Was ist dran an „Hitlers Bombe“? – vom 26.03.2006

Was ist dran an „Hitlers Bombe“?

von Wolfgang Kampa, erschienen in der Zeitschrift „Geheimnis Jonastal“ Nr. 5 – Ausgabe September 2005, Seite 6-14:

Seit einigen Jahren finden sich in der Literatur immer wieder mehr oder weniger seriöse Buchveröffentlichungen, die sich mit der Existenz einer Atombombe im Dritten Reich beschäftigen. Kein Buch hat jedoch ein so starkes deutsches und internationales Medienecho ausgelöst, wie das im März 2005 erschienene Buch „Hitlers Bombe“ von Rainer Karlsch. Abgesehen vom politischen Aspekt, dass die Behauptung, die Deutschen hätten 1945 eine Atombombe besessen, oder zumindest Kernwaffen getestet, gerade in der heutigen Zeit einiges an Brisanz in sich birgt, hat sich der Jonastalverein mit der technischen Machbarkeit einer deutschen Atombombe auseinandergesetzt. Im Internetforum des Jonastalvereins (www.gtgj.de) entspann sich schon kurz nach Erscheinen des Karlsch-Buches eine inhaltliche und quellenkritische Diskussion.

Zu diesem Zweck wurde eine Expertenrunde zu einem „Runden Tisch“ nach Ohrdruf geladen. Das Kolloquium zum Buch „Hitlers Bombe“ 3 Monate nach der Veröffentlichung, versuchte der Frage auf den Grund zu gehen, ob das Dritte Reich wirklich in der Lage war, Kernwaffen herzustellen.
Im Folgenden ist Wortlaut des Kolloquiums im wesentlichen und unkommentiert wiedergegeben.
Die Diskussionsbeiträge sind sehr fachlich ausgeführt, wobei die entsprechenden Kenntnissen um die deutsche Kernforschung im Dritten Reich vorausgesetzt wurden.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, den Inhalt des Buches zu kennen.

Die These
Rainer Karlsch stellt in seinem Buch „Hitlers Bombe“ u. a. die These auf, dass die deutschen Wissenschaftler im Dritten Reich in verschiedenen Gruppen Kernforschung betrieben. Eine Gruppe um Werner Heisenberg, eine Gruppe um Diebner und eine bisher nicht näher beleuchtete SS-Forschungsgruppe. Am 12. Oktober 1944 wurden auf der Halbinsel Bug auf Rügen und am 3. und 12. März 1945 im Gebiet des Truppenübungsplatzes Ohrdruf insgesamt drei erfolgreiche Kernwaffentest durchgeführt.
Karlsch beruft sich dabei auf Messungen auf Rügen und in der Nähe des vermeintlichen Test-Ortes bei Ohrdruf.
Als Zeugen werden der italienische Kriegsberichterstatter Luigi Romersa, die Tochter des Pächters der Wachsenburg in der Nähe des Truppenübungsplatzes Ohrdruf, Cläre Werner, den Klempnermeister Gerhard Rundnagel [Erich Rundnagel, d. V.] und der Zivilarbeiter Heinz Wachsmut aufgeführt.
Die Zeugen und deren Berichte sind in der einschlägigen Literatur bereits mehrfach beschrieben, allerdings auch in der jeweiligen Kritik als teilweise unglaubwürdig bezeichnet worden.

Auszug aus der Stellungnahme der PTB (Physikalisch-Technische Bundesanstalt ) auf die Einladung des Jonastalvereins zum Kolloquium:
…wie Sie sicher aus unserer Presseinformation vom 21. März 2005 wissen, untersucht der Fachbereich „Radioaktivität“ der PTB… im Auftrag des ZDF ) einige Bodenproben des Truppenübungsplatzes Ohrdruf auf ihren Gehalt an radioaktiven Isotopen. Die dazu notwendigen radiochemischen Analysen sind aufwendig und die alpha- und gammaspektrometrischen Messungen zeitraubend. Sie sind noch nicht abgeschlossen. Nach der Fertigstellung der Auswertung unserer Messungen und deren Verifizierung werden wir unserem Auftraggeber die Messergebnisse in Form eines schriftlichen Berichts mitteilen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß wir vorher zu den Untersuchungen keine quantitativen Aussagen machen und auch keine Bewertungen vornehmen werden…

Die Teilnehmer des Kolloquiums stellen sich vor

Dr. oec. Rainer Karlsch, Autor von „Hitlers Bombe“ ist Wirtschafthistoriker und hat in den letzten 15 Jahren vorrangig zu wirtschafthistorischen Themen geschrieben. Weitere Schwerpunkte waren für ihn das Thema der Reparationsleistungen in der SBZ und der Uranbergbau.

Rainer Fröbe aus Hannover hat Geschichte, Germanistik und Romanistik studiert. Er hat 25 Aufsätze und Teile von etwas größeren Büchern veröffentlicht. Zur Zeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt zur deutschen Besatzungsgeschichte auf der Krim. Fröbe gilt als der Spezialist in Bezug auf die vieldiskutierte Person des Hans Kammler, dem Chef des SS-Bauwesen.

Klaus Schöllhorn beschäftigt sich „seit über 30 Jahren mit künstlichen Untergrundhohlräumen speziell auch in Thüringen, knapp 30 Jahre hobbymäßig und dann einer Behörde angegliedert“.

Dr. Günter Nagel ist Autor des Buches „Atomversuche in Deutschland“. Seine Schwerpunkte liegen seit etwa 15 Jahren die Bereiche Touristik, kulturelle Geschichte, Kunstgeschichte und Militärgeschichte im Raum Brandenburg. Er arbeitet gegenwärtig an der Aufarbeitung der Geschichte der Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes.

Dr. Walter Hauk hat in Jena Physik studiert und in Ilmenau promoviert. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Strahlungsphysik. Hauck hat an verschiedenen militärischen Hochschulen in der DDR Vorlesungen über Kernphysik und Kernwaffen gehalten „und heute an verschiedenen Hochschulen u. a. auch in München. Ich bin beruflich der oberste Strahlenaufseher in Thüringen, Dezernatsleiter Strahlen im Landesamt für Arbeitschutz in Suhl.“

Dr. Hans-Helmut Lawatsch hat in Jena Geschichte und Philosophie studiert und arbeitet als Journalist. Seine weiteren Arbeitsgebiete sind u. a. Physikgeschichte, wo er „insbesondere New Mexico aber auch Stadtilm in Thüringen etwas näher unter die Lupe genommen“ hat.

Wolf-Dieter Holz, Dipl. Ingenieur und Ökonom, ehem. Sachverständiger für Waffen Munition, Mitautor des Buchs „Deckname Koralle, tätigt regelmäßige Internet-Veröfflichungen unter www.Team Delta.de.

Ulrich Brunzel hat in Ost-Berlin Jura studiert, ist seit 30 Jahren als Rechtsanwalt tätig. Er hat sieben Bücher veröffentlicht, u. a. “Hitlers Geheimobjekte in Thüringen“.

Roman Heyn
ist innerhalb des Jonastalvereins der Anlaufpunkt für die technischen Fragen.

Bernhard Neul lieferte einen Zeitzeugenbericht, nach welchem er sich nachweislich am 6. März 1945 als Jugendlicher im Bereich der Klipper, also in unmittelbarer Nähe des Testortes aufhielt.

Als Moderatoren des Kolloquiums fungierten der Wirtschaftsingenieur Florian Massinger aus Berlin und eines der aktivsten Mitglieder des Jonastalvereins, Klaus-Peter Schambach.

Der Vortrag von Rainer Karlsch

·Karlsch berichtete, dass nach dem Abschluss seines letzten Buches die Autoren Wolf Krotzky und Thomas Mehner und der Kameramann Heiko Petermann an ihn herangetreten seien. „Nach einigen Wochen und Monaten“ musste er feststellen, „dass es da eigentlich kaum eine gemeinsame Basis für das Arbeiten“ gibt, denn „journalistisches Niveau ist nicht mein Anspruch“. Die Arbeit mit Petermann hat Karlsch aber fortgesetzt.

