbahn befand, wurde eine Anlage nachgestaltet, die einen Stollen zeigt. Der Verein arbeitet eng mit dem Kommandeur des Truppenübungsplatzes, mit den Denkmalbehörden des Landes und des Kreises sowie mit den öffentlichen Stellen der Stadt Arnstadt zusammen. „Wir forschen nur dort, wofür wir auch eine Genehmigung haben“, erklärte der Vereinschef und wollte damit die Seriösität des Unterfangens unterstreichen. Denn in der Vergangenheit habe es einige Querelen gegeben, weil bei einigen der ausgeschiedenen Mitglieder der Kommerz vor der tatsächlichen Aufklärung stand. Der „Großraum Jonastal“ reicht von Friedrichroda über Ilmenau, Gehren, Arnstadt, Stadtilm bis hin nach Erfurt. Im Jonastal selbst, so die aktuellen Planungen, soll bis zum Jahresende ein Geschichts- und Naturlehrpfad eingerichtet werden. Seit 1. Juli sind deshalb zwei Mitarbeiter von der Agentur für Arbeit für diese Aufgabe bereit gestellt worden. Auf drei großen Tafeln, und zwar am Ortsausgang von Arnstadt, am Denkmal und am Parkplatz Gossel, werden jeweils auf einer Seite die Geschichtsdaten aufgeführt und auf der anderen Seite Informationen über Flora, Fauna und Geologie dieses Naturschutzgebietes gegeben.

Im Vordergrund der Vereinsarbeit steht grundsätzlich die Aufarbeitung und Dokumentation der geschichtlichen Vorgänge während des Zweiten Weltkrieges im Raum Ohrdruf, Arnstadt und Jonastal mit dem dort betriebenen Sonderbauvorhaben S III. Das betrifft das Schicksal der dort eingesetzten Häftlinge ebenso wie die Fragen der damit verbundenen Zeit-, Technologie- und Militärgeschichte.

Die nächste Forschung richtet sich auf den Raum Crawinkel. Hier werden unterirdische Anlagen vermutet, wird die Suche nach Teilen eines im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Flugzeuges aktiviert. „Berichtet wird allerdings erst, wenn tatsächlich Beweise vorliegen“, betonte Johannes Alt.

Von Marlis KIESEWALTER
04.07.2004

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