Untergrundfabriken im Großraum „Jonastal“ -Versorgung aus Karstwasserleitern – Teil II – vom 19.05.2005

Untergrundfabriken im Großraum „Jonastal“ -Versorgung aus Karstwasserleitern – Teil II

von Klaus Schöllhorn

Im Teil II unserer Machbarkeitsstudie möchten wir auf die Wasserversorgung der Untergrundfabriken im Großraum „Jonastal“ näher eingehen. Bezugspunkt sind die gleichen Autoren wie im ersten Teil. Auch hier möchten wir die Wertung dem Leser im Forum des GTGJ mit reger Beteiligung überlassen.

Beide Autoren machten die Wasserversorgung von der Wasserversickerung der Ohra bei Ohrdruf und deren Nutzung in den Untergrundfabriken abhängig und sprachen von deren Nutzung für über tausende von Personen (nachzulesen bei SCHWARZENBECK 2005 S. 215 – 221) und der Nutzung der Untergrundanlagen zur Anreicherung und Aufbereitung.

Richtig brachten die Autoren Aufnahmen vorhandener, bekannter Bachschwinden (Versickerungsstellen) im Bachbett der Ohra. Diese Aufnahmen (Foto der Versickerungsstellen) sind wertvoll und bilden einen hydrologischen Sachzeugen. In Abhängigkeit von der Zerklüftung und damit verbundener Auslaugung sind insbesondere im Mittleren Muschelkalk und seinem geringen Aufschlussgrad im Vorland des Thüringer Waldes zwischen Ohrdruf und Arnstadt (Grenze Autobahn A 4 in diesem Gebiet) Gebirgsdurchlässigkeiten zu verzeichnen. Es wird entlang von Klüften und deren Auslaugungen Oberflächenwasser in di e Tiefe abgeführt. Diese regulären Auslaugungen im Röt vom Nordrand des Thüringer Waldes einsetzend bedingen die Ausbildung regionaler Grundwasserstockwerke Ober- und unterhalb des Röt. So ist die Karstquelle des „Gräfenrodaer Spring“ an ein solches System gebunden.

Der Oberirdische- als unterirdischer Abfluss erfolgt mit nur geringer zeitlicher Verzögerung in nordöstliche Richtung. Das Jahr 2003 war ein Jahr geringer Niederschläge zu vergangener Zeit. Von den Vorgelagerten Talsperren her erfolgte demzufolge keine Wasserabgabe in die Vorfluter Ohra mit Ableitung in die Apfelstädt. Somit waren die Bachläufe trocken gefallen oder führten geringe Wasser. Diese geringe Menge wurde von dem Bachschwinden aufgenommen und in den Untergrund abgeleitet.

Die unmittelbare Gebirgsdurchlässigkeit nördlich von Crawinkel auf der ausstreichenden bis zu 60 m mächtiger Schichtfolge des Unteren Keupers ist sehr gering. In Abhängigkeit vom Grad der Auslaugung der hier vorhandenen und ca. 130 mächtigen Schicht des Mittleren Muschelkalks stellt einen Karstgrundwasserleiter der aufsitzenden Schicht dar. Die bekannten Bachschwinden wurden bereits vor 1970, im Besonderen zwischen 1960 und 65 beprobt. GARLEB beschrieb 1975 solche Sachverhalte in seinen Abhandlungen zur Hydrologie des Gebietes um Ohrdruf, Plaue und Arnstadt. Bachschwinden dieser Art im Betrachtungsgebiet sind aber nicht stetig, sondern periodisch in unregelmäßigen Abständen aktiv. Teilweise sind sie durch Lehm und Gerölle verstopft. Sie brechen in wie o.g. Zeitabständen durch und geben die teilweise Wasserableitung in den Untergrund frei. Das versickerte Wasser bildet nun nicht unbedingt einen reißenden unterirdischen Fluss, welcher durch unterirdische Hohlräume angefahren wird. Herr MORITZ und ich beobachteten solche Verhältnisse unter anderem im Raum Martinroda und Ilmenau um Abhängigkeiten herauszubinden. Die Wasserableitung erfolgt entlang der aufsitzenden Schichten zum härteren Gestein. Eine wie bei den o.g. Autoren angegebene Wassermenge ist total unrealistisch. Sie ist natürlich dem Irrtum aufgesessen, ein starker oberirdischer Bachlauf transportiert auch entsprechend viel Wasser in den Untergrund. Bei starker Wasserführung entsteht notgedrungen eine hohe Fließgeschwindigkeit und somit eine Vakuumwirkung. Das Wasser wird der Schluckstelle entrissen.

Die beigefügte Übersichtskarte mit Profilen kennzeichnet das Gebiet der nachgewiesenen Bachschwinden. Gelb dargestellt ist das Muschelkalkgebiet des TÜP. Das Schichteinfallen zur Ohra ist mit Pfeilen gekennzeichnet. An Hand der 3 Profile erkennt man die beginnende Erhebung der Muschelkalkschichten hin zur Hochfläche des TÜP – Musketierberg – Gr. Tambuch. Auf der linken Leiste in der Profildarstellung erkennt man schon hier die bereits vorhandene Schichtmächtigkeit zum Vorfluter Ohra. Im Durchschnitt liegt diese Überdeckung schon zwischen 90 und 115 Metern Mächtigkeit.

Zum Schluss möchte ich auf den Tiefbrunnen zum Amt 10 erinnern. Das Wasser wurde erst bei einer Teufe von über 180 m angetroffen, der Zufluss war aber noch ungenügend und so wurde der Brunnen bis ca. 200 m geteuft. Karstwasser dieser Art bedarf Aufbereitungsanlagen, da der Grad einer Verunreinigung sehr hoch ist. Es ist bakteriologisch belastet da im Karst die Filterwirkung gegen null zurückgeht. Es hat einen sehr hohen Kalkgehalt und würde bei Nutzung zu Kühlwassern sehr schnell die Anlagen versetzen. Bei wie von MEHNER, SCHWARZENBECK aus der Luft gegriffenen Mengen von bis zu 432 900 Liter pro Tag ist diese Aufbereitung total unrealistisch und würde ja dem Verbrauch/ der Abnahme von Ohrdruf früherer Zeit entsprechen.

Wir verneinen diese Behauptung, zumal es solche Untergrundfabriken im Gebiet nie gegeben hat. Für uns ist es eine Konstruktion der Autoren zu Rechtfertigung ihres Bildes.

19.05.2005

zum Teil I -> Untergrundfabriken im Großraum „Jonastal“ – eine Posse aus Absurdistan

Translate »