·Anstoß zu seiner These war „der Artikel von Pavel Oleynikow, der …darauf verwies, dass auf der obersten Ebene in der Sowjetunion über einen Atomtest in Deutschland diskutiert worden ist.“

·Schließlich habe Karlsch eine „Dokumentation des russischen Atomministeriums bekommen über die Entwicklung der sowjetischen Atombombe, „ wo [] über eine deutsche Kernwaffe berichtet wird. Das war für mich eigentlich der Auslöser, die These aufzustellen ja da ist was passiert – die haben es geschafft.“

·Zum vierten Gottower Versuch: „Die neuesten Analysen, …weisen eindeutig Plutoniumspuren nach…die sind gemessen … …das heisst nicht zwingend das der Reaktor gelaufen ist. „…. Dieser Gottower Reaktor das ist vielleicht in der Verlagswerbung wirklich falsch [ ] dargestellt worden war nur ein Versuchsreaktor…ein alternatives Konzept …das wäre vielleicht klüger gewesen für mich als Autor da ein Fragezeichen dahinter zu setzen“.

·Karlsch verwies darauf, „sich der Hohlladungsforschung zuzuwenden, … das sie über Kernfusion nachgedacht haben das ist bisher nirgends beschrieben worden. Das konnte ich eigentlich erst auf Basis des Schumann-Nachlasses entwickeln, da ist ganz klar nachzulesen dass sie ein Konzept hatten auf Basis der chemischen Zündung bis zur Kernfusion zu kommen also [zu] einer unkontrollierten Kernfusion. …Ich sage nicht dass sie damit erfolgreich waren

·…Als Schlüsselquelle präsentierte Rainer Karlsch ein „nie publiziertes Buch, was Erich Schumann 1949 gemeinsam mit Walter Trinks und anderen ehemaligen Mitarbeitern herausgeben wollte.“ …es gibt zwei Wege um zur Wasserstoffbombe zu kommen. Zündung durch Uran, bzw. Plutoniumbombe …bis hin zur chemischen Zündung einer Kernwaffe …Das meint Fusion und nichts anderes. …daran seit Herbst 1943 intensiv gearbeitet worden ist, …nicht nur von einer Gruppe sondern von mehreren. Von der Marine, vom Heereswaffenamt möglicherweise auch von weiteren …. Ich kann nicht sagen, ob diese Sachen erfolgreich waren, .….die Patente für Schumann und Trinks und andere…im
Heereswaffenamt, haben insgesamt 40 Patente dazu entwickelt, …

·„Diese Beschreibung des alternativen Konzepts bietet keine finale Lösung an, wie die das wirklich gemacht haben ….aber zeigt auf, das unser Wissen über die kernphysikalische Forschung im Dritten Reich unvollständig war. Da wurde mir relativ rasch klar, mehr schriftliche Quellen als wir hatten, werde ich nicht kriegen. …“

·„Diese bekannten Zeitzeugenaussagen plus diese neuen russischen Dokumente – viel mehr ist nicht drin. Mein Forschungsansatz war gewesen, historisches Herangehen zu koppeln mit Bodenproben mit Analysen dazu steh ich auch heute noch….“

·„Letztendlich sind die Erwartungshaltungen die Petermann und ich hatten, nicht ganz eingelöst worden …weil wenn man so was anfängt …muss man auch wissen wo man überhaupt war …eine relativ große Mulde ..von Krater war teilweise die Rede, dass das der Punkt sein müsste, wo man anzusetzen hatte das ist auch gemacht worden da sind auch hohe Cäsiumwerte und ziemlich hohe Plutonium-Werte rausgekommen bei diesen Messungen.… bis uns dann doch Zweifel kamen, weil die dort errechneten bzw. gemessenen Plutonium-Werte viel zu hoch waren. Die lagen weit über dem, was ein Kernwaffenversuch je hätte auslösen können dann hab das ganze Gutachten gestoppt was ein sehr schmerzhafter Prozess war weil’s viel Geld gekostet hat. …“
Die Messung wurde in der Nähe des „Dreieck“ auf dem nördlichen Truppenübungsplatz vorgenommen.

·„Hieb- und stichfeste [Beweise] haben wir nicht bekommen – muss man so sagen.“

·„Eine begleitendende PT, die in den Kernpunkten die Angaben der Gutachter bestätigt haben …das ist der Versuch von Keyser … was wir gemacht haben mit Keyser, ::..über den Platz gegangen. Alpha, Beta, Gamma … in Richtung der vermuteten Stellen von dieser Mulde einen Kilometer entfernt …und da steigen die Werte an, und zwar deutlich. Bis den…Punkt heran sind wir nicht mehr gekommen.

·„Mir haben diese Aussagen ausgereicht, um zu sagen: gut wir haben hier eine Schnittmenge. Wir haben die Zeitzeugenaussagen, die das feststellen. Wir haben die Bodenproben, die eine Aussage Richtung Kobalt 60 Cäsium 137 ermöglichen und wir müssen das jetzt noch weiter vertiefen.“

·„Inzwischen weiß ich und deshalb ist das auch mit den Bodenanalysen und den anderen unbefriedigend ausgefallen, der Ansatz hat nicht gereicht.“

·„Akzeptiert [ist], es gab mindestens ein verdecktes Projekt bis Kriegsende. Es war halt nicht so was die kernphysikalische Forschung des Grundlagenstadium nicht überschritten hat sondern es war ein Projekt, da das sehr wohl auf ne Kernwaffe zielte und zwar bis zum Ende.“

·„Akzeptiert wird auch dieser vierte Gottower Versuch …, akzeptiert wird auch das in Thüringen etwas ich sage mal in Anführungsstrichen passiert ist. Etwas – nicht was.“

·„Es sind ja mehrere [Dokumente]…die entstanden im März 1945 …also die Dokumente, die der russische Militärgeheimdienst GRU …die entstanden sind im November 1944 …im März 45 sind zwei entstanden…“

·„War der Reaktor kritisch war er nicht kritisch? [Die] Diskussion Urananreicherung: hat es das überhaupt nennenswert in Deutschland gegeben? Ich löse das Problem im Buch nicht auf, konnte ich nicht. Habe nichts dazu, weil es keine einzige harte Quelle gibt.“

·„Das Bayrische/Wiener Dokument [zeigt] einen Bombentyp, was ein deutscher Entwurf ist, eine Atombombe, die mit UB 2 bezeichnet worden ist und zwar einer Plutoniumbombe …. Daran hängt ein Dokument von 30 Seiten und das müssen wir dann diskutieren ….Von einem jungen Mann aus Bayern hat Karlsch aus dem „Nachlass seines Opas interessante Dokumente“ bekommen, „ das zumindest in der Theorie, also nicht in der Praxis unter deutschen Wissenschaftlern diskutiert worden ist, »wie kommen wir zu einer Uranbombe, wie kommen wir zu einer Plutoniumbombe.« Das zeigt [] auf, wenn sich die Datierung erhärten lässt auf 1944-1945 …das wird letztendlich nur möglich sein, wenn man an die Los Alamos-Bestände rankommt.“

·„Der Test auf dem Bug ist nicht belegbar. Sie haben recht, es kann da nicht stattgefunden haben, das ist eine falsche Ortsbestimmung.“

·„Damit ist dieser Nordtest aber nicht generell hinfällig. Geographische Institute …[haben] am 10.10. 1944 eine starke Erschütterung gemessen … [aber]…kann genauso gut in Österreich sein [wir]…wissen nicht, ob es 500 km weiter oben oder 500 km weiter unten [war].“

·„Die »Romersa Reise« bleibt trotzdem interessant …Die konnte ich erstmals belegen, die hat stattgefunden.“

·„Begriffe, da muss man vorsichtiger sein, also…Fusionsbombe, taktische Kernwaffe damit muss man vorsichtiger umgehen mit solchen Begriffen.“

·„Wir haben nicht den finalen Konstruktionsplan wir haben mehrere Konstruktionspläne .…“

·„Die 100 Gramm[Bombe] oder was, das halte ich für ausgeschlossen.“

·„Aber dieses „Boostet-Prinzip“, also eine Kernspaltungsbombe verstärken durch eine Fusion… seit Anfang der 50er Jahre ist das erprobt worden. Also völlig ausgeschlossen ist es nicht, dass das auch in Deutschland erprobt wurde, aber ich kann es nicht belegen.“

·„Inzwischen gibt es deutliche Quellenhinweise, dass da in Peenemünde etwas war, aber wir wissen nicht wer und was ….“

·„Es kamen Dutzende von Radium und Berylliumpräparate nach Stadtilm, die wirklich zentral sind für die Durchführung von Reaktorversuchen … oder ..Kernwaffentest, wenn es denn einer war.“

·„Es gibt Querverbindungen, die sind sehr vielschichtig die gehen z. T. nach Garmisch-Partenkirchen … das da Rietzeler und andere wahrscheinlich auch noch einen Reaktorversuch vorbereitet haben. Das ist bisher kaum bekannt. Ich hab ja ne ganze Reihe von Ansätzen dargelegt. Es gibt „Hinweise darauf, dass es Querverbindungen zwischen Diebners Gruppe und einer wie auch immer zu bezeichnenden SS-Gruppe gab, dass sowohl Gerlach als auch Diebner zu diesen SS-Leuten seit einer nicht näher definierten Zeit Arbeitsbeziehungen unterhalten haben, das kann man sagen. Die Querverbindungen gingen nicht nur in Richtung Garmisch Partenkirchen, auch in Richtung Celle wo Hartig saß, in Richtung Stetter, in Wien und auch zu Heisenberg nach Haigerloch.“

·„Die Gruppe ist im Herbst 1944 geteilt worden, ein Teil blieb weiter in Gottow und hat dort den finalen G 4 Reaktorversuch zustande gebracht. Ein anderer Teil kam hierher und hat mit der Vorbereitung weiterer Reaktorversuche begonnen.“

·„Hier und nicht in Hechingen in Haigerloch sollten die entscheidenden Versuche stattfinden.“

·„Es kommt Uranmetall und Uranschmelze …eine Firma zur mechanischen Uranverarbeitung her und all das lässt sich dokumentieren. Diese Verlagerung passiert allerdings so spät, dass nennenswerte Mengen an Uranmetall an schwerem Wasser in Stadtilm nicht mehr hergestellt werden .“

Die Messung der PTB (Physikalisch-Technische Bundesanstalt )
Auszüge der Presseerklärung der PTB vom 21.03.2005 in Auszügen:
…Die Vermutungen und Spekulationen, ausgelöst durch das Buch „Hitlers Bombe“ von Rainer Karlsch, brauchen – zur Bestätigung oder Widerlegung – harte physikalische Fakten. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ist daher vom ZDF gebeten worden, Bodenproben aus dem Gebiet nach allen Regeln der Messkunst zu untersuchen. Auffälligkeiten in den Bodenproben können nach einer ersten durchgeführten Testmessung nicht ausgeschlossen werden. …
Zu einem vorläufigen Befund kommt der PTB-Physiker Prof. Dr. Uwe Keyser nach ersten Testmessungen, die er im Neutronenstrahl am Forschungsreaktor in Geesthacht durchgeführt hat: Die Bodenproben enthalten die chemischen Elemente (genauer: Isotope) Uran-235 und Lithium-6. Solche Isotope werden beispielsweise für den Bau von Kernwaffen (Spaltungs- oder Fusionsbomben) benötigt, kommen aber auch in geringen Konzentrationen in der Natur vor. Grund genug, diese Proben in den kommenden Monaten sehr genau unter die Lupe zu nehmen. Uwe Keyser legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass die vorliegenden Informationen keine Aussagen über eine mögliche Kernexplosion am Fundort erlauben.
Der bisherige Weg im Einzelnen: Anfang Februar 2005 wurden – mit Genehmigung und unter Aufsicht der Bundeswehr – in Ohrdruf offiziell Bodenproben entnommen. … Am Dienstag, 15. März, konnte Uwe Keyser … die erste Testmessung mit der Methode der Prompt-(n-Gamma)-Spektrometrie durchführen: Eine der Bodenproben wurde einem Neutronenstrahl ausgesetzt und die „Antwort der Probe“ in einem Gamma-Spektrometer aufgefangen. In diesem Gamma-Spektrum hinterlassen alle Bestandteile der Probe einen charakteristischen Fingerabdruck – eine oder mehrere Linien des Spektrums stehen eindeutig für ein spezifisches Isotop. … „Aber“, so Uwe Keyser, „quantitativ können wir noch keine Aussagen machen. Wir wollten nur erst einmal sehen, ob überhaupt etwas da ist.“ Und „etwas“ war da, nämlich – neben hunderter anderer Linien – die typischen Fingerabdrücke von Uran-235 und Lithium-6. Eine zweite Probe, der auf dieselbe Weise ihr Gamma-Fingerabdruck entlockt wurde, gab qualitativ das gleiche Resultat. …
Diese ersten Testmessungen geben der PTB den Startschuss für das volle Messprogramm: von chemischen Analysen bis zu kernphysikalischen Untersuchungen hinsichtlich aller radioaktiver Stoffe. Vor allem kommt es jetzt auf quantitative Aussagen an. Erst diese werden klären, ob die Menge der in den Proben enthaltenen Isotope noch in der Bandbreite der natürlichen Variation liegen – oder eben nicht. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet. © Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Den vollständigen Artikel finden Sie unter http://www.ptb.de/de/aktuelles/_presseinfos.html

Rainer Karlschs aktuelle Argumentation beim Runden Tisch im Überblick:
o Die oberste Ebene der Sowjetunion diskutiert im März 1945 über einen Atomtest in Deutschland.
o Dokumentation des russischen Atomministeriums war der Auslöser, die These aufzustellen, da ist was passiert.
o Der 4. Gottower Reaktor ist in der Verlagswerbung falsch dargestellt worden.
o Der Test auf dem Bug ist nicht belegbar, es kann da nicht stattgefunden haben.
o Akzeptiert wird das in Thüringen etwas passiert ist, etwas – nicht was.
o Die Hohlladungsforschung ist bisher nirgends beschrieben worden.
o Schumann, Trinks u. a. schrieben 1949 Buch, um zur Wasserstoffbombe zu kommen.
o Letztendlich sind die Erwartungshaltungen nicht ganz eingelöst worden.
o Hohe Cäsiumwerte und Plutoniumwerte in der großen Mulde. bis doch Zweifel kamen.
o Hieb- und stichfeste [Beweise ]haben wir nicht bekommen.
o Das Bayrische/Wiener Dokument zeigt einen deutschen Entwurf eines Bombentyp.
o Wir haben nicht den finalen Konstruktionsplan wir haben mehrere Konstruktionspläne.
o Die 100 Gramm [Bombe] ist ausgeschlossen.
o Das Boostet-Prinzip (Fusion) der Kernspaltungsbombe war in Deutschland möglich
o Es gab mindestens ein verdecktes Projekt bis Kriegsende
o Es gab Querverbindungen zwischen Diebners Gruppe und einer unbekannten SS-Gruppe

Der Vortrag von Rainer Fröbe
·Einleitend verwies Rainer Fröbe noch einmal darauf, dass er sich mit Peter Witte abgesprochen hatte… wobei Fröbe das handwerkliche Vorgehen des Rainer Karlsch kritisch beleuchtet.

·Rainer Karlsch gelingt das Kunststück, selbst die gewagtesten Hypothesen in Form von Tatsachenbehauptungen zu kleiden.“

·„Durchaus verdienstvoll ist auch dass Rainer Karlsch mit der Legende aufräumt, die Elite der deutschen Physiker hätten sich dem Streben des NS-Regimes nach der Atombombe verweigert und so zumindest passiven Widerstand gegen die Forderungen der NS-Diktatur geleistet.“

·„Von großer Bedeutung erscheint mir darüber hinaus der umfangreiche Teilnachlass des Leiters der Forschungsabteilung des Heereswaffenamts Prof. Dr. Erich Schumann… sowie die Memoiren des Physikochemikers Peter Adolf Thiessen.“

·Im Folgenden erhob Rainer Fröbe Vorwürfe gegen die Arbeitsweise von Rainer Karlsch, die er mit der Überschrift „Teilhistoriker oder Verfälschen als Methode“ umschrieb. Fröbe wies Karlsch Fehler in einem Dutzend Anmerkungen seines Buches nach, die bereits teilweise in der Forumsdiskussion des Jonastalvereins unter www.gtgj.de teilweise detailliert dargestellt worden sind und auf die aus Platzgründen hier nur kurz eingegangen werden kann. „[Ich] gehe jetzt rein formal vor, hier lautet die Frage also nicht, stimmt das, was der Autor den Quellen entnommen haben … sondern hat er so zitiert das der Beleg nachprüfbar ist das ist sozusagen die formale Grundvoraussetzung für einen Historiker. Die Antwort gebe ich vorweg: nein!

·Weiterhin stellt Fröbe klar, dass im Buch „die Aussage des US-Soldaten über die unterirdische V-Waffenfabrik de facto nicht überprüfbar [ist]. … Es war eine große unterirdische Fabrik mit schwerer Ausrüstung wir sahen dort einige Raketen in verschiedenem Fertigungszustand… in der Nähe … von … Ohrdruf…“. Fröbe: „Wäre die Quellenangabe korrekt gewesen, dann hätte man nämlich die Einheit ermitteln können und da Nordhausen und Ohrdruf nicht von der selben US-Einheit befreit wurde, hätte man ganz einfach gewusst, war der Mann in Ohrdruf oder war der Mann in Nordhausen.“

·Rainer Fröbe kritisierte die „Interviews mit Himmlers Adjudanten Werner Grothmann: „Dieses Vorgehen ist problematisch Was zitiert wird, muss überprüfbar sein. In diesem Fall ist dies besonders wichtig, weil die Interviews [erst Krotzky und] plötzlich dem Nachlass Werner Grothmanns zugeordnet werden.

·Humorvoll nahm Fröbe die Verwechslung Karlschs von „Heidelager“, mit „Heidekraut“, aber „eine derartige Großzügigkeit in geographischen Fragen rückt ein schlechtes Licht auf jemand, der an anderer Stelle beklagt, auf ein paar hundert Meter nicht genug an einen angeblichen Explosionsort herangekommen zu sein.“

·„Die Ansicht von [Wolf-Dieter Holz], dass eine Quote von sechs falschen Angaben auf zwölf Zeilen Text entschieden zu hoch ist“, teilte auch Fröbe.

·Karlschs Fehler mit der Zehnerpotenz lässt vermuten, dass er „nicht den Aufsatz von Flügge gelesen hat, sondern dass Buch von David Irving und dann einfach die Quellenangaben von David Irving übernommen hat.“

·Bezüglich der falschen Wiedergabe der Neutronenfluenz einer Bodenprobe erschien Fröbe „die kumpelhafte Nähe zum Jargon der Physiker, ich zitiere »die Analysen konnten also von vorneherein nur bei Anomalien und Isotopenvektoren ansetzen« nicht nur als peinlich sondern als fragwürdig.“

·„Karlsch neigt im übrigen dazu, gleichzeitig in verschiedenen Institutionen laufende Vorgänge miteinander zu verknüpfen, ohne dass eine Kausalität oder auch nur eine Wechselwirkung festgestellt werden kann.“:„ … Heisenberg und Friedrich von Weizsäcker [wurden 1947 Samuel Gouldsmith] als, …zwielichtige Wissenschaftler mit zweifelhafter moralischer Integrität dargestellt… ihnen fundamentale wissenschaftliche Fehler vorgehalten. Heisenberg reagierte laut Karlsch ,» mit einem Aufsatz in der Zeitschrift die Naturwissenschaften«, …[wobei] … laut Karlsch Heisenbergs Gegendarstellung ein Jahr früher, nämlich bereits 1946 erschienen ist. – Ursache und Folge vertauscht!“

·Im Folgenden referierte Fröbe über „Hans Kammler in Ohrdruf“: „Das Bauvorhaben in Ohrdruf war formal ein Heeresprojekt. Um den Schein zu wahren, wurden die Mitglieder des Führungsstabs SS Führungsstabs in Ohrdruf zur Wehrmacht nach Ohrdruf versetzt und mit den Wehrmachtsrängen versehen.“
·Fröbe kritisiert die Aussage, „Oberst Gustav Streve sei seitens des OKW kurzfristig als Vertreter Kammlers für den Bau eines neuen FHQu eingesetzt worden, nämlich auf dem TrUebPl Ohrdruf“. In seiner Anmerkung bezieht sich Rainer Karlsch auf den Terminkalender Heinrich Himmlers, dieser enthält jedoch kein einziges Wort über die von Karlsch frei erfundenen Unterstellungsverhältnisse…“

·Als nächstes griff Fröbe die angebliche Beteiligung Hans Kammler an Atomversuchen auf:

·„… ich zitiere wörtlich: »… SS-General Kammler überwachte die Arbeit der Gruppe Gerlach. Sein Bestreben zielte darauf ab die neuesten Ergebnisse aus der Raketen und der Atomforschung zu koppeln. Beide Waffensysteme waren aber noch nicht ausgereift. …sicher scheint aber, dass Anfang November die SS die Aufsicht über die weiteren Tests übernahmen.«

·Fröbe: „Es ist typisch für die Vorgehensweise von RK, dass derartige Hypothesen solange wiederholt werden, bis sie letztendlich als belegtes und bewiesenes Faktum dastehen.

·So Karlsch über Kammler: »auch verantwortlich für die Atomtests im Frühjahr 1945.< >In den logistischen Vorbereitungen für die Tests wurde die SS beauftragt, wobei Kammler der Ausführende gewesen sein muss.«. „Als Quelle nennt Karlsch ein Schreiben der Hauptverwaltung für militärische Aufklärung an den Chef des Generalstabs der roten Armee, … und jetzt betrachten wir mal die Übersetzung des Dokuments … von Kammler [ist] da nicht die Rede …“ „Es gehört sich für unter Historiker nicht, solche Fakten zu erfinden!“

·Fröbe hält er den Hinweis auf eine Ernennung Kammlers zum Sonderbeauftragten des Führers für Strahlenwaffen für frei erfunden. „Zum Thema Todesstrahlen ist nur anzumerken, dass sich Kammler … sich kaum darum gekümmert hatte. In keinem der Gespräche der internierten deutschen Atomphysikern auf Farmhall bei Camebridge wird Kammler auch nur einmal erwähnt.

·Fröbe kritisiert die Aussage im Buch, dass mehrere hundert Häftlinge des Konzentrationslager durch die Atomexplosion sterben ….„auf die Tatsache, dass eine solche Legende immerhin in sozialpsychologischer Sicht funktional sein kann, nämlich das die Zivilbevölkerung entlastet wird, wenn ein Teil der Opfer eben Opfer einer Bombenexplosion ist,“

·Einen Beleg für den angeblichen Befehl, „Kammler ließ jedenfalls die Spuren beseitigen und die Toten verbrennen“ für liefert er nicht. „Bis zum Beweis des Gegenteils nehme ich an, dass er frei erfunden ist.“

Rainer Karlsch wendet hierzu ein:
·„Wachsenburgprotokoll und Wachsmut-Aussage, da stehts drin.“

Fröbe bemerkt hierzu, „…dass da bei der Aussage einiges nicht so richtig läuft. Und die zweite Sache ist, dass der Kammler den angeblichen Befehl zur Leichenverbrennung, einen angeblichen Befehl Kammlers sofort verbrannt haben will. Also ich habe ja nun Interviews mit Dutzenden von Mitarbeiter Kammlers gemacht. Und das einzige, was die mir wirklich alle erzählt hatten, dass sie irgendein Schriftstück hatten, wo die Unterschrift stand: Kammler, SS-Brigadeführer oder Kammler, SS-Gruppenführer und das sie mit diesem Brief und dieser Unterschrift, egal was drinstand so ziemlich alles kriegen konnten, was sie wollten.“

·„Rainer Karlsch´s … .Material trägt nicht. Es gibt keinerlei Evidenz, dass Kammler in dem von Rainer Karlsch geschilderten Sinn tätig geworden ist.“

·„Ich selbst bin skeptisch, ob man in ihrem Thema was die SS und Kammler betrifft jemals zu aussagekräftigen Ergebnissen kommen kann, wenn das methodische Vorgehen bestenfalls als historische Flickschusterei bezeichnet werden kann.“

·Schliesslich fasst Fröbe zusammen: „Es hat in Thüringen 1945 keine Explosion eines atomaren Sprengkörpers gegeben, keine wie auch immer geartete.“

Rainer Karlsch hielt Fröbes Vortrag entgegen:
·„Bei Schlampereien, die mit dem Lektorat zu tun haben, … will ich gerne unterschreiben ist überhaupt nicht das Problem da habe ich damit keine Schwierigkeiten. Sie sind zum Thema nicht gekommen.

·Sie hangeln sich hier an einzelnen Fussnoten durch …aber argumentiert zu dem, was hier eigentlich zur Debatte steht, haben sie im Grund genommen überhaupt nicht.…

·Ich erwähne den Kammler, natürlich ist das spekulativ, da gebe ich ihnen ja Recht, Ich kann aber sehr wohl aus Wirkungszusammenhängen Schlussfolgerungen ziehen und die sind für mich machbar, wenn Kammler seit Ende 44 in der Ohrdruf-Region eine bestimmte Befehlsgewalt ausgeübt hat, dann liegt es natürlich nahe, dass das meiner Meinung nach passiert ist, nicht ohne sein Wissen passiert sein kann,. Das ist das, was ich schreibe – und mehr tue ich da im Grunde genommen nicht.“

·Weiterhin nimmt Karlsch Stellung zur „Quellenfuchserei“ von Fröbe:
„…alles richtig…ich korrigiere das, ich bin da auch dem Herrn Witte dankbar….Das gibt mitunter ja Hintergründe, warum solche massiven Nachfragen passieren, darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen, das bringt jetzt überhaupt nichts.

·Ich vermisse nur eine Auseinandersetzung mit dem, was hier eigentlich zur Debatte gestellt wird.“

Rainer Fröbe: „Ohne Kammler funktioniert die ganze Sache nicht und ich hatte ihnen jetzt den ganzen Bereich hier einfach aus ihrem Buch rausgeschnitten und gesagt, der trägt nicht, der funktioniert nicht, da ist nichts dran aber auch wirklich nichts dran.“

Vortrag Klaus Schöllhorn:
·Klaus Schöllhorn geht auf den Begriff AWO, welcher die Region Arnstadt, Wechmar, Ohrdruf, also in etwa das Gebiet des Truppenübungsplatzes umschreibt ein: „ AWO ist kein Begriff, AWO ist eine Interpretation oder ein Erfindung …AWO, das ist kein Ausdruck für ein Gebiet. Jeder Militärexperte… verwendet so einen Begriff nicht, das muss ein Eckbegriff sein, der alle Daten enthält.“

·„Zum Buch muss ich sagen, der erste Teil …Atombombe ist ein Thema da können nur reine Wissenschaftler darüber diskutieren. Der zweite Teil der Thüringen betreffende Teil muss ich sagen der Herr Karlsch hat …enorme Querverbindungen gehabt zu den Herren Petermann und Mehner, ist falschen Quellen aufgesessen.“

·Weiterhin warf Schöllhorn Rainer Karsch vor, gewisse Teile des Buches „sind nicht von ihnen, Herr Karlsch! Sie haben Zuarbeiten bekommen von dem Herrn Petermann…um sie ihnen zu lancieren und sie sind auf diesen Dreh…ohne zu prüfen hereingefallen.“

·„Sie zitieren auch Zeugenbriefe, die sie übernommen haben. Es gibt mehrere Zeugenbriefe, [die] bestellte Zeugenaussagen in schriftlicher Form gewesen [sind] und … drei nachprüfbare Briefe dreier unterschiedlicher Personen mit der gleichen Schreibmaschine geschrieben worden…“

·Rainer Karlsch fragt nach: „Sagen Sie doch mal bitte, welche sie meinen?“

·Klaus Schöllhorn: „Seite 19, Zeugenaussagen Test März 45.“ „Man hat diese Sache, Test 45 aufgegriffen in der einer gezielten Aktion der SED-Kreisleitung. Die Praktiken waren also ganz üblich in der ehemaligen DDR, dass also das Ministerium für Staatssicherheit nicht vordergründig in Erscheinung getreten ist, sondern praktisch über den Kulturbund der DDR…Die Befragungen erfolgten in Form von Arbeitsgruppen. Die Fragestellung war…man wollte …den Lübke und einige andere konfrontieren. Es war nichts da, was verfolgbar war als solches in den Akten, genauso wie mit den Rundnagel…und aufgrund der Aussagen des Herrn Rundnagel in ihrem Buch bauen sie darauf auf einen Atomtest auf…

·[Ich] war [19]88 selbst mit unten für Einschätzung dieser Sache, und wenn sie auch diesen Bericht gelesen haben: Es war nichts, es gibt nichts es ist nichts vorhanden. Die Bergbehörde Erfurt Abteilung Bergsicherung…hat diese Arbeiten mit unter Regie durchgeführt.

·[Sie] bringen Claire Werner ins Spiel: Spazierwege auf dem Übungsplatz …bis kurz an das Gestell herangekommen konnte [sie] sich das begucken … sie schreiben ein paar Seiten weiter, dass die Claire Werner ihnen die Aussage gemacht hat, dass es Hochsicherheitsbereich war …[das] widerspricht sich

·Kopfschmerzen, Nasenbluten etc. – es gibt keinen historischen Beleg. Zu DDR-Zeiten wäre diesen Sachen nachgegangen [worden] … wären ein gefundenes Fressen gewesen um die Nazis an den Pranger zu stellen.

·Eine alte Frau [Cläre Werner] per Video Dinge …der Petermann zu suggerieren, die nicht waren oder zu interpretieren …oder umzuschreiben.“

·Weiterhin verweist Schöllhorn auf den von Karlsch erwähnten „Film über den Start einer V 2 und die Explosion einer Atombombe“, welcher laut Karlsch „leider…bis heute nicht zugänglich“ ist.

·Schöllhorn führte weiter aus, „ da ist der Bombenversuch gewesen und sie schreiben, dass auf der letzten Luftbildaufnahme diese Fläche plötzlich gemäht war um Spuren zu verwischen. Wenn ich was anbrenne, entsteht ein runder Fleck, wenn ich eine Rakete zünde, entsteht ein runder Brandfleck und egal was auch immer da kann ich nicht einen rechteckigen Brandfleck haben… Diese Felder wurden in diesem Gebiet wirtschaftlich genutzt.“

·Schöllhorn verwies weiterhin darauf, dass der angebliche Atomtest von Cläre Werner vom Turmzimmer der Wachsenburg gar nicht einsehbar war, denn „ dieser Horst, diese ehemalige Landebahn wird von Strauch- und Baumgruppen bedeckt …das unmittelbare Dreieck ist … zu der Zeit … ein bewaldetes Gebiet gewesen…jetzt sagen sie mir wie können sie sich so was abschreiben, umschreiben und das man das gesehen hat …und sagen sie mir mit der Bewaldung wie konnte die Claire Werner die Explosion hier oben sehen?“

·Verwerflich fand Klaus Schöllhorn: „sie schreiben in ihrem Buch, das Fallout der Niederschlag in Bittstädt also nehmen sie es mir nicht übel wenn ich sage Bittstädt bitte nicht.“ Zur der bei einer Atomexplosion auftretenden radioaktiven Wolke bemerkt Schöllhorn, dass eine etwa 200m hohe Wolke durch die Thermik im dortigen Bereich des Truppenübungsplatzes durch „die ganze Thermik geht an die Lagen des Hanges….oder belegen sie mir, dass sie die Wetterdaten des Tages haben … Das ist nicht machbar das kann man den Leuten nicht vorsetzen. Und wenn man etwas gefunden hätte, eine Anomalie, wäre man dieser Anomalie nachgegangen auch wenn der Truppenübungsplatz in russischer Hand ist.“

·Die auf dem Gebiet übenden deutsche Armee, der DDR NVA…das man also auch Kupfer 64 etc., dass man auch mit anderen brisanteren Materialien gearbeitet hatte…und man hat das Gebiet dahinten gewählt, weil das Gebiet unter normalen Fußbewegungen der Truppen abgeschlossen war, d. h. dort hat sich kein…Fußvolk bewegt…“

Zeitzeuge Bernhard Neul hielt sich im März 1945 auf der Klipper auf und berichtete von seinen Ausflügen auf die Klipper:

„Wir haben auf einem dieser Ausflüge Fotos gemacht und die Fotos können nur im März gemacht worden sein, denn ab April hatte ich keine Kappe auf…ich war durch die Verwundung kahlgeschoren und hatte mich geschämt als junger Bursche und hatte so eine Arbeitsdienstmütze auf…deswegen weiß ich noch es genau zu datieren. …Und auf diesen Bildern waren wir an Klipper, in der Klipper drin …
Es war vollkommen unberührte Gegend. Die … Leutnantsflur war bestellt, es war Militär da… es war SS, was die gemacht haben kann ich nicht sagen. Jedenfalls haben die auch die Landwirtschaft dort in der Regie gehabt. ….(Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Auf der Klipper“ in Geheimnis Jonastal, Ausgabe August 2003)

Dr. Günter Nagel:
·„ Zu dem Buch von Herrn Karlsch möchte ich nichts sagen. Ich bin befangen weil ich ja mit ihm zusammengearbeitet habe und diese oder jene Recherche in den Archiven mitbetrieben habe und diese und jene Sache zur Verfügung gestellt habe und insofern wäre es unredlich wenn ich mich jetzt dazu äußere.“

·Nagel wies in seinem kurzen Statement daraufhin „Die Rolle Diebners [sei] völlig unterpretiert und Diebner hat mehr gemacht, das kann man wirklich belegen und ich habe das versucht in meinem Buch deutlich zu machen, die Tragik liegt eigentlich darin dass solche Veröffentlichungen von der Fachwelt kaum wahrgenommen werden. Eine ganze Eine ganze Reihe von Militärhistorikern verhalten sich hochnäsig und nehmen das nicht zur Kenntnis. Das war es, was ich sagen wollte.“

Dr. Walter Hauk:
·„… ein offensichtlich handfester Beweis, glaube ich für das Vorhandensein einer Kernwaffe scheint in Peenemünde zu stehen, nämlich die A 10. Denn ich gehe davon aus, man entwickelt kein Trägersystem, ohne eine entsprechende Waffe zu besitzen.“…

·,.Ganz nebenbei: ich bin der einzige Thüringer UNO Kernwaffeninspekteur, wahrscheinlich der einzige aus den neuen Bundesländern.“

·..: Eine Kernwaffe egal wie groß oder klein …hat ganz bestimmte Wirkungsfaktoren. Die thermische Energie … der Druckwelle [ist]extrem,…das ist immer bezogen auf eine riesengroße Energie die freigesetzt wird … d.h. wenn hier eine Kernwaffendetonation stattgefunden hat, müsste das Areal … deutlich auf Luftbildern…[anhand der] Bodenstruktur [zu sehen sein]…

·Ich weiß nicht wo sind alles Referenzproben entnommen worden, das ist nämlich das Problem… Über welches Gebiet haben sie, oder sind hier Referenzproben entnommen worden?

·Das ist nämlich ganz wichtig, wir haben … extreme Anomalien in Thüringen Und zwar im Oberen Thüringer Wald…gibt es nach wie vor Rotwild, dessen Fleisch nicht in den Verkehr gebracht werden kann, weil die Cäsium-Konzentration dort immer noch zu hoch ist. …

·Von der geologischen Struktur des Untergrundes hier werden sie … Strahlung aus dem Erdboden messen, … und je nach dem, was ich dort für Gestein, hab´ ich Granit habe ich Sandstein…, … unterschiedlich starke Strahlung [messen].“Das Maß für die auftretende Gammastrahlung liegt „ hier so im Bereich so zwischen 30 und 40 Nano-Sievert…Solche Karten werden [vom Bundesamt für Strahlenschutz] in regelmäßigen Abständen von zwei Jahren angefertigt…

·Wenn sie zwei gleiche Messteile vom gleichen Hersteller nehmen und sie einen Meter auseinander liegen, kommen da schon Unterschiede…bis zu 20 Prozent. Also hier über Anomalien zu reden, dazu brauche ich eine unheimliche eine Vielzahl von Messungen. …Da muss man vorsichtig sein.“

·„Aber ich brauche Vergleichsmessungen, ich kann nicht Messungen von einem Punkt nehmen.….auch Plutonium finde ich von Tschernobyl. Plutonium finde ich heute noch (unterirdische und überirdische Kernwaffenversuche der Russen, der Amerikaner, der Franzosen, der Engländer).

·Man müsste das insgesamt systematisch angehen. Man müsste als erstes Überflüge mit zwei Tornados und entsprechender Wärmebildtechnik machen, dazu gegebenenfalls Bodenradar und …alle möglichen Wirkungsfaktoren die bei so einer Kernwaffe, egal welcher Bauart auftreten, … untersucht haben, die will ich bewertet haben …selbst wenn das eine Miniatur-Kernwaffendetonation gewesen ist, zumindest eine derartige rein akustische Wahrnehmung, die müsste in vielen Kilometer Entfernung zu registrieren gewesen sein, …

·Das was ich von vorneherein unbedingt postuliere, das müsste zumindest die Fläche auf der das [passierte], die müsste derartig verschmolzen sein. Da dürfte kein Bewuchs mehr da gewesen sein. Und da müssten wir jede Menge Kristallisationen finden im Boden, da müssten wir jede Menge Verschmelzungen finden und dann würde ich sagen, o. k. hier machen wir ganz einfach weiter. Hier suchen wir mal.

·Das kann sein, das man eine Experiment gemacht hat, dass ein Reaktor oder eine Vorstufe zum Reaktor dass der vielleicht gerade mal so ein bißchen kritisch geworden ist, aber eine Kernwaffe – Das lehne ich einfach ab.

Karlsch:
„…..es ist an zehn verschiedenen Messpunkten passiert auch mit Referenzpunkten …und es ist nicht die These, das war nun eine große Atombombe explodiert ist…
Das ist die These, dass sie Anfangsreaktion da hin bekommen haben. Und die These ist massiv erhärtet worden durch, dass wir im Labor gefunden haben und das, was die PTB bestätigt hat, die haben gesagt, wir haben da zwei 235, wir haben da Lithium, wir haben da die ganze Palette von Spaltprodukten aufgefächert, die sie sich nicht anders erklären konnten.
Und wenn ich jetzt feststellen muss, das ist alles zu wenig.
Es ist zu wenig, da haben sie recht, es ist zu wenig, aber da muss man es weiter führen.“

Dr. Hans-Helmut Lawatsch:
·„Das Buch hat eine Zwitterstellung, einerseits [wurden] viele neue Quellen erschlossen und die Art und Weise wie die Ergebnisse präsentiert werden ist journalistisch glatt aufgearbeitet, was aber der wissenschaftlichen Aussage dieses Buches Abbruch tut.“

·„Es ist bei so einer hochbrisanten Thematik notwendig, mit klar definierten Begriffen zu arbeiten hier ist eine Schwäche dieses Buches angesiedelt.“

·„Bereits der Untertitel »Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche« deutet auf eine Überinterpretation hin.“

·„Es handelt sich um ein Sammelsurium, was …durch Atomspionage beschafft wurde. …es wäre ganz einseitig und auch eine Überschätzung dieser Atomspionage hier nun diese sowjetischen Quellen, wie sie ein wenig dazu neigen, so in den Vordergrund zu stellen.“

·„Es gibt Stellen in diesem Buch, da klingt es so als hätte es im weitesten Sinne so etwas wie Wasserstoffbomben-Forschung gegeben. Also das kann man strikt auschließen, nachdem wir wissen, dass die Amerikaner auch seit 1943 also nicht nur die Plutonium und die Uranbombe perfekt zu Ende gedacht haben.“

·„Der zweite Schritt, die Plutoniumbombe … praktisch gab es weder ein Suchziel noch Analysegeräte um Plutonium überhaupt irgendwo festzustellen, noch bis in die 60er 70er Jahre hinein hat man auch geglaubt Plutonium käme nur durch künstliche Herstellung auf die Welt. Eine Plutoniumbombe hat es in Deutschland nicht gegeben.“

·„Jetzt bleibt einem immer noch eins übrig, die Uranbombe. Wenn sie die Atomprogramme der Amerikaner, der Russen, der Engländer bis hin zu den Pakistani durchgehen, stellen sie nur fest: es ist ein Mitarbeiterstab von mindestens 10.000 Leuten. In Amerika beim Manhattan-Projekt damals mehr als 120.000 Leute. Es kann nur die statistische frage gestellt werden: Wie viele Mitarbeiter hatte eigentlich der deutsche Uranverein? Und aus verschiedenen Quellen lässt sich ein Urteil bilden: Höchstens 150. Es sind höchstens 150 Leute gewesen, die sich mit der Nuklearproblematik beschäftigt haben. Allein schon diese Minderzahl deutet darauf hin, dass es eher unwahrscheinlich bist, dass eine Uranbombe zustande kam.“

·„Zweitens hatte Bothe den Wirkungsquerschnitt des Graphits als Moderator falsch bemessen.“

·„Bei einer wirklichen Kettenreaktion im Uran muss der Zündvorgang mit einer derartigen extremen Geschwindigkeit erfolgen, so dass sie die Trägheit des Materials wenigstens für den Augenblick überwinden. Wenn die Zündung zu langsam erfolgt, dehnt sich der Kernbrennstoff aus und zerstieb und wird aufgelöst, in Dampf aufgelöst, d. .h. ganz kurz gesagt, die Kettenreaktion reißt ab.“

·„Und die Amerikaner hatten bis zum 16. Juli 1945 dem ersten Test keine keine festen Überzeugungen, dass die Bombe und damals ging es um eine Plutoniumbombe, wirklich existiert. Es gibt also in der Literatur die Umschreibung dafür, Los Alamos Blues, also eine gewisse Melancholie, eine gewisse Unsicherheit, ein gewisses bangen darum, ob dieses ganze device, dieses ganze Gerät, überhaupt funktioniert.“
Da waren rund 50 kg Uran eingesetzt, da sind nur 2 % davon tatsächlich in die Luft geflogen und haben Energie geliefert. Diese Zusammenhänge waren meines Erachtens in Deutschland unbekannt.

·„Das also um eine Predetonation zu vermeiden, eine extreme Zündgeschwindigkeit notwendig ist, das war in Deutschland unbekannt. Und das ist für mich der Grund dafür, dass es keine Bombe gegeben hat.“

·„Und zweitens hat es auch unter den verschiedenen Modellreaktoren keinen gegeben, weder in Berlin noch in Leipzig, noch in Haigerloch noch in Stadtilm, der einen Kritikalitätspunkt erreicht hätte. Es ist nicht der Fall gewesen.“ Es hat in Deutschland vor 45 keinen kritischen Reaktor gegeben, weil m. E. die Materialreserven erschöpft waren.“

·„Diese Würfelanordnung hatte einen Neutronenvermehrungskoeffizienten schon 1943 von 2,1 und in Haigerloch lautet dann das Ergebnis ich glaube sechs, und es ist immer noch zu wenig! Man hat dann Rücksprache genommen mit Stadtilm, wollte noch Material nach Haigerloch bringen. Der Zug war abgefahren! Die Zeit ist ungenutzt verstrichen.“

·„Versuchen sie dieses Buch, was hier vorliegt, abzuschwächen und alle Nebenschauplätze, wo sie sozusagen angreifbar sind, wegzustreichen. Aber in dieser Form hier ist das so unhaltbar.
Wissen sie es ist unseriös. Ich lehne dieses Buch ab,!“

Wolf-Dieter Holz:
·Holz bezieht sich auf fehlerhafte Sachaussagen im Buch von Karlsch „z. B. …unkritische Übernahme von den Zeitzeugenaussagen Wachsmut und Werner, ….“

·Karlsch´s These „ist nicht als solche gekennzeichnet: Wir wissen, was an diesem Tag geschah! Solange, wie sie es nicht bewiesen haben. Dinge werden in Zusammenhang gesetzt, die nicht in einem solchen Zusammenhang stehen

·Ich glaube da sehr wohl, die Herren Petermann und Mehner heraus zu lesen, wo nämlich haargenau die gleiche Zitier- und Darstellungspraxis gebracht wird.“

·Ich bin gerne bereit u. a. unsere Isotopenanalysen zu Vergleichszwecken zur Verfügung zu stellen.

·Herr Karlsch, wer Bombe schreibt, muss auch Bombe meinen. Das ist ein bißchen viel und das ist [aber]von den Ergebnissen her ein bißchen wenig, weil es suggeriert, das eine Kernexplosion immer noch eine Kernexplosion bleibt. Da nimmt man nicht einfach eine Atombombe oder die Vorstufe davon oder was auch immer, trägt das an einen Platz, den man gerade gut findet und guckt mal was passiert. Das ist ja die völlig falsche Vorstellung von einer Waffenentwicklung.

·…wenn es denn geklappt hätte, und so funktioniert hätte, auch mit 0,2 kt. Bis zum Waldrand sind es konkret 208,320 m. Die Druckwelle, die auf die Waldränder, u. a. auf die erkennbaren freien Bäume vor den Waldrändern aufgeschlagen wäre. Das wären ungefähr 190 km/h gewesen. Allein an dieser Stelle. Da ist der Rückdruck und die nachfolgenden Verwirbelungen noch gar nicht mit berücksichtigt.

·Es ist nichts- es sind keine Zerstörungen an den Waldrändern da. Sie haben es also nicht geprüft, obwohl sie die Luftbilder vorliegen hatten.

·Sie haben die Wachsmut-Aussage vorliegen. Wenn es in Röhrensee Nasenbluten gab, dann haben die dort mindestens, das ist das Minimale unter Abschätzung aller ungünstiger Umstände 2 Sievers abgekriegt. Vermutlich aber drei. Das bedeutet, in den nächsten 30 Tagen sind 35 % der Bevölkerung gestorben. Die wissen bloß nichts davon. …

·Sie schreiben von einem bißchen Kettenreaktion. Was das bißchen Kettenraktion ist, weiß ich nicht. [S 235: …kam es nicht zu einer sich selbst erhaltenden Kettenreaktion….Wir nehmen an, dass in Ohrdruf eine unterkritische Masse explodieret ist. Auch solch eine Explosion ist ein nuklearer Vorgang…],

·wo 99% der Gesamtenergieentwicklung einer Atombombe in der achten Generation, also in den letzten 80 Nanosekunden auftritt. Da komme ich also gar nicht hin.

·Entweder es explodiert oder es explodiert nicht! Das heißt zumindest, in 88 Nanosekunden muss die Kettenreaktion und danach diese 99ige Energieumsetzung kommen.

·Diese begrifflichen physikalischen Unwahrheiten, in der Beschreibung dieses Testes sind wenig schön ….und es sind alles Sachen die man aus öffentlich nachvollziehbaren Quellen bedienen könnte. ….

·Ebenso Cläre Werners Aussage vom heftigen Luftzug auf der Wachsenburg. Wer das prüft, würde heute an dieser Stelle eine feine ebene Fläche vorfinden und zwar so glasiert, dass man Rollschuh laufen könnte. ….

·Sie schreiben, in den Proben wurden…Partikel gefunden, die bei sehr hohen Temperaturen geschmolzen waren, bereits mit Hilfe einfacher Messinstrumente konnten an diesen eine erhöhte Radioaktivität festgestellt werden. …….

·Wer viel misst, misst Mist! Gleiche Stelle gleiches Messgerät: auf dem Tisch liegend…wir lesen hier 0,23 das sind Mikrosievers pro Stunde – billiges Messgerät – liegt irgendwo auf dem Tisch rum. Gleiches Messgerät gleicher Tag, eine Minute später – ich habe das Messgerät in meinem Aschenbecher geschwenkt: O,31 Mikrosievers.
Und von daher kann man sich dann ausrechnen, wie viel Prozent Abweichung sind das?“

Rainer Karlsch: „zurückgenommen“

Wolf-Dieter Holz: „Zurückgenommen. Entweder gar nichts veröffentlicht, oder sehr laienhaft umschrieben. Das hilft für eine weitere Evaluierung aber nicht weiter. Weil wenn [Sie] sagen, dort soll das und das gewesen sein, beweisen das anhand von Messwerten oder nennen diese als Beweis, dann muss ich sie zumindest im Anhang nennen. Das hat mir gefehlt und das störte ebenfalls beim Nachvollziehen ihrer sonstigen Aussagen.“

Ulrich Brunzel:
·“ Ich habe da erhebliche Bedenken, ob es zu einer solchen Explosion gekommen ist, alldieweil man sich auf Zeugenaussagen, vor allen Dingen beruft und ich auch Zeugen kenne und selbst mit Zeugen gesprochen habe, die dazu Aussagen getroffen haben. Das ist z. B. auch die Frau Werner, also ich habe da wirklich ein bisschen Bauchschmerzen …“

·Aber unabhängig davon habe ich auch versucht selbst zu recherchieren. …. Bestätigt wurde mir nicht, dass es 45 in den Orten vor allem Röhrensee und anderen bereichen Nasenbluten und derartige Dinge gegeben hat. Da habe ich keinen gefunden, der das bestätigt hat. …

·Es kann wirklich nicht darum gehen, hier Geschichten zu erzählen…

·Ich habe aber bei meinen Recherchen ein Indiz gefunden, dass es Atomwaffen gegeben haben könnte und zwar in einem Regierungsblatt des Landes Thüringen Teil 3, Gesetze und Befehle der SMA Nummer 2 vom 1. März 1947. Hier steht, dass die »Einfuhr und die Ausfuhr und die Beförderung und Lagerung von Kriegsmaterial verboten ist und das sämtliche Waffen einschließlich atomischer Kriegsmittel und Vorrichtungen aller Kaliber und Arten, die geeignet sind, tödliche oder vernichtende Geschosse, Flüssigkeiten, Gase toxische Stoffe voranzutreiben, mitzuteilen wenn in der Öffentlichkeit irgendwelche Personen bekannt sind und das wird auch mit dem Kenntnisse und der nicht Weitergabe dieser Kenntnisse, ist mit der Todesstrafe sogar bedroht worden.« Ich meine, dass man wenn es nicht so wäre, wenn Deutschland, das ist nur eine Schlussfolgerung, die ich hier ziehe, atomische oder atomare Waffen gehabt hätte, dass ein solcher Befehl der Militäradministration nicht verbreitet worden wäre.

Roman Heyn:
„Die Frage … ist die Verbindung dieser Bombe und der sogenannten Interkontinentalrakete.
Zum Buch kann ich sagen, dass 80 Prozent auf Grundlage von Herrn Dr. Nagel hervorragend recherchiert sind, aber … was den [Kernwaffentest auf dem ]Bug betrifft, da komm ich stark ins Schleudern.
Wir haben hier [mit dem Kolloquium] eine Plattform gefunden, wo wir sachlich und in Disziplin diskutieren konnten.
Aber wenn wir jetzt den Schnitt ziehen, dann ist erstmal heute der erste Test völlig weggefallen.“
Roman Heyn bietet im Abschluss Herrn Karlsch die weitere Hilfe des Jonastalvereins an.

Die Kritikpunkte der Teilnehmer im Überblick:

Rainer Fröbe:
·im Buch finden sich viele falsche oder gar nicht zitierte Angaben und Quellen

·Die Aussage über die unterirdische V-Waffenfabrik ist de facto nicht überprüfbar

·die Interviews mit Himmlers Adjudanten Werner Grothmann sind nicht überprüfbar

·Hypothesen über die Rolle Kammlers werden solange wiederholt, bis sie als Faktum dastehen

·Das „Wachsenburgprotokoll“ ist kritisch zu sehen

·Es gibt keinerlei Evidenz, dass SS-OgrF.Hans Kammler wie geschildert, tätig geworden ist

·Es hat keine wie auch immer geartete Explosion eines atomaren Sprengkörpers gegeben,

Klaus Schöllhorn:
·AWO ist eine Interpretation oder ein Erfindung, kein Ausdruck für ein Gebiet

·gewisse Teile des Buches sind nicht von Karlsch

·Karlsch ist falschen Quellen Petermann und Mehner aufgesessen

·Mehrere Zeugenbriefe sind bestellte Zeugenaussagen gewesen

·Die Befragung war eine gezielte Aktion der SED-Kreisleitung, um Heinrich Lübke u. .a. konfrontieren

·Die Aussage von Cläre Werner (Spazierwege und Hochsicherheitsbereich) widerspricht sich

·Für Kopfschmerzen und Nasenbluten nach dem Test in Röhrensee gibt es keinen historischen Beleg

·Cläre Werner wurden Antworten suggeriert, die nicht waren

·der Test war von Cläre Werner vom Turmzimmer der Wachsenburg nicht einsehbar

Bernhard Neul:

·Die Gegend um den Klipper war im März 1945 vollkommen unberührte Gegend, die Felder waren bestellt

Dr. Günter Nagel
·„Ich bin befangen, weil ich mit ihm zusammengearbeitet habe.“

·Diebner hat mehr gemacht, ich habe das versucht in meinem Buch deutlich zu machen

Dr. Walter Hauk:

·In Thüringen gibt es an vielen Stellen Strahlungs-Anomalien

·Es finden sich keine Kristallisationen und Verschmelzungen im Boden

·Es kann sein, das mit einem Reaktor oder einer Vorstufe experimentiert wurde

·Es ist keine Kernwaffe getestet worden

Dr. Hans-Helmut Lawatsch:

·Die journalistisch glatte Aufarbeitung des Buch tut der wissenschaftlichen Aussage Abbruch

·deutet auf eine Überinterpretation hin

·in allen Modellreaktoren keiner der einen Kritikalitätspunkt erreicht hätte

·eine Plutoniumbombe hat es in Deutschland nicht gegeben

·Manhattan-Projekt120.000 Uranverein Höchstens 150 Mitarbeiter

·extreme Zündgeschwindigkeit um eine Predetonation zu vermeiden war in Deutschland unbekannt

Wolf-Dieter Holz:

·Es sind keine Zerstörungen an den Waldrändern nachweisbar.

·2 – 3 Sievers Strahlung in Röhrensee ergeben in 30Tagen eine Sterberate von 35 % der Bevölkerung

·Zu 99% der Gesamtenergieentwicklung eine Atombombe in den letzten 80 Nanosekunden kam es nicht.

·Beweise anhand von Messwerten müssen im Anhang genannt werden

Ulrich Brunzel:
·keinen gefunden, der bestätigt, dass es 1945 in den Orten vor allem Röhrensee und anderen Bereichen Nasenbluten und derartige Dinge gegeben hat.

·Es gibt in einem Regierungsblatt ein Indiz , dass es Atomwaffen gegeben haben könnte.

Karlschs Schlusswort zum Runden Tisch:
·„Wenn in den GRU-Berichten vom November 44 von den Atomversuchen Kernwaffenversuchen die Rede ist muss man das erstmal ernst nehmen, wenn denn im Bericht vom 23. März von zwei erfolgten Testversuchen die Rede ist muss man das auch ernst nehmen.

·Die starken Lichterscheinung, die Explosion, die starke radioaktive Strahlung,…tote Häftlinge, …auch SS-Leute, all das steht in den russischen Berichten drin …..

·Der finale Report, falls es ihn denn gab, ist nicht in den Quellen drin, ist auch bis heute nicht zugänglich.

·Es ist die Konstruktion, die da drin ist, ein Konstruktionsplan für den Bau einer kompletten Fusionsbombe.

·[Das]……schließt doch überhaupt nicht aus, das es neben den Gruppen die wir kennen…die weiter gegangen sind, nicht mit einer großen Bombe, das weiß ich überhaupt nicht, sondern mit einer anderen Technologie, die zumindest zu einer Anfangsreaktion geführt hat, das ist meine These.

·Sie haben ja dankenswerterweise dieses Flugfeld vorgestellt…Luftbilder von September 44.
[Ich] kannte diese Bilder nicht…kannte ihre Interpretation nicht..

·Diese russischen Dokumente [sind] die entscheidenden Belege dafür gewesen, das da was passiert ist, weil ich sie auch mit den deutschen Quellen abgeglichen habe und viele Ähnlichkeiten festgestellt habe, dazu kommen jetzt auch diese polnischen Augenzeugenberichte, die auch wieder ein Teil fragwürdig sind …..

·Was haben die Russen gefunden…das ist ein ganz entscheidender Punkt, was haben sie gefunden…in den Quellen zumindest, die ich kenne immer nur scheibchenweise…die machen dann ne Meldung an einen Oberkommandierenden der SMA Thüringen und sagen »aha V-Waffen haben stattgefunden.«

·Oder es gibt einen Bericht, eine unterirdische Fabrik, die umfunktioniert worden ist von der Backfertigung zur Raketenfertigung ist gefunden worden mit Ausmaßen, größer als Nordhausen, [es] wird nicht genau gesagt wo das ist, 12 km von Crawinkel entfernt, so ist die Ortsangabe. Mehr geht nicht und man kommt eigentlich nicht an den Punkt, wo es dann wirklich interessant und heiß wird. …

·[Ein] Gefährdungspotential sehe ich wie sie auch keins mehr. …

·Die [Sowjets] hatten 40 Jahre Zeit, haben alles weggeräumt, wenn man überhaupt noch was finden kann, dann bestenfalls leere Räume, das wäre zumindest meine These

·Ich sitze an einer Überarbeitung des Buches.

·Ich muss mich um begriffliche Klarheit kümmern, dazu ist zwingend erforderlich das ist ein paar mal eingefordert worden, mache ich.

·Ich muss mit einigen Quellen kritischer umgehen, …tu ich auch, geh auch kritischer ran.

·Ich nehme die Hauptthese, das ist ein nukleares Ereignis, oder nukleare Ereignisse gar, nicht zurück!“

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